Martha Argerich Festival im Juni an unterschiedlichen Orten in Hamburg +++ Harvard-Professor aus Weimar spielt in Thüringen +++ Festspiele MV gestartet - Klassikfestival bietet 130 Konzerte +++ Viel Theater in Ludwigshafen - Pfalzbau Bühnen stellen Spielplan vor +++ Musiksommer: Rheinsberg und Wittenberge laden zu Festivals ein +++ «Phantom der Oper» ist zurück: Musical «Love Never Dies» in Magdeburg
Martha Argerich Festival im Juni an unterschiedlichen Orten in Hamburg
Hamburg - Die argentinisch-schweizerische Pianistin Martha Argerich (82) tritt in diesem Jahr vom 20. bis 30. Juni an verschiedenen Orten in Hamburg auf. Aufgrund von Sanierungsarbeiten in der Laeiszhalle bespielt das «Martha Argerich Festival» unterschiedliche Orte von Kampnagel über Elbphilharmonie und Kunsthalle bis hin zum Mojo Club, teilten die Symphoniker Hamburg mit, die das Festival seit 2018 veranstalten.
«Ich freue mich wirklich sehr auf mein Hamburger Publikum und hoffe, es wird die Festival-Reise in die Stadt hinein begeistert mitgehen», sagte Argerich. «Das Zusammenkommen von langjährigen Musikerfreunden sowie neuen Entdeckungen, von musikalischen Grenzüberschreitungen und ungewöhnlichen Zusammenstellungen verspricht außergewöhnliche, lebendige und vor allem echte Kunsterlebnisse jenseits einer Tournee-Routine.»
Das Festival eröffnet am 20. Juni mit «Scholem Alejchem» auf Kampnagel. Die Eröffnung in drei Teilen kombiniert Lesung, Konzert und Podiumsdiskussion. Martha Argerich begrüßt außerdem Janine Jansen, Gil Shaham, Mischa Maisky, Edgar Moreau, Stephen Kovacevich, Lilya Zilberstein, Sergio Tiempo, Samuel Weiss, Hans-Jürgen Schatz und Alexander Scheer sowie Familienmitglieder und viele andere Freunde.
Harvard-Professor aus Weimar spielt in Thüringen
Weimar - Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar hat für Juni vier Konzerte mit dem Komponisten und Harvard-Professor Hans Tutschku angekündigt. Dabei geht es nicht um herkömmliche Konzerte: Das Publikum darf Klangexperimente erwarten.
In Eisenach treten die Musiker am 20. Juni mit dem Künstler Adam Noack auf, wie ein Ensemble-Mitglied am Sonntag mitteilte. Weitere Auftritte sind am 21. Juni in der Schlosskirche von Ettersburg bei Weimar, am 22. Juni im Garten von Schloss Kannawurf (Landkreis Sömmerda) und am 23. Juni in der Porzellankirche auf der Leuchtenburg bei Seitenroda (Saale-Holzland-Kreis) geplant.
Tutschku wurde 1966 in Weimar geboren. An der renommierten Harvard-University in den USA ist er Kompositionsprofessor und Direktor des Studios für elektroakustische Musik. Er trat dem Ensemble für Intuitive Musik Weimar 1982 bei.
Festspiele MV gestartet - Klassikfestival bietet 130 Konzerte
Wismar - Mecklenburg-Vorpommern wird in diesem Sommer wieder zu einem Land voller Musik. Etwa 130 Konzerte an 92 Spielorten bieten die Festspiele MV, die am Freitagabend in Wismar feierlich eröffnet wurden. Zum Auftakt des dreimonatigen Konzertsommers erklang in der St.-Georgen-Kirche die Festspiel-Ouvertüre «Mondaufgang am Meer». Bei dem Auftragswerk hatte sich die Komponistin Konstantia Gourzi von dem gleichnamigen Bild des Malers Caspar David Friedrich inspirieren lassen, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährt. Wie Festivalintendantin Ursula Haselböck sagte, erweisen die Festspiele unter anderem mit zwei musikalischen Uraufführungen dem großen Maler der Romantik aus Greifswald im Jubiläumsjahr ihre Reverenz.
