Dessau-Roßlau - Trotz schrittweiser Lockerung hat die Corona-Pandemie die Veranstaltungsbranche im Griff. Die Nachfrage nach Karten ist anders als sonst - auch bei den Fans von Kurt Weill. In seiner Geburtsstadt Dessau beginnt in wenigen Tagen das 30. Festival ihm zu Ehren.
Für das Dessauer Kurt Weill Fest ist die Nachfrage nach Karten nach Angaben der Organisatoren bisher unterschiedlich groß. Grund sei die Corona-Pandemie, sagte eine Sprecherin. Das 30. Festival in der Geburtsstadt des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) steht in diesem Jahr unter dem Motto «Musik.Spiegel der Zeit». Es beginnt am kommenden Freitag (25. Februar). Bis zum 13. März stehen 30 Veranstaltungen an 10 Orten auf dem Programm. Es seien 400 Künstlerinnen und Künstler mit Bands an der Gestaltung beteiligt, hieß es.
«Nach unserer Wahrnehmung teilt sich derzeit das Publikum grob in zwei Gruppen. Unsere größten Fans buchen sofort und haben uns in den ersten Tagen des Vorverkaufs geradezu überrannt», sagte die Sprecherin des Festivals. «Eine zweite Gruppe scheint doch eher besorgt im Hinblick auf etwaige Risiken einer Ansteckung und bucht eher zurückhaltend», sagte sie unter Hinweis auf das Corona-Virus.
Die Anzahl der Karten sei ohnehin deutlich reduziert worden. «Größtmögliche Sicherheit und damit auch die Einhaltung von Abständen im Veranstaltungssaal hat auch für uns Priorität. Immerhin nähern wir uns auch in diesem Jahr, wenn auch mit dem reduzierten Umfang, einer Vollauslastung», sagte sie. Zu einzelnen Veranstaltungen seien aktuell aber noch Tickets zu haben. Der Vorverkauf hatte am 25. Januar begonnen.
Zur Eröffnung (25. Februar) gibt es ein Konzert mit der Aufführung von Weills «Die sieben Todsünden» mit Katharine Mehrling und der Anhaltischen Philharmonie.
Der Komponist Weill («Die Dreigroschenoper») wurde 1900 in Dessau als Sohn eines jüdischen Kantors geboren. Wegen der Machtergreifung der Nazis zog er über Paris in die USA, wo er ein gefeierter Musicalkomponist am Broadway war. Weill, ein enger Weggefährte von Bertolt Brecht, starb 1950 in New York. Das Dessauer Festival war nach 1990 ins Leben gerufen worden. Vor der Pandemie zählte es 22 000 Besucher (2019). Im Vorjahr war es in zwei Teilen ausgetragen worden, online im Frühjahr und in Präsenz als Open-Air-Fest im Sommer.