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Medien haben stärkeren Einfluss auf Kinder als Eltern und Lehrer +++ Wieder «German Boulevard» beim Filmfestival in Cannes +++ Hollywood für die Rente - In US-Filme fließt auch deutsches Geld
Medien haben stärkeren Einfluss auf Kinder als Eltern und Lehrer
Leipzig (ddp-lsc). Kinder und Jugendliche werden durch Medien stärker beeinflusst als von Eltern, Lehrern und Freunden. Dies ist nach den Worten des Leipziger Medienwissenschaftlers Dietrich Kerlen eines der Ergebnisse einer Studie der Stiftung Ravensburger Verlag über die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
In den vergangenen 15 Jahren habe sich das Medienangebot geradezu explosionsartig vermehrt, sagte Kerlen am Donnerstag bei der Vorstellung von ersten Ergebnissen der Studie auf der Leipziger Buchmesse. Zu den klassischen Medien wie dem Buch seien neue Angebote wie Computer, Internet und Mobiltelefon hinzugekommen. Sie würden von Kindern und Jugendlichen inzwischen stärker genutzt als von Erwachsenen. Das führe auch zu einem Abbau «natürlicher Autoritäten wie Eltern oder Lehrer», sagte Kerlen. Die so genannte Direktkommunikation mit Gleichaltrigen werde immer mehr «zum A und O für Kinder und Jugendliche».
Kerlen kritisierte ein «Festhalten am bildungsbürgerlichen Kanon in Deutschland». Ein «Schwarz-Weiß-Denken» zwischen «guter Buchkultur» und «schlechtem Medienkonsum» habe das Lesen als Basismedium verkümmern lassen. Zwar sei das Buch heute nur ein Medium unter vielen, doch sei es wie kein anderes geeignet, die Urteilsfähigkeit und die Vorstellungskraft von Kindern zu schulen. Entscheidend sei jedoch «das Lustlesen statt der Musslektüre».
Nach Angaben der ebenfalls an der Studie beteiligten Ludwigsburger Wissenschaftler Matthias Rath und Gudrun Marci-Boehncke nutzen Kinder und Jugendliche die verschiedenen Medienangebote tageszeitabhängig. So würden vor der Schule meist Radio sowie Zeitungen und Zeitschriften genutzt, am Nachmittag stünden eher spielorientierte Angebote im Mittelpunkt. Am Abend werde vor allem das Medium Fernsehen genutzt. Bemerkenswert hoch sei bei der befragten Gruppe - 12- bis 16-jährige Hauptschüler - der Anteil der Nichtnutzer des Internets. Dieser liege bei mehr als einem Drittel.
Wieder «German Boulevard» beim Filmfestival in Cannes
München (ddp). Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes (14.-25. Mai) wird wieder ein «German Boulevard» eingerichtet. Dort stellen sich deutsche Filmförderer dem internationalen Fachpublikum vor, teilte die Export-Union des Deutschen Films in München am Mittwoch mit.
Der «German Boulevard» bietet deutschen und internationalen Besuchern die Gelegenheit, Fachgespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen. Er ist im Zentrum des Festival-Marktes platziert. Bei der Premiere vor zwei Jahren sei der Stand auf Anhieb zum neuen Treffpunkt für die deutsche Filmindustrie und das internationale Publikum geworden, hieß es.
Am «German Boulevard» sind Filmboard Berlin-Brandenburg, FilmFernsehFonds Bayern, FilmFörderung Hamburg, Filmstiftung NRW, MFG Baden-Württemberg, Mitteldeutsche Medienförderung und erstmals die nordmedia Fonds (Medienförderung Niedersachsen/Bremen) vertreten. Ferner stellen sich die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Christina Weiss (parteilos), die Export-Union des Deutschen Films und die Filmförderungsanstalt vor.
Hollywood für die Rente - In US-Filme fließt auch deutsches Geld
Köln/Burscheid (ddp-nrw). Wenn Hollywood-Produktionen wie «Chicago» oder «Gangs of New York» über die Leinwand flimmern, klingeln auch in Deutschland die Kassen. So steckt in fast allen Leinwandwerken mit Chancen auf den diesjährigen Oscar die gute alte D-Mark beziehungsweise der deutsche Euro. Millionenbeträge gehen über den Teich gen Hollywood. Allein rund 385 Millionen Euro stecken in den für den Oscar nominierten Filmen.
Dem Finanzminister ist das nicht Recht. Wer in einen Filmfonds investiert, gilt zurzeit noch als Hersteller und hat eine Verlustzuweisung von 100 Prozent. Dies bedeutet, dass der gesamte Betrag von der Steuer abgesetzt werden kann. Damit das Geld hier bleibt, plant das Bundesfinanzministerium einen neuen Erlass. Statt 100 Prozent ab sofort kann man dann nur noch zwei Prozent über 50 Jahre abschreiben lassen.