Dessau-Roßlau - Das Kurt-Weill-Fest hat sich nach bescheidenen Anfängen zu einem etablierten Festival entwickelt. Das zeigt sich auch in diesem Jahr. Die 26. Ausgabe des Dessauer Kurt-Weill-Festes steht laut Intendanz vor einem Besucherrekord. «Wir kratzen die 20 000er-Marke an, das steht jetzt schon fest, sagte der Sprecher des vierköpfigen Intendantenteams, Gerhard Kämpfe, nach der ersten Festivalwoche.
Im vergangenen Jahr hatte das Festival 18 000 Besucher. Das Fest in der Geburtsstand des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) steht diesmal unter dem Motto «Weill auf die Bühne!». Auf dem Programm des noch bis zum 11. März laufenden Festivals stehen 50 Veranstaltungen.
«Bis jetzt lief es hervorragend und wirklich gut, wir haben uns offensichtlich etwas spannendes einfallen lassen», sagte Kämpfe. Auch kleinere Konzertformate, etwa in Zerbst oder in der Synagoge Gröbzig seien vom Publikum gut angenommen worden. Als Artist in Residence setzt diesmal der Star-Trompeter Till Brönner künstlerische Akzente.
Freitagabend habe das Publikum in der Oper des Anhaltischen Theaters «Die Dreigroschenoper» gefeiert. Die Künstler seien noch sechs- oder siebenmal auf die Bühne gebeten worden, sagte Kämpfe am Samstag. Viele Veranstaltungen seien ausverkauft - für eine Reihe von Konzerten gebe es aber noch Restkarten.
Kurt Weill wurde 1900 als Sohn eines jüdischen Kantors in Dessau geboren. Mit 18 Jahren ging er für ein Musikstudium nach Berlin. 1927 begann seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte der Künstler nach Paris, später in die USA, wo er Erfolge als Komponist feierte. Seine Geburtsstadt ehrt ihn alljährlich mit einem Musikfest, das sich nach bescheidenen Anfängen zu einem etablierten Festival entwickelt hat.