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Pressegespräch in der Bazillenröhre am Chemnitzer Hauptbahnhof. Foto: Presse Mozartfest
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28.4.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Musik in der «Bazillenröhre» - Mozartfest Chemnitz lockt an ungewöhnlichen Ort +++ Benefizkonzert für Krebspatienten in Dresden: «Aufgeben ist keine Option» +++ Klassiker und viel Neues - nächste Spielzeit startet am Staatstheater Cottbus +++ Bonner Beethovenfest 2023 macht «Musik über das Leben» +++ Trio bis Blaskapelle - Schleswig-Holstein Musik Festival stellt Programm der Musikfeste vor +++ Deutsches Symphonie-Orchester Berlin will mehr auf Komponistinnen setzen

Musik in der «Bazillenröhre» - Mozartfest Chemnitz lockt an ungewöhnlichen Ort

Chemnitz (dpa/sn) - Das Sächsische Mozartfest wartet dieses Jahr mit Musik auch an ungewöhnlichem Ort auf. Neben Konzerten etwa in der Chemnitzer Jacobikirche, der Villa Esche und der Schlosskapelle Lichtenwalde wurde ein mehr als 200 Meter langer Fußgängertunnel am Hauptbahnhof - im Volksmund «Bazillenröhre» genannt - ausgewählt. Besucher erwartet dort am 13. Mai unter dem Titel «bacilli.SPACES» eine künstlerische Intervention aus Klang, Licht und Bewegung, dargeboten vom Paranormal String Quartet. Auch ein Geburtshaus und ein Kino zählen zu den diesjährigen Veranstaltungsorten.

Ziel sei, Kultur in den Alltag der Menschen zu bringen, damit ihnen Kunst in den Weg trete, sagte Sebastian Schilling von der Sächsischen Mozart-Gesellschaft am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms. Das Festival steht dieses Jahr unter dem Titel «Status quo» und soll ausloten, welchen Stellenwert Musik und Kunst heute beanspruchen dürfen.

Dazu sind 29 Veranstaltungen mit fast 300 Musikern geplant - vom Babykonzert über Jazz bis hin zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und anderen Komponisten in historischer Aufführungspraxis. Auch eine Uraufführung steht auf dem Programm: «Zenons Pfeil» für Streichquartett und Orchester aus der Feder des in Chemnitz aufgewachsenen Violinisten Gustavo Strauß. Das Auftragswerk wird neben Stücken von Mozart und Christoph Willibald Gluck beim Eröffnungskonzert in der Chemnitzer Kreuzkirche (12. Mai) erklingen.

Zur Eröffnung wird auch der diesjährige Mozartpreis verliehen. Er ist mit 7500 Euro dotiert und geht an das Paranormal String Quartet aus Bayern. Es spiele sich «virtuos durch eine pulsierende Symbiose klassisch geprägter Klangwelten, radikaler Avantgarde und jazziger Beats - immer auf der Suche nach der eigenen Vision von Kammermusik», hieß es. Die Auszeichnung wird seit 2002 jährlich vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Tenor Peter Schreier (1935-2019), Pianist Peter Rösel, die Cembalistin Christine Schornsheim und das Jugendsymphonieorchester der Ukraine.

Das Sächsische Mozartfest hat in der Vergangenheit nach Angaben der Veranstalter zwischen 10 000 und 20 000 Besucher angelockt. Es hat seinen Schwerpunkt in Chemnitz, bietet aber auch Veranstaltungen andernorts etwa in Leipzig, Zschopau, Waldenburg und Zwickau.


Benefizkonzert für Krebspatienten in Dresden: «Aufgeben ist keine Option»

Dresden (dpa/sn) - Die Konzertreihe «Takte gegen Krebs» geht in Dresden in eine neue Runde und erwartet am kommenden Dienstag (2. Mai) in der Theaterruine St. Pauli ein volles Haus. Man lade alle Gäste zu einer künstlerischen Spezialtherapie ein - mit viel Humor, aber auch Nachdenklichkeit, mit toller Musik und beeindruckenden jungen Patientinnen und Patienten, sagte der künstlerische Leiter des Projektes, Henry Schneider, am Donnerstag in Dresden. Unter dem Motto «Aufgeben ist keine Option» wollen Betroffene Einblicke in ihre Wünsche, Träume und Zukunftspläne geben. Mit dabei sind Profimusiker aus den Sparten Klassische Musik und Jazz.

