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Länderverbindender Strandflügel in Seebad Ahlbeck, in der Nähe zum polnischen Swinoujscie. Foto: (c) Usedomer Musikfestival / Geert Maciejewski
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18. September 2021: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Gewandhaus Zwickau in neuem Glanz - Wiederöffnung mit «Don Giovanni» +++ Staatsoper Berlin umsonst und draußen - Saisonstart mit Barenboim +++ Kunstfest Weimar: Mehr Zuschauer als im Vorjahr gezählt +++ Festspiele MV beenden zweite Corona-Saison mit 37 500 Besuchern +++ Star-Cellist David Geringas bei Usedomer Musikfestival: jedes Konzert ein Highlight

Gewandhaus Zwickau in neuem Glanz - Wiederöffnung mit «Don Giovanni»

Fünf Jahre war die Theaterbühne im Zwickauer Gewandhaus verwaist. Nun präsentiert sich das historische Haus in neuem Glanz. Zur Wiedereröffnung gab es Mozart. Die Besucherzahl bleibt vorerst jedoch stark beschränkt.

Zwickau (dpa/sn) - Die Sanierung des Gewandhauses in Zwickau hat nicht nur länger gedauert als ursprünglich geplant, sie ist auch sehr viel teurer geworden. Doch nach fünf Jahren Pause haben die Theaterbesucher die Spielstätte im Herzen der Stadt nun zurück. Von einem der wichtigsten Bauprojekte der vergangenen Jahre spricht Oberbürgermeisterin Constance Arndt (parteilos). «Ein bedeutendes und stadtbildprägendes Denkmal wurde erhalten und erstrahlt nun in neuem Glanz», sagte sie. «Ich freue mich, dass das Gewandhaus nun wieder mit Leben erfüllt wird.» Mit der Premiere von Mozarts «Don Giovanni» wurde das Haus am Freitagabend offiziell wiedereröffnet.

Im Sommer 2016 hatte sich in dem rund 500 Jahre alten Denkmal - einst errichtet als Zunfthaus der Tuchmacher - das bisher letzte Mal der Theatervorhang gehoben. Die Theaterleute und ihr Publikum mussten sich seither mit Ausweichspielstätten arrangieren. Derweil wurden im Gewandhaus Dach, Fassade und Fenster erneuert, Umbauten im Inneren vorgenommen und die Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht. Das Foyer präsentiere sich nun großzügiger, den Künstlern stünden moderne Garderoben zur Verfügung und den Zuschauern an ihren Sitzen mehr Beinfreiheit, erklärte Generalintendant Roland May. Dazu sei die Zahl der Sitzplätze von gut 400 auf 350 verringert worden.

Die Eröffnung war ursprünglich für 2019 geplant, wegen Problemen bei den Bauarbeiten aber immer wieder verschoben worden. Seit einigen Monaten proben die Künstler nun wieder in dem historischen Gemäuer. Der Stadt liegen nach Angaben des Rathauses noch nicht alle Rechnungen vor. Insgesamt werden die Kosten derzeit auf 21,32 Millionen Euro prognostiziert - bei Baubeginn war von mehr als 14 Millionen Euro die Rede gewesen.

Er hoffe, dass sich das Theater wieder kontinuierlich dem Publikum präsentieren könne und keine neuerliche Schließung wegen der Corona-Pandemie erfolgen muss. «Der Andrang ist enorm», berichtete May. «Viele wollen wieder Kunst erleben im altbekannten Gebäude.» Derzeit gelte aber auch für das Theater die 3G-Regel, so dass nur Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt haben. Wegen der gebotenen Abstände können den Angaben zufolge jeweils nur zwischen 100 und 150 Plätze vergeben werden.

 

Staatsoper Berlin umsonst und draußen - Saisonstart mit Barenboim

Berlin (dpa) - Zum Saisonauftakt verwandelt die Staatsoper Berlin den benachbarten Bebelplatz in einen der größten Konzertorte der Stadt. Am Samstag und Sonntag lädt das Haus zur 15. Ausgabe der «Staatsoper für alle». Coronabedingt dürfen nach Angaben der Staatsoper Unter den Linden in diesem Jahr allerdings nicht mehr als 4000 Menschen zu Übertragung und Livekonzert auf den Platz.

Am Samstagabend (19.00 Uhr) steht die Übertragung von Mozarts Oper «Le nozze di Figaro» unter der Leitung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim auf dem Programm. Während die Bilder auf den Platz gestreamt werden, erlebt die von Regisseur Vincent Huguet in der Pop-Welt der 80er Jahre angesiedelte Fassung ihre Publikumspremiere in der Staatsoper. Im April musste pandemiebedingt alles digital bleiben.

Am Sonntag (13.00 Uhr) spielt dann alles live und draußen. Barenboim dirigiert die Staatskapelle und den Staatsopernchor, der in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum feiert. Auf dem Programm stehen Opernchöre etwa aus «Nabucco» oder «Tannhäuser» sowie Robert Schumanns zweite Sinfonie.

 

Kunstfest Weimar: Mehr Zuschauer als im Vorjahr gezählt

Weimar (dpa/th) - Bei der zweiten Corona-Ausgabe des Kunstfests Weimar sind rund 27 500 Zuschauerinnen und Zuschauer gezählt worden. Das sei eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, teilten die Kunstfest-Macher am Freitag mit. Und das, obwohl in den Hauptspielstätten des Deutschen Nationaltheaters wie im Vorjahr nur eine Belegung von 25 Prozent möglich war.

