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3.7.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Salzburg: Sophie von Kessel übernimmt Buhlschaft in "Jedermann" +++ München: Peter Handke erhält «Thomas Mann-Literaturpreis» +++ Berlin: Martha Graham Dance Company gastiert in Berlin


Salzburg: Sophie von Kessel übernimmt Buhlschaft in "Jedermann
Salzburg (ddp-bay). Die wohl prominenteste weibliche Rolle bei den Salzburger Festspielen wird eine Münchnerin übernehmen. Die 39-jährige Schauspielerin Sophie von Kessel wird dieses Jahr die Buhlschaft im Salzburger «Jedermann» verkörpern. Der Leiter des Schauspielprogramms der Salzburger Festspiele, Thomas Oberneder, stellte die Neubesetzung am Freitag vor.
Die in Mexiko City geborene und in Südamerika, Finnland, Österreich und den USA aufgewachsene Diplomatentochter war zuletzt am Bayerischen Staatsschauspiel unter der Leitung Dieter Dorns beschäftigt. Davor gehörte sie vier Jahre lang dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Durch zahlreiche Fernsehproduktionen ist sie im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt.
Das Stück «Jedermann» von Hugo von Hoffmansthal wird bereits seit 1920 jeden Sommer bei den Salzburger Festspielen dargeboten. Seit 2002 führt, abgesehen von einer einjährigen Unterbrechung, Christian Stückl die Regie, der auch einige kleine Änderungen im Drehbuch umsetzte. Unverändert bleibt jedoch seit jeher die Kulisse: die Aufführung findet vor dem Salzburger Dom unter freiem Himmel statt. «Das ist fast wie eine dritte Seite meines Berufs: Film, Theater und Domplatz», sagte Kessel.
Deshalb habe sie auch erst gezögert, ob sie die Rolle annehmen solle. «Der Domplatz wird unterschätzt, die Dinge werden vom Platz verschluckt», erklärte sie ihre anfänglichen Zweifel, das Angebot anzunehmen. Außerdem fielen die Salzburger Festspiele, die vom 26. Juli bis zum 31. August dauern, genau in die Zeit der bayerischen Schulferien. Ihre beiden Kinder habe sie nun aber mit in die Mozartstadt gebracht: «Dann halt eben kein Mauritius-Urlaub.»
Jetzt aber freue sie sich auf die Proben und das Stück. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Kessel auf dem Domplatz spielt. Bereits während ihrer Schauspielausbildung in Wien hatte sie zwei Jahre hintereinander eine Nebenrolle in der «Tischgesellschaft», die beim «Jedermann» zusammen mit der Buhlschaft auftritt. Damals schon habe sie die Schauspielerin Sunnyi Melles sehr bewundert, die die weibliche Hauptrolle Anfang der 90er Jahre verkörperte.
Kessel ist die 29. Schauspielerin in der Rolle der Geliebten des «Jedermann». Vor ihr standen bereits bekannte Darstellerinnen wie Christiane Hörbiger oder Veronica Ferres auf dem Salzburger Domplatz. Marie Bäumer, die die Rolle im letzten Jahr innehatte, blieb dem Ensemble nur ein Jahr erhalten. Ob sich Kessel auf eine längere Spielzeit einlassen will, vermochte sie noch nicht zu sagen. «Ich mach das jetzt mal», dann könne man weitersehen.
Wenn es nach Oberneder ginge, könnte sie gerne länger bleiben: «Ich bin sehr froh, dass wir Sophie von Kessel für diese für Salzburg sehr wichtige Rolle gewinnen konnten. Sie ist eine wunderbare Bühnenschauspielerin.» Außerdem handle es sich um einen «historischen Moment» für die «Jedermann»-Aufführungen: Kessel wird in der 555. Vorstellung mitwirken. Premiere ist am 26. Juni.


München: Peter Handke erhält «Thomas Mann-Literaturpreis»
München (ddp-bay). Der österreichische Schriftsteller Peter Handke erhält den «Thomas Mann-Literaturpreis» der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Die Laudatio bei der Preisverleihung am 8. Oktober in der Münchner Residenz hält Verleger Hubert Burda, wie die Akademie am Donnerstag mitteilte. Handke verzichte dabei auf die Preissumme von 15 000 Euro, die er der Akademie stifte.
Der Große Literaturpreis der Akademie, den in den beiden vergangenen Jahren Martin Mosebach und Hans-Joachim Schädlich erhalten hatten, wird in diesem Jahr erstmals unter neuem Namen verliehen. Mit dem «Thomas Mann-Literaturpreis» der Bayerischen Akademie der Schönen Künste soll den Angaben zufolge an den «großen Schriftsteller, der vier Jahrzehnte in dieser Stadt gelebt hat», erinnert werden.
Der 65 Jahre alte Handke wurde bekannt mit seinem Sprechstück «Publikumsbeschimpfung» sowie Werken wie «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter», «Die Unvernünftigen sterben aus» und «Der kurze Brief zum langen Abschied». Heftige Kritik hatte Handkes Position zu den jugoslawischen Kriegen ausgelöst. Dem Schriftsteller wurde Parteinahme für den verstorbenen serbischen Diktator Slobodan Milosevic vorgeworfen.


Berlin: Martha Graham Dance Company gastiert in Berlin
Berlin (ddp-bln). Die New Yorker Martha Graham Dance Company wird ab Freitag erstmals seit 16 Jahren wieder in Berlin auftreten. Das aus zwei Programmen gestaltete Gastspiel in der Staatsoper Unter den Linden dauert bis 13. Juli. Nach Angaben des Managements sollen in Berlin vor allem Originalchoreographien Grahams gezeigt werden.
Ihre Company gründete Martha Graham 1926 als 33-Jährige. Sie gilt als Vorreiterin des Modern Dance und wird in einer Reihe mit Mary Wigman und Gret Palucca genannt. Graham starb 1991 im Alter von 96 Jahren.