Das Motto des Konzertes wurde einem Text entlehnt, den die 20 Jahre alte Lisa Köhler für den Auftritt beisteuerte: «Das war für mich in der Zeit, als ich intensive Therapien und starke Schmerzen hatte, ein wichtiger Gedanke. Mittlerweile stehen Rollstuhl und Krücken in der Ecke und ich habe wieder Pläne.» Die Krankheitserfahrung werde aber ein Teil von ihr bleiben. Es tue gut, mit anderen Leuten zu reden und Spaß zu haben, die etwas Ähnliches erlebt haben.

Mit dem Erlös der Benefizveranstaltung soll eine Person finanziert werden, die sich als «Lotse» um die Vernetzung Betroffener während ihrer stationären Behandlung im Dresdner Universitätsklinikum kümmert. Der «Lotse» soll Möglichkeiten für einen regelmäßigen Austausch schaffen, etwa in einem Café oder bei Sportangeboten. «Eine Krebserkrankung im Kindesalter kann heute in den allermeisten Fällen geheilt werden, rund 80 Prozent der Betroffenen werden wieder gesund», sagte die Ärztin, Katharina Egger-Heidrich, die sich in einem speziellen Projekt am Dresdner Uniklinikum um die Nachsorge junger Krebspatienten kümmert.

Das Konzertformat «Takte gegen Krebs» war einst am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg entwickelt worden und wird nun am gleichnamigen Zentrum in Dresden fortgesetzt. Besucher erwerben mit dem Kauf eines Tickets symbolisch einzelne Takte von Musikstücken. Wenn nicht alle Takte verkauft sind, bricht die Musik ab - ein Einschnitt, der sinnbildlich für die Dramatik einer Krebsdiagnose stehen soll. Henry Schneider, der früher im Leipziger Gewandhausorchester spielte und das Festival «Stelzenfestspiele bei Reuth» gründete, ist selbst Patient am Dresdner NCT.


 

Klassiker und viel Neues - nächste Spielzeit startet am Staatstheater Cottbus

Cottbus (dpa) - Premieren, Uraufführungen, Konzerte, Ballettabende, Opern: Das Staatstheater Cottbus startet unter dem Motto «Zusammen. Hier» als Vier-Sparten-Haus in die Spielsaison. Mit unterschiedlichen Formaten für unterschiedliche Zielgruppen will es neues Publikum gewinnen. Insgesamt 19 Premieren sind in Schauspiel, Musiktheater und Ballett geplant. So stehen unter anderem Klassiker der deutschen Literatur wie «Woyzeck» und die Premiere von «Die Räuber« auf dem Programm, aber auch die Komödie «Pension Schöller».

Mit dem Motto der neuen Spielzeit wolle das Theater zum Ausdruck bringen, wie wichtig in diesen Zeiten Nähe, Zusammenhalt und Zusammensein seien, sagte Intendant Stephan Märki am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms. Die Herausforderungen und Bedrückungen seien nicht weniger geworden. Umso schöner sei es zu beobachten, dass wieder deutlich mehr Menschen ins Staatstheater kämen.

Das Haus setzt auch in diesem Jahr auf Regionalbezug. Begriffe wie Heimat, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Lausitz werden in der Trilogie «Ich mach ein Lied aus Stille», der sorbischen Erzählung «Krabat» und der Uraufführung «Kraftwerk» thematisiert. Hausregisseur Armin Petras nähert sich dem Thema mit literarischen Texten von Eva und Erwin Strittmatter und Judith Hermann. Krabat wird in Zusammenarbeit mit Vereinen und dem Bürgersprechchor als Sommertheaterstück aufgeführt. Es seien drei extrem verschiedene Texte und für ihn so etwas wie «Spurensuche», erläuterte Petras.

In der neuen Spielzeit kommen auch wieder Opernklassiker auf die Bühne. Der neue Hausregisseur und stellvertretende Operndirektor Tomo Sugao, der seinen Einstand mit der Inszenierung der «Zauberflöte» hatte, inszeniert Sergej Prokofjews Werk «Die Liebe zu den drei Orangen» und «Der Rosenkavalier» von Richard Strauss. Stephen Sondheims Thriller «Sweeney Todd» kommt als Musical auf die Bühne.