Insgesamt fanden im Festivalzeitraum vom 25. August bis 11. September über 200 Veranstaltungen - Konzerte, Lesungen, Musiktheater, Schauspiel, Installationen - an rund 50 Spielorten statt. Darunter waren 23 Ur- und Erstaufführungen. Bei der kostenlosen NSU-Prozess-Serie seien 800 Zuschauerinnen und Zuschauer gezählt worden. Die Pressereaktionen seien überwiegend positiv bis euphorisch gewesen.

 

Festspiele MV beenden zweite Corona-Saison mit 37 500 Besuchern

Weniger als die Hälfte der Besucher eines gewöhnlichen Konzertsommers sind in diesem Jahr zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Noch ein Pandemie-Jahr könne sich das Festival nicht leisten, sagt die Intendantin.

Schwerin (dpa/mv) - Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern beenden an diesem Sonnabend mit einem Konzert des Elbphilharmonie Orchesters und des Pianisten Kirill Gerstein in der St.-Georgen-Kirche in Wismar ihren zweite Corona-Sommer. Rund 37 500 Besucher wurden gezählt, wie eine Sprecherin sagte.

Es war erneut eine schwierige Saison: Im Juni mussten Veranstaltungen noch pandemiebedingt abgesagt werden. Später konnten die Zuhörer dann im Schachbrettmuster platziert werden, wodurch immerhin die Hälfte der normalen Platzkapazität zur Verfügung stand. Oft wurden zum Ausgleich die gekürzten Programme - Konzertpausen sollte es nicht geben - zweimal hintereinander gespielt.

Die Unsicherheit beim Publikum ließ jedoch nur langsam nach. So spielten Klassik-Stars wie Daniel Hope und Nigel Kennedy Ende Juli im Landgestüt Redefin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) vor halb leeren Rängen. Ein Konzert mit der Weltklasse-Cellistin Sol Gabetta einige Wochen später am selben Ort war dann hingegen mit 1250 Gästen ausverkauft.

Insgesamt war ein Viertel der rund 200 Veranstaltungen ausverkauft, wie es hieß. Allein der diesjährige Preisträger in Residence, der Bratschist Nils Mönkemeyer, bestritt demnach fast 40 Konzerte zwischen Zarrentin im Westen des Landes bis Grünz im äußerten Vorpommern.

Nach Angaben der Festspiele-Sprecherin waren in diesem Sommer insgesamt 61 000 Tickets verfügbar. In der letzten Saison vor der Corona-Krise, 2019, hatten die Festspiele im Sommer 84 500 Besucher. Intendantin Ursula Haselböck sagte, sie sei froh, dass mit dem dreimonatigen Konzertreigen 2021 ein wichtiges Zeichen für die Künstler und für das gemeinsame Erleben von Live-Konzerten habe gesetzt werden können. Sie dankte auch den Sponsoren, die den Festspielen im zweiten Pandemiejahr treu zur Seite gestanden hätten.

Gegenüber dem NDR betonte sie, dass sich die größtenteils privat finanzierten Festspiele MV ein drittes Pandemie-Jahr finanziell nicht leisten könnten. «Wir sind in den üblichen Jahren zu fast 50 Prozent aus Ticket-Einnahmen finanziert. In Sommern wie diesen, wo die Ticket-Kapazitäten auf maximal 50 Prozent begrenzt sind, kann man sich einfach ausrechnen, dass hier die Finanzierung nicht steht, wenn von der Ausgabenseite her die Kosten die gleichen bleiben.» Sie hoffe auf eine wirkliche Normalität im nächsten Jahr, um die Festspiele finanziell wieder zu konsolidieren.

 

Star-Cellist David Geringas bei Usedomer Musikfestival: jedes Konzert ein Highlight

Das Usedomer Musikfestival steht in diesem Jahr ganz im Zeichen Litauens. Dabei kommt es auch zu neuen Begegnungen mit deutscher Musik.

Heringsdorf (dpa/mv) - Vor dem Start des diesjährigen Usedomer Musikfestivals hat der Cellist David Geringas die Einzigartigkeit des Programms betont. «Das, was man da hört, hat man im Leben noch nie gehört», sagte der Litauer, der am Sonntagabend zusammen mit anderen Musikern in Heringsdorf das Eröffnungskonzert spielt. Zum ersten Mal soll das Stück eines jungen litauischen Komponisten gespielt werden, das Rhythmen von Beethoven mit litauischen Volksliedern kombiniert. Das Musikfestival legt in diesem Jahr bis 9. Oktober seinen Fokus auf litauische Musik. «Jedes Konzert, jede Veranstaltung ist ein Highlight», sagte Geringas.

Er gilt an seinem Instrument als Teil der Welt-Elite und ist auch Dirigent. Bereits seit 15 Jahren unterrichtet Geringas zudem im Rahmen des Ostsee-Musikforums, das zum Musikfestival gehört. Usedom habe eine Atmosphäre, die ihn an seine litauische Heimat erinnere. «Wir sind am selben Meer.»

In diesem Jahr spielt Geringas als «Artist in Residence» sieben Konzerte. Angekündigt sind unter anderem auch das NDR Elbphilharmonie Orchester, das Orchester Baltic Sea Philharmonic oder auch eine musikalische Lesung mit der Schauspielerin Corinna Harfouch. Für das Publikum bestehen wegen der Corona-Pandemie Abstands- und Hygieneregeln.

 

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