Das Theater der hessischen Landeshauptstadt hat mit internem Streit Schlagzeilen gemacht. Nun soll es mit zwei Intendantinnen einen Neustart geben.
Wiesbaden - Nach personellen und finanziellen Querelen im Staatstheater Wiesbaden soll nach dem Sommer das Ergebnis der dortigen Analyse einer Unternehmensberatung vorliegen. Im September startet auch die Spielsaison 2024/25 mit anfangs gleich sieben Premieren und den beiden neuen Intendantinnen Dorothea Hartmann und Beate Heine, wie das Theater am Mittwoch mitteilte. Der frühere Intendant Uwe Eric Laufenberg hatte das Haus nach einem Gespräch mit Hessens Kunstminister Timon Gremmels nur wenige Tage nach dessen Amtsantritt im Januar 2024 verlassen.
Der SPD-Minister sagte am Mittwoch zu der Unternehmensberatung in dem Theater, ihre Arbeit dauere an: «Da werden wir Ihnen nach dem Sommer sicherlich Rede und Antwort stehen können.» Im Zuge der Streitigkeiten in früheren Monaten war in dem defizitären Haus in der hessischen Landeshauptstadt auch eine Reihe geplanter Vorführungen abgesagt worden. Das prächtige Staatstheater mit neobarocker Architektur zählt fünf Sparten und mehr als 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Spielzeit 2024/25 steht unter dem Motto «Was ist unser Erbe?» Laut Intendantin Hartmann geht es immer wieder um die Frage: «Welches Erbe finden wir vor? Wie gehen wir damit um?» Ihre Kollegin Heine ergänzte: «Was hinterlassen wir? Was geben wir weiter?» Es gehe auch um die Verantwortung mit Blick auf Kinder. Wiesbaden zeige sich ihr auf den ersten Blick als schöne und wohlhabende Stadt, die auch von ihrem Erbe lebe. Bei genauerem Hinsehen fielen ihr jedoch immer mehr Widersprüche auf, erklärte Heine.
Der Spielplan 2024/25 ist weitgespannt. Er reicht beispielsweise von Werken von William Shakespeare, Richard Wagner und Giocomo Puccini bis hin zum Kinohit «Fack ju Göhte» als Musical und zu Konzerten für Babys. Es gibt auch eine Reihe von Uraufführungen. Kunstminister Gremmels betonte, das Staatstheater sei nicht abgehoben, sondern Teil der Wiesbaden Stadtgesellschaft und suche als kulturelles Erbe mit ihr den Dialog.