Aufzug von Rechten - Konzert von Prinzen-Frontmann Krumbiegel +++ Ganz ohne Romeo - Musical «& Julia» kommt im Herbst 2024 nach Hamburg +++ Illustres Trio realisiert Barock-Oper in Berlin +++ Festtage der jüdischen Kultur in Magdeburg gestartet
Aufzug von Rechten - Konzert von Prinzen-Frontmann Krumbiegel
Die Drohungen gegen den Prinzen-Frontmann waren massiv. Krumbiegel trat trotzdem im Südthüringer Schleusingen und im norddeutschen Greifswald auf. Gleichzeitig marschierte eine rechte Gruppierung.
Schleusingen - Die Polizei hat im südthüringischen Schleusingen ein Konzert des Sängers Sebastian Krumbiegel gesichert - der Prinzen-Frontmann wollte mit seinem Auftritt im Rahmen einer Gegenveranstaltung der örtlichen Evangelischen Kirchengemeinde ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Parallel zu seinem Konzert am Samstagabend in Schleusingen fand ein Aufzug der rechtsgerichteten Wählergemeinschaft «Zukunft Hildburghausen» statt.
An dem Marsch der Rechtsextremen nahmen nach Polizeiangaben etwa 95 Menschen teil. Zum Konzert von Krumbiegel, einem Friedensgebet und einem anschließenden stillen Protest vor dem Auftrittsort, einer Kirche, kamen rund 240 Menschen, teilte die Polizei mit. Nach ihren Angaben blieb in dem Südthüringer Ort alles friedlich.
Zuvor war bekannt geworden, dass Krumbiegel vor einer Lesung am Freitagabend in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern schwer bedroht worden war. Nach bösen Kommentaren in sozialen Medien wollten die Veranstalter die Lesung aus Angst vor Übergriffen absagen.
Dagegen habe er sich jedoch gewehrt, sagte der aus Leipzig stammende Krumbiegel. Er wolle sich nicht «von irgendeinem Mob» vorschreiben lassen, wann und wo er auftrete. «Für mich war es wichtig, mich nicht in die Flucht treiben zu lassen.» Die Lesung in Greifwald fand am Freitagabend schließlich unter Polizeischutz statt, etwa 80 Menschen kamen, Zwischenfälle gab es nicht.
Krumbiegel sagte, schon in der Vergangenheit habe er immer wieder Drohungen bekommen. «Jetzt stand aber zur Debatte, ob die Veranstaltung abgesagt werden muss. Das ist eine ganz neue Dimension.»
Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte in Berlin, es sei alarmierend und dürfe nicht hingenommen werden, dass ein engagierter Künstler wie Krumbiegel mit Drohungen und Einschüchterungen davon abgehalten werden solle, aufzutreten und sich die Veranstalter deshalb große Sorgen machten. Roth: «Es darf in unserem Land nicht dazu kommen, dass rechtsextreme Kräfte darüber bestimmen wollen, wo welche Form von Kultur stattfindet.»
Ganz ohne Romeo - Musical «& Julia» kommt im Herbst 2024 nach Hamburg
Hamburg - Was wäre, wenn die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia nicht mit dem Tod beider zu Ende gegangen wäre, sondern sich Julia stattdessen für das Weiterleben entschieden hätte? Diese Geschichte erzählt das Pop-Musical «& Julia», das im Herbst 2024 nach Hamburg kommen soll, wie der Veranstalter Stage Entertainment am Montag in Hamburg mitteilte. Das Stück ist eine Ode an das Leben und die Lebensfreude und es bringt auch weltberühmte Nummer-1-Hits wie Katy Perrys «Roar», Justin Timberlakes «Can't Stop The Feeling» oder «Perfect» von P!nk auf die Bühne.
Das preisgekrönte Musical wurde 2019 erstmals im Londoner West End gezeigt. Seit Ende 2022 läuft es auch am Broadway in New York. Stage-Geschäftsführerin Uschi Neuss freut sich darüber, dass das Musical damit zum ersten Mal in einer nicht-englischen Inszenierung aufgeführt werden kann. «Ich bin schon lange nicht mehr so gut unterhalten aus einem Theater gekommen wie nach diesem Musical! «& Julia» ist ebenso clever wie lustig. Ich wette, William Shakespeare wäre selbst sehr glücklich über die Art und Weise, wie seine Geschichte neu ins 21. Jahrhundert gebracht wird.»
Die Lieder sollen dabei englisch bleiben, die Dialoge werden ins Deutsche übersetzt. Das Stück soll im Stage Operettenhaus aufgeführt werden, wo bis dahin noch «Tanz der Vampire» gespielt werden wird.
Ausführliche Besprechung auf nmz.de
Illustres Trio realisiert Barock-Oper in Berlin
Berlin - Ohne Marc-Antoine Charpentier ist Europaweites Fernsehen kaum vorstellbar. Der französische Barock-Komponist (1643-1704) lieferte mit dem Präludium für sein «Te Deum» die berühmte Eurovisionsmelodie. Mit Charpentiers «Médée» hat sich die Berliner Staatsoper Unter den Linden ein weniger bekanntes Werk vorgenommen.
Ein illustres Männertrio brachte die Oper am Sonntagabend im Rahmen der bis zum 26. November laufenden Barocktage zur gefeierten Premiere: Regisseur Peter Sellars (66) inszenierte im auf wenige Elemente reduzierten Bühnenbild von Architektur-Legende Frank Gehry (94), die musikalische Leitung lag bei Star-Dirigent Simon Rattle (68).
Der antike Stoff dreht sich um die des Zaubers mächtige Medea (Magdalena Ko?ená), die - verraten und im Stich gelassen - ihrer Rache freie Bahn lässt. Liebhaber Jason (Reinoud Van Mechelen) wird ebensowenig geschont wie Herrscher Créon (Luca Tittoto), Prinzessin Créuse (Carolyn Sampson) und selbst die eigenen Kinder.
«Die Musik von Charpentier bewegt sich wie Nebel, wie die eigenen Gefühle», so Regisseur Sellars. «Es geht nicht um Spektakel oder Ablenkung, sondern um Konzentration.» Dreieinhalb Stunden lässt er dem Premierenpublikum viel Raum für intensive Eindrücke und Emotionen. Für ihn sind die Verlierer erschreckend aktuell klar: «Die Welt ist von Männern gemacht. In jedem Krieg zahlen Frauen und Kinder den Preis.»
Festtage der jüdischen Kultur in Magdeburg gestartet
Magdeburg - Die Festtage der jüdischen Kultur rund um die für Anfang Dezember geplante Eröffnung der Neuen Synagoge haben am Sonntag in Magdeburg begonnen. Sie stünden als Rahmenprogramm für die Synagogeneröffnung besonders im Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts, teilte die Stadt Magdeburg mit. Vielfältige Programmpunkte wie Konzerte und Theateraufführungen lüden zum kulturellen Austausch und zur friedlichen Begegnung ein. Mehr als 15 Jahre setzte sich ein zivilgesellschaftliches Bündnis für den Neubau der Synagoge ein. Dank Spenden und Fördergeldern konnte das Projekt realisiert werden. Die Eröffnung ist für den 10. Dezember geplant.