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Katholischer Jugendbuchpreis für Schweizer Autor Armin Greder +++ Im Land der Dichter und Denker gibt es nur wenige Berufslyriker +++ Verbleib der Buchmesse in Frankfurt immer wahrscheinlicher +++ Universität Osnabrück arbeitet an Edition von Heinrich Mann
Katholischer Jugendbuchpreis für Schweizer Autor Armin Greder
München (ddp-bay). Der von der Deutschen Bischofskonferenz gestiftete Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2003 ist am Mittwoch in München an den Schweizer Autor Armin Greder verliehen worden. Greder wurde für sein Bilderbuch «Die Insel» (Verlag Sauerländer, Düsseldorf 2002) geehrt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.
Der Münchner Weihbischof Bernhard Haßlberger würdigte das Preisbuch als eine «Nachdenkgeschichte». Es fordere den Dialog zwischen Kindern und Erwachsenen über eine Geschichte, die gerade dadurch, dass sie nicht dem gängigen Happy-End-Muster folgt, jeden persönlich angeht.
«Die Insel» erzählt die Geschichte eines Fremden, der an den Strand einer Insel gespült wird. Die Inselbewohner fürchten sich vor ihm, weil er anders ist als sie. Schon nach kurzer Zeit schicken sie ihn aufs Meer zurück und umgeben die Insel mit einer hohen Mauer: Niemand soll sie mehr besuchen.
Greder dankte der Jury für ihren Mut: «Für viele mag die Geschichte zu wenig Happy End haben, es mag sogar abschrecken. Aber vielleicht ist gerade mit diesem ungewöhnlichen Buch, das nicht den gängigen Bilderbuchklischees entspricht, ein Werk gelungen, das unsere Gesellschaft aufrüttelt, jeden von uns.»
Der Preis wird seit 1979 verliehen. Ausgezeichnet werden Bücher, «mit deren Hilfe das Zusammenleben von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen gefördert wird». Die Jury hatte den diesjährigen Preisträger unter 302 eingereichten Büchern aus 66 Verlagen ausgewählt.
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Im Land der Dichter und Denker gibt es nur wenige Berufslyriker
Berlin (ddp). Die Deutschen sind immer noch ein Volk der Dichter und Denker. «Es gibt eine ungeheuer große Anzahl von Gedichtschreibern, das geht sicherlich in die Millionen», sagt Lyrik-Experte Anton G. Leitner im Vorfeld des Unesco-Welttages der Poesie am 21. März. Dichten sei «fast ein bisschen ein Volkssport geworden». Allerdings: Davon leben können nur die wenigsten. Im deutschen Sprachraum gebe es nur ein gutes Dutzend Lyriker, für die das Dichten auch wirklich Beruf sei, weiß der Herausgeber der Zeitschrift «Das Gedicht». Allen voran «Altmeister» Hans Magnus Enzensberger.
Von Auflagen wie bei Romanbestsellern können die Lyriker aber meistens nur träumen. 1000 bis 2000 verkaufte Exemplare bei Einzelbänden seien schon ganz gut, meint Leitner, der sich selbst gerne als «Lyrik-Vermittler» bezeichnet. Aber ein Erich Fried etwa habe auch Auflagen von 10 000 erreicht, und Klassiker wie Rainer Maria Rilke seien über die Jahre hinweg sogar auf Hunderttausende gekommen.
Auch wenn die Chancen auf eine poetische Karriere eher gering sind - der Drang zum Gedichteschreiben ist nach Ansicht Leitners ungebrochen. Relativ stark sei dabei das «Mittelfeld» - das heißt poetische Menschen, die ansonsten einem normalen Beruf nachgehen und etwa Schreibseminare besuchen. Und: «Jeder in der Pubertät hat mal Liebesgedichte geschrieben», sagt der 41-Jährige. Er denkt zudem, dass mehr Frauen als Männer Gedichte lesen. «Frauen schätzen Lyriker», betont er. Auch er hat seine Frau über die Lyrik kennen gelernt - allerdings nicht durch ein selbst geschriebenes Gedicht, sondern bei einer Lesung.
Ob Liebe, Tod, Natur und - ganz aktuell - Krieg und Frieden - an den Themen hat sich seit Goethe und Schiller im Prinzip nicht viel verändert. «Das sind die so genannten ewigen Themen der Poesie», sagt Leitner. Er sieht sogar einen «gewissen Bogen» von Minnesängern wie Walther von der Vogelweide bis zu «den Minnesängern der Gegenwart», den «Slam-Poeten», die bei Gedicht-Wettbewerben anreten.
«Man kann aber nicht sagen, alles ist der gleiche Aufguss», betont der Lyrik-Experte. Denn heutzutage wird nicht mehr nur mit dem Füllfederhalter gedichtet - an den Reimen wird ganz modern am Computer gefeilt.
Nathalie Waehlisch
Verbleib der Buchmesse in Frankfurt immer wahrscheinlicher
Frankfurt/Main (ddp). Der Verbleib der Buchmesse in Frankfurt am Main wird immer wahrscheinlicher. In einem so genannten Eckpunktepapier haben sich die Stadt, das Land Hessen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf die Rahmenbedingungen verständigt, wie der Börsenverein in Frankfurt mitteilte.
In den nächsten drei Wochen sollen nun die beteiligten Geschäftsführungen einen «endgültigen Vertragstext unterschriftsreif» vorbereiten. Als Crux erwiesen sich allerdings weiterhin die Hotelpreise. Verhandlungen mit den Frankfurter Hoteliers über dieses Thema gestalteten sich «noch schwierig», hieß es.
Dennoch bekräftigte der Börsenverein, dass auch die Gastronomiepreise Bestandteil des «Gesamtpakets von Rahmenbedingungen» sein müssten, von dem der Vorstand des Branchenverbandes den Verbleib der Buchmesse in Frankfurt endgültig abhängig machen werde. Der Vorsteher des Vereins, Dieter Schormann, äußerte jedoch vorwiegend Freude darüber, dass Bewegung in die Verhandlungen gekommen sei. Auch die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) zeigte sich optimistisch, dass eine Lösung in Sicht sei, die alle Beteiligten zufrieden stellen werde.
Universität Osnabrück arbeitet an Edition von Heinrich Mann
Osnabrück (ddp-nrd). Die Universität Osnabrück arbeitet an einer Edition der essayistischen Schriften Heinrich Manns. Sie soll die von 1889 bis 1950 entstandenen Essays und publizistischen Texte des Lübecker Schriftstellers umfassen, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte. Die kritische Ausgabe wird in neun Bänden im Verlag S. Fischer veröffentlicht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt dafür knapp 160 000 Euro bereit.
Den Angaben zufolge will die Edition Heinrich Mann in seiner Bedeutung als kulturhistorischen und politischen Autor sowie in der Entwicklung seiner Auffassungen erkennbar machen. Beabsichtigt sei, der Forschung zu Mann und zur deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts zuverlässige Grundlagen in einem bisher nicht ausreichend erhellten Bereich zu schaffen.
Manns Essayistik und Publizistik umfasst mehr als tausend Texte und ist auch nach Qualität und Wirkungsintention ein zentraler Teil seines Werks. Die Edition wird die zu Lebzeiten Heinrich Manns veröffentlichten Texte wiedergeben und zudem Text- und Wirkungsgeschichten, Varianten, Sachanmerkungen und Register enthalten.