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28.4.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Leipzig: Deutsche Erstaufführung: Melanis ?L?Empio Punito? +++ Haydns «Philemon und Baucis» mit neu komponiertem Vorspiel +++ Nordische Klänge - Festival stellt skandinavische Kultur vor +++ Stücke um Hölderlin sowie Clara und Robert Schumann bei Off-Opern


Leipzig: Deutsche Erstaufführung: Melanis ?L?Empio Punito?
Koproduktion von Oper und Bachfest: Italienisches Barockwerk mit Christophe Rousset und seinem Ensemble ?Les Talens Lyriques? -
Mit einer deutschen Erstaufführung endet die zweite Saison unter der Intendanz von Henri Maier: Am 30. Mai ist erstmals in Deutschland Alessandro Melanis (1639 - 1703) ?L?Empio Punito? (Der bestrafte Gottlose) zu sehen. Das Projekt ist eine Koproduktion zwischen der Oper Leipzig und dem Bachfest; Aufführungsort ist das Schauspiel Leipzig in der Bosestraße.
Eines der renommiertesten Barockensembles konnte mit Christophe Rousset und seinen ?Les Talens Lyriques? gewonnen werden. Die Spezialisten für Alte Musik widmen sich vor allem der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere der italienischen und französischen Opernliteratur. In Leipzig arbeiten die französischen Musiker mit dem Solistenensemble der Oper und Gästen zusammen. Die Hautpartie des Acrimante übernimmt die amerikanische Sopranistin Marguerite Krull, die damit ihr Leipzig-Debüt gibt.
Die Uraufführung des Barockwerks fand am 17. Februar 1669 im Palazzo Colonna in Rom statt - vermutlich unter Leitung des Komponisten. Denn der aus einer Musikerfamilie stammende junge Melani - vier seiner Brüder waren angesehene Kastraten - wurde von Opernliebhaber Papst Clemens IX. von Pistoia in die italienische Hauptstadt geholt und damit beauftragt, eine Karnevalsoper zu schreiben. Nach dem Tod Clemens IX. verschwand die Partitur drei Jahrhunderte in den Vatikanischen Archiven, bis die Vadstena-Akademie in Stockholm das Werk 1986 wiederentdeckte und kurzzeitig auf die Bühne brachte. Melanis Werk ist die erste Vertonung des Don-Juan-Stoffes überhaupt.
Premiere 30. Mai, 19.30 Uhr im Schauspiel Leipzig, weitere Aufführungen am 1., 3. und 4. Juni 2003

Haydns «Philemon und Baucis» mit neu komponiertem Vorspiel
Berlin (ddp-bln). Mit freundlichem Beifall hat das Publikum die Neuinszenierung der Haydn-Oper «Philemon und Baucis» an der Berliner Staatsoper Unter den Linden aufgenommen. In der Koproduktion mit der Musikochschule «Hanns Eisler» war am Samstag erstmals auch wieder das Vorspiel «Der Götterrat» zu erleben - bis auf die erhalten gebliebene Ouvertüre und eine Arie der Diana (Winnie Böwe) mit neuer Musik der aus Athen stammenden Konstantia Gourzi.
Göttervater Jupiter (Thorsten Kaphahn) kommt in dem Stück wirklich aus den Wolken auf die Erde, um die Menschen auf ihren Wert zu prüfen. Dabei stößt er auf das brave, biedere titelgebende Greisenpaar (Andreas Schmidt/Carola Nossek), das er durch die Wiederkehr des vom Blitz getroffenen Brautpaares der nächsten Generation belohnt. Aret und Narcissa (Florian Hoffmann/Barbara Ehwald) schweben von ganz oben an Ketten herab gleichsam als Marionetten der selbstherrlichen Götter.
Die Komponistin hatte auch selbst die musikalische Leitung. Es spielte das «ensemble echo» der Eisler-Hochschule. Regie führte Immo Karaman, der besonders das Bild der zerstrittenen Götter deftig-turbulent anlegte. Gespielt wird - bis zum 3. Mai weitere fünf Male.