Das Eröffnungskonzert in Wismar bestritt das Elbphilharmonie Orchester aus Hamburg unter Leitung von Cristian M?celaru. Solist des Abends war der Klarinettist Martin Fröst. Er spielte das Konzert für Klarinette und Orchester, Weathered, der englischen Komponistin Anna Clyne. Auf dem Programm stand zudem die 3. Sinfonie von Sergej Rachmaninow.
Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) bezeichnete die Festspiele MV als musikalisches Aushängeschild des Landes. Es sei bei Musikliebhabern in ganz Deutschland bekannt und beliebt und werde von Musikern wegen seiner besonderen Atmosphäre geschätzt. Bei den Konzerten in Kirchen, Schlössern, Werkhallen, Gutshäusern und Parks komme es mitunter auch zu ganz persönlichen Begegnungen. Zudem würdigte Martin die große Breite des kulturellen Angebots, das nicht nur Klassik umfasse, sondern von Jazz über moderne Musik und Pop bis hin zur Schaustellerei beim Kleinen Fest im großen Park von Ludwigslust reiche.
Intendantin Haselböck erinnerte in ihrer Rede an den Gründungsgedanken der Festspiele, den Menschen im Land mit Hilfe der Musik Zuversicht zu geben und jene, die es noch nicht kennen, zu einer Entdeckungstour einzuladen. Beides habe bis heute nichts an Bedeutung verloren. «Mit Musik können Brücken gebaut werden, wo Worte manchmal nicht mehr gehört werden», sagte sie. Es gelte, gemeinsam daran zu arbeiten, dass Werte wie Freiheit, Frieden und Solidarität nicht verloren gingen.
Haselböck zeigte sich zufrieden mit der Kartennachfrage. Bislang seien knapp 45 000 Tickets gebucht worden. Im vergangenen Jahr zählte der Festspielsommer etwa 65 000 Besucher. Damit zählten die Festspiele MV erneut zu den publikumsträchtigsten Klassikfestivals in Deutschland.
Gleich am Eröffnungswochenende demonstrieren die Festspiele die ganze Bandbreite ihres musikalischen Angebots. Nach dem großen Orchesterkonzert in Wismar lädt Schwerin am Samstag zu einer musikalischen Schlössertour per Rad. An drei historischen Stätten geben Nachwuchsmusiker im Rahmen des Wettbewerbs «Junge Elite» Kostproben ihres Könnens. Mit einer Mischung aus Musik, Film und Diskussion erinnern die Festspiele am Abend in Schwerin unter dem Titel «Verbindungen» an den Mauerfall vor 35 Jahren. Von Sonntagmittag an ist der Schlosspark Hasenwinkel Schauplatz für das große Kinder- und Familienfest der Festspiele.
Viel Theater in Ludwigshafen - Pfalzbau Bühnen stellen Spielplan vor
Ludwigshafen - Ein Bertolt-Brecht-Abend mit Schauspieler Lars Eidinger («Sterben») und die Tschechow-Adaption «Der schwarze Mönch» vom Thalia Theater Hamburg unter dem russischen Starregisseur Kirill Serebrennikow gehören zu den Höhepunkten der Spielzeit 2023/24 in Ludwigshafen. Die Pfalzbau Bühnen in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz stellten am Freitag das Programm mit 141 Vorstellungen und 90 verschiedenen Produktionen vor.
Eröffnet werden die Festspiele Ludwigshafen demnach am 12. Oktober mit René Polleschs letzter Produktion an der Berliner Volksbühne «Ja nichts ist okay» mit Fabian Hinrichs, einem breiteren Publikum bekannt als Ermittler im Franken-«Tatort». Zudem treten etwa das Burgtheater Wien mit «Der Raub der Sabinerinnen» und das Residenztheater München mit «Andersens Erzählungen» auf. Intendant Tilman Gersch steuert als Eigenproduktion Carlo Goldonis Komödie «Das Kaffeehaus» bei.
Auch im Tanz gastieren wieder große internationale Ensembles in Ludwigshafen: So zeigt das Ballet du Grand Théâtre de Genève zum Auftakt der Festspiele das Stück «Ukiyo-e». After-Show-Konzerte, Lesungen, die Reihe «Wort und Wein» und eine Podiumsdiskussion vervollständigen das Programm.