Insgesamt acht philharmonische Konzerte werden gespielt, darunter Beethovens Violinkonzert. Generalmusikdirektor Alexander Merzyn, der für weitere vier Jahre am Staatstheater arbeiten wird, hat sein Programm unter die Überschrift «Demokratie» gestellt. Mit Blick auf die weltweite Situation mit dem Erstarken von Nationalismus und Autokraten sowie sinkende Wahlbeteiligung wolle er sich dem Thema auf möglichst spielerische Weise nähern, so Merzyn.

Darunter fällt etwa ein Mitmachkonzert vor dem Theater, zu dem alle Cottbuser und Gäste der Stadt eingeladen sind, sofern sie «ein Instrument auch nur halten können», um gemeinsam ein Konzert zu gestalten. In einem anderen Konzert geht es um Mitbestimmung. Es soll ohne Dirigent stattfinden, eine Geigerin leitet das Konzert mit Werken von Beethoven vom Pult aus.

Im Vergleich zur zurückliegenden Spielzeit 2021/22 verzeichnete das Theater einen Zuwachs an Besucherinnen und Besuchern. In der vergangenen Spielzeit kamen 50 000 Besucher, in der Spielzeit davor waren es 31 000. Trotzdem sei das Niveau von vor der Pandemie noch nicht erreicht, fasste die kaufmännische Geschäftsführerin, Iris Dönicke, zusammen. Zudem belasteten Tarifsteigerungen und Energiepreise das Budget des Theaters. «Von den Zuwendungsgebern braucht es ein klares Bekenntnis», so Dönicke. Am Theater arbeiten Menschen aus 27 verschiedenen Nationen, 69 neue Mitarbeitende wurden eingestellt, darunter allein sechs im Ballett. Premiere haben wird als Ballett «Endstation Sehnsucht» nach einem Stück von Tennessee Williams. Den französischen Choreografen Martin Chaix interessiert vor allem die Frage nach dem Umgang der Gesellschaft mit Frauen.


Bonner Beethovenfest 2023 macht «Musik über das Leben»

Bonn (dpa/lnw) - Eine Straßenbahnhalle, eine frühere Fahnenfabrik und die Konzernzentrale der Deutschen Post: Das Bonner Beethovenfest veranstaltet im Spätsommer Konzerte an ungewöhnlichen Orten. An mehr als 30 Spielstätten findet vom 31. August bis zum 24. September das Festival zum Thema «Musik über das Leben» statt. Das teilten die Veranstalter am Donnerstag in Bonn mit. Natur war wichtig für den in Bonn geborenen Komponisten Ludwig van Beethoven (1770 - 1827). Das Programm behandelt das Thema quer durch die Geschichte und über die Kulturen hinweg.

Festivalchef Steven Walter hat ein Programm mit 70 Veranstaltungen, klassischen Sinfonien, Kammermusik, Kinder- Jugendkonzerten und Partys an besondern Orten zusammengestellt. Die Choreographin Sasha Waltz tritt in der Bonner Oper auf. Das Beethoven-Haus und ein Hostel mit Retro-Wohnwagen werden zu Konzertorten.

Die Festivalzentrale zieht in eine Kirche im Zentrum der Stadt. Das evangelische Gotteshaus soll dann ein Lebens- und Erlebnisraum sein. Auch dort soll es Konzerte sowie Möglichkeiten zum Gespräch geben. Die Bonner Beethovenhalle wird saniert und steht als Veranstaltungsort seit vielen Jahren nicht zur Verfügung.


Trio bis Blaskapelle - Schleswig-Holstein Musik Festival stellt Programm der Musikfeste vor

Lübeck (dpa/lno) - Typisch britische Partystimmung will das Schleswig-Holstein Musik Festival in diesem Sommer mit seinen Musikfesten auf dem Lande verbreiten. Dazu werde unter anderen der in England aufgewachsene Geiger Daniel Hope mit seinem Auftritt beim Musikfest auf Gut Stocksee im Kreis Plön beitragen, kündigte eine Sprecherin des Schleswig-Holstein Musikfestivals bei der Programmvorstellung am Donnerstag an. Neu ist die Möglichkeit einer geführten Fahrradtour zum Musikfest auf Gut Pronstorf im Kreis Segeberg. Angeboten wird die Tour vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub.

Den Anfang der Musikfeste macht das Fest auf Gut Hasselburg im Kreis Ostholstein. Dort sind am 1. und 2. Juli unter anderem irischer Folk, energetische Akkordeonklänge, klassische Kammermusik und friesischer Folk zu hören. Ein Wochenende später steht das Gut Stockseehof im Kreis Plön ganz im Zeichen raffinierter Arrangements und einer Mischung aus europäischen und orientalischen Klängen.

