Berlin - Der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Daniel Barenboim, kann die zu seinem 80. Geburtstag geplante Neuproduktion von Richard Wagners «Der Ring des Nibelungen» nicht selbst leiten. Er müsse das Dirigat aus gesundheitlichen Gründen absagen, teilte die Staatsoper am Dienstag mit.
Für Barenboim übernehmen Christian Thielemann und Thomas Guggeis die Leitung der drei im Oktober und November geplanten Zyklen von Wagners vierteiligem Werk.
«Ich bin zutiefst traurig, den neuen «Ring» nicht dirigieren zu können», wird Barenboim in der Mitteilung zitiert. Die Arbeit mit Regisseur Dmitri Tcherniakov, Ensemble und Staatskapelle sei ganz besonders erfüllend. «Ich muss aber nun meiner Gesundheit den Vorrang geben und mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren.» Barenboim leidet seit Monaten an Vaskulitis, einer Entzündungen von Blutgefäßen. Mit dieser Entscheidung folge er dem Rat der Ärzte.
Intendant Matthias Schulz zeigte sich «überaus traurig» über die Absage. «Wir sind Christian Thielemann zu großem Dank verpflichtet, dass er die Premierenserie und den dritten Zyklus übernehmen wird.» Thomas Guggeis, der den zweiten Zyklus dirigiert, sei seit rund einem Jahr in die Vorbereitungen eingebunden.
Die Staatsoper hat sich für den Auftakt der Spielzeit 2022/23 einen Kraftakt vorgenommen. Zum Saisonauftakt soll Wagners «Ring» an vier Abenden innerhalb einer Woche jeweils als Premiere auf die Bühne kommen. Die Inszenierung verantwortet der russische Regisseur Tcherniakov, der im vergangenen Jahr den «Fliegenden Holländer» in Bayreuth auf die Bühne brachte. Barenboim und Tcherniakov haben gemeinsam bereits Wagners «Parsifal» sowie «Tristan und Isolde» realisiert. Für Barenboim wäre es der dritte «Ring» an der Staatsoper gewesen.
Der Premieren-Zyklus beginnt am 2. Oktober mit «Das Rheingold», gefolgt von «Die Walküre» (3.10.), «Siegfried» (6.10.) und der «Götterdämmerung» (9.10.). Zwei weitere Zyklen von Wagners Tetralogie sind noch im Herbst vorgesehen, auch im April 2023 sind noch einmal alle vier Abende des zusammen rund 16 Stunden umfassenden Werks in einer Woche geplant.