Dieses Jahr sind gleich mehrere Jubiläen zu feiern. Und nie zuvor war das Bachfest so international und interaktiv wie in diesem Jahr. Erwartet werden etwa Chöre aus Paraguay, Japan und den USA.
Leipzig - Das Bachfest in Leipzig widmet sich in diesem Jahr unter dem Motto «Choral Total» gleich mehreren Jubiläen: Gefeiert wird unter anderem, dass Martin Luther vor 500 Jahren das erste evangelische Gesangbuch veröffentlichte, das den Grundstein für die vor 300 Jahren in Leipzig komponierten Choralkantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1750) bildete. Ebenfalls 300 Jahre alt wird dieses Jahr Bachs erste Leipziger Passionsmusik, die Johannes-Passion.
Beim Bachfest vom 7. bis 16. Juni stehen auch in diesem Jahr wieder Auftritte von berühmten Interpreten und von 30 Bach-Chören aus aller Welt auf dem Programm.
Ein Fest für die Sinne: Vielfalt und Besonderheiten
Bach wirkte 27 Jahre lang in Leipzig - und schuf in dieser Zeit zahlreiche Werke, die bis heute gehört und gespielt werden. «Noch nie war das Bachfest so international, aber auch so interaktiv wie in diesem Jahr», sagt Intendant Michael Maul.
Hinter den Chören stehe meist eine ganze «Bach-Society». Unter anderem werden Chöre aus Australien, Paraguay, Japan und den USA erwartet. Maul freut sich vor allem auf den besonderen Moment, wenn das Publikum dazu eingeladen ist, gemeinsam mit den Chören zu singen. Zu erwarten sei «der vielleicht größte Bach-Chor aller Zeiten mit 5000 bis 6000 Menschen».
Das jährlich stattfindende Bachfest zeigt die ganze Bandbreite von Bachs Musik. Insgesamt seien 157 Veranstaltungen an mehr als 30 Orten in und um Leipzig geplant.
Mauls persönlicher Geheimtipp: «Die Apokalypse» - eine Oper, die Bach nie geschrieben hat. «Viele bedauern, dass Bach nie die Möglichkeit hatte, eine Oper zu komponieren.» Das Stück, das im Leipziger Opernhaus vorgeführt werden soll, erzählt begleitet von der «überwältigenden und emotionalen Musik Bachs» die wahre Geschichte des Niederländers Jan van Leyden, der im 16. Jahrhundert eine führende Persönlichkeit der sogenannten Wiedertäufer-Bewegung war.
Rekorde im Vorverkauf: Ein Publikumsmagnet
Der Vorverkauf für das Bachfest ist Maul zufolge außergewöhnlich gut gelaufen. Das Interesse an den Veranstaltungen insgesamt sei hoch: «Wir haben noch nie so viele Tickets verkauft wie in diesem Jahr.»
Bereits vergangenes Jahr hatte das Bachfest mit rund 70 000 Besucherinnen und Besuchern aus 56 Ländern einen Internationalitätsrekord aufgestellt. Maul ist sich sicher, dass sein Team und er - solange das Wetter mitmacht - 2024 auf einen Besucherrekord zusteuern.