Musiksommer: Rheinsberg und Wittenberge laden zu Festivals ein
Rheinsberg/Wittenberge - Im Norden Brandenburgs starten in den kommenden Wochen zwei große Festivals: Am 22. Juni beginnt der Festivalsommer der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Bei den Elblandfestspielen in Wittenberge am 5. und 6. Juli stehen gleich mehrere prominente Interpreten auf der Bühne, darunter der britische Star-Tenor Paul Potts.
Beim Festivalsommer in Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) wird in diesem Jahr an den 250. Jahrestag der Eröffnung des Schlosstheaters erinnert. Wie der Veranstalter Musikkultur Rheinsberg mitteilte, werden am 22. Juni unter anderem die US-amerikanische Opernsängerin Vivica Genaux sowie die Schauspieler Heiner Take, Angelika Hofstetter und Josip Culjak erwartet, die humorvolle Theaterszenen darbieten. Als Ehrengast werde der preußische «Prinz Heinrich» (1726-1802) dabei sein, der das Theater einst im Jahr 1774 eröffnete.
Das internationale Festival junger Opernsänger steht in diesem Jahr unter dem Motto «Im Schatten Trojas» und dauert bis zum 31. August. Geplant sind unter anderem eine Operngala vom 27. bis 29. Juni, bei der Arien aus Oper und Operette mit dem Brandenburgischen Staatsorchester präsentiert werden. Zum Programm gehören ebenso die Oper «Iphigenie in Aulis» von Christoph Willibald Gluck und «Dido - Königin von Karthago» Niccolò Piccinni.
Die Elblandfestspiele am 5. und 6. Juli in der Alten Ölmühle in Wittenberge (Prignitz) stehen in diesem Jahr unter dem Titel «Filmmusik am Fluss». Das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Christian Köhler werde Melodien bekannter Kinostreifen einspielen, teilte der Verein Elblandfestspiele mit. Moderiert werden die beiden Abende erneut von der TV-Moderatorin Kim Fisher.
Zu den Interpreten zählen diesmal der britische Tenor Paul Potts, der durch seinen Auftritt in einer britischen Castingshow im Jahr 2007 international bekannt wurde. Zu den weiteren Interpreten auf der Elblandbühne gehört den Angaben zufolge die Pop- und R'n'B-Sängerin Cassandra Steen. Zudem sind die Opernsängerin Lana Maleti? sowie die Sängerin Stefanie Thurmann angekündigt. Die Wittenbergerin war vor ihrer künstlerischen Laufbahn zwischen 2003 und 2006 unter anderem Europameisterin und Weltmeisterin in der Disziplin Sportpistole.
«Phantom der Oper» ist zurück: Musical «Love Never Dies» in Magdeburg
Magdeburg - «Das Phantom der Oper» gehört zu den bekanntesten Musicals überhaupt - die Fortsetzung mit dem Titel «Love never dies» von Andrew Lloyd Webber ist ab diesem Freitag vor der Kulisse des Magdeburger Doms zu erleben. Und das ist keine selbstverständliche Station für das Stück: Mit «Love never Dies - Liebe stirbt nie» sei es dem Theater Magdeburg als erstem Stadttheater gelungen, die Aufführungsrechte für ein internationales Erfolgsmusical zu erhalten, hieß es.
Für das Theater Magdeburg ist es auch das erste Open-Air-Musical, das noch vor der Premiere ausverkauft ist oder dessen Karten reserviert seien, erklärte eine Sprecherin. 22 932 Karten waren verfügbar für die 18 Vorstellungen bis zum 7. Juli.
«Zehn Jahre nach ihrer schicksalhaften Begegnung in den Katakomben des Pariser Opernhauses begegnen sich das Phantom, seine große Liebe Christine und ihr Mann Raoul in New York überraschend wieder», beschreibt das Theater Magdeburg die Handlung. Das Phantom betreibe mittlerweile einen Vergnügungspark auf Coney Island. Opernsängerin Christine soll dort auftreten. «Unterdrückte Gefühle werden lebendig, alte Konflikte brechen auf - und Andrew Lloyd Webbers brillante Partitur mischt gekonnt leidenschaftliche Balladen, beschwingte Vaudeville-Nummern und rockig-poppige Songs.»