Nordische Klänge - Festival stellt skandinavische Kultur vor
Greifswald (ddp-nrd). Skandinavische Kultur wird Anfang Mai wieder die Hansestadt Greifswald beherrschen. Vom 2. bis 11. Mai stellen 50 Veranstaltungen des Festivals «Nordischer Klang» bildende Kunst, Musik, Theater, Film, Literatur und Wissenschaft der nordeuropäischen Länder vor. Mit dem isländischen Präsidenten Olafur Ragnar Grimsson werde erstmals einer der Schirmherren persönlich das Kulturfestival eröffnen, sagte Walter Baumgartner, Vorsitzender des Kulturvereins Nordischer Klang, am Freitag in Greifswald.
Präsident Grimsson bringt eine Ausstellung der Nationalgalerie Reykjavik mit. Den «Dialog mit der Natur» in den Bildern zeitgenössischer junger Maler eröffnet er am 3. Mai im Pommerschen Landesmuseum. Auch das Theater Greifswald zeigt am 2. Mai mit der deutschen Erstaufführung des Familiendramas «Das Meer von Olafur Haukur Simonarson isländische Kunst. Simonarson selbst und Erfolgsautor Einar Karason lesen am 6. und 9. Mai aus ihren jüngsten Büchern. Im Koeppen-Haus wird am 9. Mai der Dokumentarfilm »Endstation« von Olafur Sveinsson über das soziale Elend am Rande der Gesellschaft in Reykjavik gezeigt.
Ein Dutzend Bild- und Fotoausstellungen skandinavischer und baltischer Künstler laden zu einem Spaziergang durch die Greifswalder Kulturstätten ein. Erstmals sind das Pommersche Landesmuseum, das Literaturzentrum Koeppen-Haus sowie das Krupp-Kolleg als Veranstaltungsorte aufgeführt. Mit dem Kunstprojekt »Triade" wird die gläserne Museumstraße des Landesmuseums eingeweiht.
Der Kartenvorverkauf beginnt am Montag. Bereits jetzt sind einige Veranstaltungen ausgebucht, o die Lesungen des schwedischen Kinderbuchautors Mats Wahl in der Stadtbibliothek.
http://www.nordischerklang.de

Stücke um Hölderlin sowie Clara und Robert Schumann bei Off-Opern
Berlin (ddp-bln). 20 Vorstellungen des musikalischen Kammerspiels «Scardanelli» gibt es bis Ende Mai in der Studiobühne der Neuköllner Oper in Berlin. Die Uraufführung dieser Collage aus Texten Hölderlins, der sich dieses Pseudonyms während seiner letzten Jahrzehnte in Abgeschiedenheit bediente, und Musik des mitspielenden Nino Sandow ist am Freitagabend mit viel Beifall aufgenommen worden. Der Dichter ist hier in drei Personen aufgespalten, die über die Jahreszeiten, über Freiheit, Staat und Menschenrecht reflektieren.
Die Hölderlin-Texte wurden von der Neuköllner Oper gemeinsam mit der Regisseurin Gabriele Jakobi ausgewählt, von Sandow unter Nutzung heutiger Rhythmen und elektronischer Klänge (Jens-Karsten Stoll/Norbert Grandl) vertont. Seine singenden und spielenden Partner sind Brigitte Röttger in der Titelrolle und Michael Hoffmann als Rabe aus antiker Zeit. Sandow hatte zuvor im Berliner Tränenpalast «Die Winterreise» von Franz Schubert/Wilhelm Müller in einer eigenen Fassung ebenfalls in musikalischer Zusammenarbeit mit Stoll gesungen.
Parallel mit «Sancardanelli» gibt es ein weiteres musikalisch-literarisches Programm: Die Berliner Kammeroper zeigt im Hebbel-Theater bis zum 30. April sechsmal «Geliebtes Klärchen» um die drakonische musikalische Ausbildung der Pianistin Clara Wieck durch ihren Vater und die auch von Konflikten erfüllte Ehe mit Robert Schumann unter Verwendung seiner Klavierstücke und Lieder. Diese Produktion von Kay Kunze als Autor, Regisseur und Bühnengestalter war am Vortage erfolgreich mit Martina Rüping, Burkard von Puttkamer (Puttkamer) und Victor Lederer sowie Philip (Philip) Mayers am Klavier heraus gekommen.
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