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Die Ausbildung an der Theaterakademie Vorpommern +++ Bei Mülheimer Theatertage überwiegend jungen Autoren im Rennen +++ Ecos «Name der Rose» vor Weimarer Premiere
Die Ausbildung an der Theaterakademie Vorpommern
Zinnowitz (ddp-nrd). Die Ausbildung zum Schauspieler dauert an der Zinnowitzer Theaterakademie Vorpommern vier Jahre. Zu den Fächern gehören unter anderem Darstellendes Spiel, Sprecherziehung, Stimmbildung, Tanz/Akrobatik/Fechten, Gesang/Musik, Philosophie, Theaterwissenschaft, Fernsehen/Video-Technik, Einführung in Licht-, Ton- und Bühnentechnik, Theaterorganisation/Marketing/Urheber- und Verlagsrecht sowie Kostümkunde.
Nach drei Jahren Theorie und Praxis schließt sich ein berufspraktisches Jahr an, in dem die Absolventen im Ensemble der Vorpommerschen Landesbühne spielen. Voraussetzung für ein Studium ist ein Realschulabschluss. Zudem müssen Bewerber einen Eignungstest absolvieren. Dazu gehören Bewegungstests, Gesangsproben, Gedichtinterpretationen, ein Rollenvorsprechen sowie ein persönliches Gespräch. Jährlich werden bis zu acht Studenten aufgenommen.
Die Theaterakademie Vorpommern ist Bafög-berechtigt und erhebt keine Studiengebühren. Bewerbungsunterlagen sind in der Theaterakademie Vorpommern (Heringsdorfer Weg 1, 17454 Zinnowitz) erhältlich. Telefonische Anfragen unter 038377 / 3680.
http://www.theaterakademie.info
Ecos «Name der Rose» vor Weimarer Premiere
Weimar (ddp-lth). Umberto Ecos Kult-Roman «Der Name der Rose» kommt auf die Bühne des Deutschen Nationaltheaters (DNT) Weimar. Regisseur Herbert Olschok habe dafür zusammen mit Michael Kliefert eine eigene Spielfassung nach der Dramatisierung von Claus J. Frankl geschrieben, teilte die Bühne am Donnerstag mit. Die Inszenierung wolle ebenso spannend und unterhaltsam sein wie Ecos Kloster-Krimi und sich wie jener mit den Phänomenen von Macht, Fanatismus, Begehren, Religion, Wissen und Wahrheit auseinandersetzen.
Die Premiere für das im Jahre 1327 in einer norditalienischen Benediktinerabtei spielende Stück ist für den 28. März geplant. Für das Bühnenbild zeichnet Wolfgang Nieblich, für die Kostüme Joachim Herzog verantwortlich. Die musikalische Einstudierung liegt in den Händen von Dirk Sobe.
http://www.nationaltheater-weimar.de
Bei Mülheimer Theatertage überwiegend jungen Autoren im Rennen
Mülheim (ddp). Es sind in erster Linie junge Theaterautoren - einige von ihnen schon zu Nachwuchsstars der Szene gekürt - die mit zum Teil skurril betitelten Stücken ins diesjährige Rennen um den Mülheimer Dramatikerpreis gehen: etwa «Die sexuellen Neurosen unserer Eltern» von dem 31-jährigen Schweizer Lukas Bärfuss, oder «Schieß doch, Kaufhaus» von dem aus Mönchengladbach stammenden ebenfalls 31-jährigen Martin Heckmanns.
Aus rund 160 Stücken hat die Jury sieben für das Programm der Mülheimer Theatertage (17. Mai bis 7. Juni) ausgewählt und am Mittwoch vorgestellt. Alle Stücke kamen in der laufenden Saison an deutschsprachigen Bühnen zur Erstaufführung - überwiegend an so renommierten Spielstätten wie dem Hamburger Thalia-Theater, dem Theater Basel oder dem Schauspiel Graz.
Neben Bärfuss und Heckmanns schaffte es Fritz Kater (36) mit «zeit zu lieben zeit zu sterben» ebenso in die Runde der sieben Preisanwärter wie Roland Schimmelpfennig (35) mit «vorher/nachher» sowie Ulrike Syha (26) mit «Nomaden» und Marius von Mayenburg (30) mit «Das kalte Kind». «Oldie» in dieser Runde, wenn man so will, ist die Dramatikerin Elfriede Jelinek (56). Sie ist mit ihrer «Prinzessinnendramen - Der Tod und das Mädchen II, III» unter den Wettbewerbern. Mit «Macht nichts» hatte Jelinek im Vorjahr den zu den bedeutendsten deutschen Bühnenauszeichnungen gehörenden Dramatikerpreis gewonnen.
Wenn es «vielleicht auch nicht der stärkste Jahrgang» sei, verschafften die für die Theatertage ausgesuchten Stücke aber doch «Lust auf aufregendes Gegenwartstheater», befand die Sprecherin des Auswahlgremiums, die Münchner Theaterkritikerin Christine Dössel. Trends seien in diesem Jahr schwer auszumachen gewesen. Deutlich sei aber vor allem geworden: «Das Familienstück ist auf dem Rückzug», so Dössel.
Stattdessen finden sich in der Auswahl unter anderem ein Blick auf die psychologischen Folgen der Globalisierung für den Einzelnen (in «Schieß doch, Kaufhaus»), eine Jugenderinnerung aus Ostdeutschland («zeit zu lieben zeit zu sterben») und eine Mischung aus Krimi, Agentenstory und Science Fiction-Geschichte («Nomaden»), die das Leben im Moloch Großstadt unter die Lupe nimmt.
Aus dem aktuellen Anlass, wegen des kommenden Irak-Krieges, hat man noch ein Stück der österreichischen Autorin Kathrin Röggla ins Programm genommen, die in «die 50 mal besseren Amerikaner / fake reports» den gesellschaftlichen Veränderungen in den USA nach dem 11. September 2001 nachspürt. Darin lässt sie fiktive Passanten zu Wort kommen, die unter der verloren gegangenen «Normalität» leiden.
Spielorte der Theatertage sind wie immer die Stadthalle und der Ringlockschuppen. Der Vorverkauf beginnt am 3. April. Karten können auch online auf der Website bestellt werden
Frank Bretschneider
http://www.stuecke.de