Berliner Philharmoniker eröffnen 2024 Klassikfestival Prager Frühling +++ Erste Premiere nach Wasserschaden auf Görlitzer Theaterbühne +++ Stadtweites Festival zeigt Vielfalt jüdischen Kulturlebens in Hamburg +++ 95-jährige Pianistin spielt kostenloses Konzert in Weimar
Berliner Philharmoniker eröffnen 2024 Klassikfestival Prager Frühling
Prag - Die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko eröffnen im nächsten Jahr das Klassikfestival Prager Frühling mit Bedrich Smetanas symphonischer Dichtung «Mein Vaterland». Das Programm mit rund 50 Konzerten vom 12. Mai bis zum 3. Juni 2024 stellte Festivaldirektor Pavel Trojan am Montag in Prag vor. Petrenko habe immer wieder bewiesen, dass er eine «außerordentlich innige Beziehung» zur tschechischen Musik pflege, sagte Trojan.
Die 79. Ausgabe der Festspiele steht im Zeichen des 200. Geburtsjahrs des Romantikers Bedrich (auch: Friedrich) Smetana, der am 2. März 1824 in Litomysl das Licht der Welt erblickte.
Der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, Jakub Hrusa, wird in Prag vor dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia aus Rom zu sehen sein. Auch zeitgenössische Musik findet Platz im Programm, darunter die Komposition «Superorganisms» des Tschechen Miroslav Srnka.
Spektakulär verspricht ein Konzert mit 50 im Kreis arrangierten Klavieren im Multifunktionskomplex Forum Karlin zu werden. Die Zuhörer sitzen dann in der Mitte, während sie einem Werk des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas lauschen.
Erste Premiere nach Wasserschaden auf Görlitzer Theaterbühne
Görlitz - Erstmals nach dem verheerenden Wasserschaden bringt das Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz wieder eine Inszenierung auf der großen Bühne heraus. An diesem Samstag hat dort die barocke Oper «Saul» von Georg Friedrich Händel Premiere. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte ein Brandmelder aus ungeklärter Ursache die Sprühflutanlage ausgelöst, sodass Tausende Liter Wasser die Spielstätte binnen weniger Minuten fluteten.
Nach Theaterangaben ist auf der inzwischen provisorisch ertüchtigten Bühne ein Spielbetrieb mit Einschränkungen wieder möglich. Ein Wechsel von verschiedenen Repertoirestücken sei bis auf Weiteres ausgeschlossen, weil aus Sicherheitsgründen keinerlei Kulissen und Requisiten auf der Bühne gelagert werden dürfen. So gibt es in diesem Monat einen Block mit mehreren Aufführungen von «Saul», bevor am 30. November das beim Publikum sehr beliebte Weihnachtskonzert Premiere hat.
Stadtweites Festival zeigt Vielfalt jüdischen Kulturlebens in Hamburg
Hamburg - Die ersten Jüdischen Kulturtage in Hamburg wollen vom 4. November bis zum 10. Dezember einen Einblick in das jüdische Leben der Stadt geben. Zwischen dem Auftaktkonzert in der Elbphilharmonie und dem traditionellen Chanukka-Markt zum Abschluss werden fünf Wochen lang mehr als 40 Veranstaltungen zu erleben sein, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Sie sollen das breite Spektrum jüdischen Kulturlebens in den Bereichen Judentum, Musik, Literatur, Film, Tanz und Theater, Religion, Geschichte, Stadtgeschichte und jüdisches Alltagsleben zeigen. Das Programm wird von der Jüdischen Gemeinde in Hamburg in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern organisiert.
In der Sparte Religion/Judentum werden an Orten wie der ehemaligen Talmud Tora-Schule, der Synagoge Hohe Weide, dem ehemaligen Israelitischen Krankenhaus/Betty-Heine-Saal, der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule oder den Jüdischen Friedhöfen in Ohlsdorf und Altona Einblicke in das jüdische Gemeinde- und Alltagsleben geboten, wie es hieß. Führungen und Gespräche, ein Schnupperkurs in Jiddisch, eine koschere Weinprobe und der Chanukka-Markt laden zu Begegnung und Kennenlernen ein. Bei Stadtspaziergängen können das Jüdische Grindelviertel und andere geschichtsträchtige Orte erkundet werden.
Den größten Teil nehmen Veranstaltungen der Kategorie Darstellende Künste mit Theater-, Tanz- und Filmvorführungen ein. Bereits der Auftakt, das Stummfilmkonzert «Jüdisches Glück» am 4. November in der Elbphilharmonie, sei einer der Höhepunkte.
95-jährige Pianistin spielt kostenloses Konzert in Weimar
Weimar - Die 95 Jahre alte mehrfach ausgezeichnete Pianistin Lidia Grychtolowna wird in Weimar ein Konzert geben. Die «Grande Dame des Pianos» spiele am 16. November unter anderem Werke der Komponisten Frédéric Chopin, Franz Schubert und Johannes Brahms, teilte die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar am Donnerstag mit. Der Eintritt zum Konzert sei frei.
Grychtolowna wurde 1928 in Polen geboren. Beim fünften Chopin-Wettberwerb in Warschau war sie 1955 eine Preisträgerin, auch bei vielen anderen Wettbewerben wurde sie ausgezeichnet. Sie war schließlich selbst lange Jurymitglied im Chopin-Wettbewerb in Warschau. Zudem leitete sie über viele Jahre eine Klaviermeisterklasse an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Aktuell lebt sie in Warschau.
Bei ihrem Besuch in Weimar wird sie am 17. November auch an einem fürs Publikum kostenlosen Podiumsgespräch teilnehmen. An den darauffolgenden zwei Tagen gibt sie einen Meisterkurs für Klavierstudierende der Weimarer Musikhochschule.