Auf dem Gut Emkendorf (22. und 23. Juli) im Kreis Rendsburg-Eckernförde lockt unter anderem eine musikalische Weltreise mit verschiedenen Ensembles. Auf Gut Pronstorf im Kreis Segeberg ist schließlich eine bunte Mischung aus Streichtrio, Blaskapelle, Folkband und Saxofonquartett zu erleben (29. und 30. Juli).

In den Konzertpausen sorgen den Angaben nach Walk Acts wie Saxofon spielende Hühner, eine Gänsekapelle und lebendige Gartenzwerge sowie Rosensträucher und Erdmännchen auf Stelzen für Unterhaltung.


Deutsches Symphonie-Orchester Berlin will mehr auf Komponistinnen setzen

Berlin (dpa) - Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) will in der neuen Saison mehr Werke von Frauen spielen. «Kein Konzert soll es in dieser Spielzeit geben, in dem nicht mindestens ein Werk einer Komponistin erklingt», teilte das Orchester mit Blick auf die Saison 2023/2024 am Donnerstag mit. In Analogie zur feministischen Außenpolitik der Bundesregierung solle eine «feministische Programmpolitik» ausgerufen werden. Zum Saisonauftakt am 30. August sind Gustav Mahlers «Lied von der Erde» und ein Konzert der Komponistin Unsuk Chin mit der chinesischen Mundorgel Sheng geplant.


Dresdner Philharmonie stellt Programm vor und dankt Marek Janowski (Foto - Archiv) =

Der Dresdner Philharmonie steht ein Wechsel an der Spitze des Orchesters bevor. Chefdirigent Marek Janowski - von Musikern und Publikum gleichermaßen verehrt - hört auf. Ein Nachfolger soll in der kommenden Saison ernannt werden.

Dresden (dpa/sn) - Die Dresdner Philharmonie sieht sich mit ihrem scheidenden Dirigenten Marek Janowski «in einer neuen Liga angekommen». So drückte es Intendantin Frauke Roth am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Spielzeit aus. Mit der konzertanten Aufführung von Richard Wagners «Ring»-Tetralogie im Herbst 2022 unter Leitung Janowskis sei zweifellos der internationale Durchbruch gelungen. «In seiner Ägide konnte sich das Orchester entscheidend profilieren; für seine Nachfolge laufen deshalb Gespräche mit internationalen Partnern. In der kommenden Saison werden wir darüber informieren, wer seine Nachfolge antritt.»

Janowski (84) war zwischen 2001 und 2003 schon einmal Chefdirigent der Dresdner Philharmonie und kehrte 2019 zurück. Nun macht er Schluss. Dem Orchester der Landeshauptstadt wird er dennoch verbunden bleiben. In der kommenden Saison ist er als Gastdirigent zu erleben. In den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie mit längeren Zeiten ohne Konzertbetrieb hat er das Orchester bei der Stange gehalten. Zuletzt sorgte es als «Filmorchester» im Hollywood-Streifen «Tár» mit Cate Blanchett für Schlagzeilen. Von den Spuren der Pandemie hat sich die Philharmonie schon wieder ziemlich gut erholt. Die Auslastung in der aktuellen Saison liegt bei 75 Prozent.

Am Pult legt die Philharmonie in der neuen Saison den Fokus auf junge Dirigentinnen und Dirigenten wie Stephanie Childress, Tabita Berglund, Katharina Wincor und Anna Sulkowska-Migoñ. Gleiches gilt für die Solistinnen und Solisten. Aber auch renommierte Künstler wie die Dirigenten Christian Mãcelaru, Sir Donald Runnicles und Kent Nagano sind dabei. Der aus Singapur stammende Kahchun Wong wird Erster Gastdirigent, der Cellist Gautier Capuçon und die Geigerin Patricia Kopatchinskaja präsentieren sich als «Artists in Residence», Cameron Carpenter trägt den Titel «Palastorganist» und Lera Auerbach ist die neue «Composer in Residence».

Die Dresdner Philharmonie möchte ihre Verbindung zu den Klangkörpern in Prag ausbauen und geht nach langer Corona-Flaute auch wieder auf Reisen - nach Asien, Großbritannien, Italien, Österreich und Spanien.

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