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17.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Karlsruhe: BGH erlaubt Wiederaufführung des Theaterstücks «Ehrensache» +++ Berlin: Paul Auster liest im Berliner Ensemble


Karlsruhe: BGH erlaubt Wiederaufführung des Theaterstücks «Ehrensache»
Karlsruhe/Köln (ddp-nrw). Der Bundesgerichtshof hat am Dienstag die Wiederaufführung des umstrittenen Bühnenschauspiels «Ehrensache» erlaubt. Damit war die Revision des Kölner Theaterverlages Hartmann & Stauffacher erfolgreich. Als Hintergrund des Theaterstücks dient der «Hagener Mädchenmordfall», bei dem 2004 ein aus Mazedonien stammendes 14-jähriges Mädchen von einem Türken mit zahlreichen Messerstichen ermordet wurde.
Die Mutter des Opfers sah in der Aufführung eine Verletzung des postmortalen Persönlichkeitsrechts ihrer Tochter. Sie kritisierte, dass sich die Darstellung darauf beschränkt habe, die angebliche moralische Haltlosigkeit der Verstorbenen zu betonen.
Die Mutter hatte im September 2007 beim Oberlandesgericht (OLG) Köln einen Aufführungsstopp erwirkt. Aus Sicht des OLG wurde in dem Stück das Intimleben der 14-Jährigen in der Hauptfigur der Ellena in unzulässiger Weise ausgebreitet und entstellt. Solange die Erinnerung an den Mordfall noch präsent sei, dürfe die Aufführung in dieser Form nicht stattfinden. Die Frist in einem solchen Fall betrage normalerweise drei Jahre, befand das OLG.
Dem folgte der BGH nicht. Mit dem Urteil des obersten deutschen Zivilgerichts kann das im Dezember 2005 uraufgeführte Werk von Lutz Hübner nun wieder gezeigt werden.
In seiner Urteilsbegründung betonte der BGH, dass es sich bei dem Theaterstück um ein literarisches Werk handle, in dem tatsächliche und fiktive Schilderungen vermengt seien. Das postmortale Persönlichkeitsrecht der Tochter werde davon nicht beeinträchtigt. Damit orientierten sich die Richter an einem Parallelverfahren, da
im Dezember 2007 vom Bundesverfassungsgericht entschieden wurde. Die Mutter hatte damals vergeblich Verfassungsbeschwerde eingelegt.


Berlin: Paul Auster liest im Berliner Ensemble
Berlin (ddp-bln). Der New Yorker Schriftsteller Paul Auster wird am Montag (29. September) im Berliner Ensemble aus seinem neuen Buch «Mann im Dunkel» lesen. Die Vorstellung des erst am 1. Oktober erscheinenden Werks finde zum zehnjährigen Jubiläum der Sanuel-Fischer-Gastprofessur für Literatur an der Freien Universität (FU) Berlin statt.
Auster ist der vierte Samuel-Fischer-Ehrengast. Die deutschen Passagen liest der Schauspieler Jan-Josef Liefers, moderieren wird der Literaturkritiker Denis Scheck.
Paul Auster ist einer der meistgelesenen und einflussreichsten US-Autoren der Gegenwartsliteratur. Bekannt wurde er vor allem durch seine «New York Trilogie» von 1987. In seinem neuen Buch «Mann im Dunkel» geht es um das Altern, politische Alpträume, die Ära Bush und deren Folgen. Die Lesung beginnt um 20.00 Uhr im Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, in Berlin-Mitte. Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 7 Euro.