Weimar - Eine für die Fachwelt herausragende Entdeckung soll dieses Jahr im Zentrum des Yiddish Summer Weimar (YSW) stehen. Dabei gehe es um ein vor kurzem veröffentlichtes Manuskript mit mehr als 1000 bisher größtenteils unbekannten Melodien der traditionellen jüdischen Volksmusik Klezmer, teilten die Festival-Macher am Mittwoch mit.
Ein Musikethnograf fertigte die Aufzeichnungen kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an, um jüdische Musik und Kultur zu dokumentieren und zu schützen.
«Die Entdeckung dieses Materials ist eine fast revolutionäre Bereicherung für die internationale Szene jüdischer Musik», sagte der künstlerische Leiter Alan Bern. Der YSW werde einer der ersten Orte sein, an dem Künstler und Wissenschaftler gemeinsam dieses Material analysieren und etwas Neues daraus schaffen.
Der YSW ist neben den Thüringer Kulturtagen Jüdisch-Isrealischer Kultur und den Achava Festspielen eines von drei jüdisch geprägten Festivals im Freistaat. Traditionell gehören zum YSW unter anderem Sprachkurse zu Jiddisch, Musik-Workshops und Konzerte.
Dieses Jahr soll das Festival nicht wie sonst in Weimar eröffnet werden, sondern mit einem Konzert am 25. Juli in Erfurt auf der Bundesgartenschau. Die zentrale Festivalwoche ist für den 3. bis 7. August geplant. Im vergangenen Jahr wurden Workshops und Konzerte unter den freien Himmel verlegt, um trotz der Pandemie das Festival zu feiern. Auf diese Erfahrungen wolle man in diesem Jahr aufbauen, sagte Kurator Andreas Schmitges.