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Maler und Grafiker Michael Mathias Prechtl tot +++ Russland will Baldin-Sammlung in Moskau zeigen
Maler und Grafiker Michael Mathias Prechtl tot
Der Illustrator und Grafiker Michael Mathias Prechtl ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Prechtl galt als einer der bekanntesten Buchillustratoren Deutschlands. Vor allem mit Illustrationen zu Büchern von Dante und Friedrich Dürrenmatt wurde der Künstler bekannt.
Mit seinem Stil, der mit Dürer und Cranach verglichen wurde, sorgte Prechtl immer wieder für Aufsehen. Er zeichnete oft Titelbilder für den "Spiegel" und das "Zeit-Magazin". Ein Porträt von Willy Brandt wurde von der "New York Times" abgedruckt.
Seine Arbeit beschrieb der Künstler einmal als ein Schöpfen aus dem Steinbruch der Geschichte. "Mir kam was in den Kopf, ich setzte das um und war dann sehr verwundert, dass man sich darüber aufregte", sagte er in einem Interview zu seinem 75. Geburtstag. Prechtl galt als anarchistischer Denker und melancholischer Spaßmacher.
Prechtl, Jahrgang 1926, wurde im oberpfälzischen Amberg geboren.Im Zweiten Weltkrieg geriet er in russische Gefangenschaft und kam erst 1949 zurück. 1950 bis 1956 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, danach arbeitete er als freischaffender Künstler.
Immer wieder provozierte der Künstler mit seinen Zeichnungen Skandale. Auf dem Plakat mit dem Titel "175 Jahre Bayerischer Nationalrausch" zeigte er Lenin, Bertolt Brecht, Karl Valentin, Richard Wagner, König Ludwig II. und Adolf Hitler gemeinsam auf einem Bild. Zusammengehalten von einer weiß-blauen Schlange. Das Plakat wurde ein Bestseller. Zuletzt würdigte das Deutsche Historische Museum in Berlin mit einer umfassende Retrospektive das Werk von Prechtl.
Russland will Baldin-Sammlung in Moskau zeigen
Hamburg (ots) - Wie DIE ZEIT in Moskau erfahren hat, will das russische Kulturministerium ab kommenden Samstag einen Teil der Baldin-Sammlung im Moskauer Schtschussew-Architekturmuseum ausstellen.
Eigentlich sollten die Kunstwerke in dieser Woche an die Bremer Kunsthalle zurückgegeben werden. Doch der Generalstaatsanwalt mahnte den russischen Kulturminister Michail Schwydkoj, die wertvolle Sammlung von 364 Kunstwerken nicht ohne Entschädigung an Deutschland zu übergeben. Von der Bremer Kunsthalle wurde verlangt, den früheren Besitz jedes der Kunstwerke einzeln nachzuweisen. Mit der überraschenden Ankündigung dieser Ausstellung in Moskau, versucht Michail Schwydkoj, der sich für eine Rückgabe einsetzt, wieder die Oberhand zu gewinnen.
Die Baldin-Sammlung gehört zu der in Russland verwahrten Beutekunst. Sie wurde 1945 von einem Offizier der Roten Armee aus dem Schloss Karnzow in Brandenburg, wohin sie aus der Bremer Kunsthalle ausgelagert worden war, nach Moskau verschleppt.