Lübeck - Die Corona-Pandemie hat auch das Schleswig-Holstein Musik Festival getroffen. Statt dessen gab es einen «Sommer der Möglichkeiten» mit rund 100 Aktionen - alle mit dem nötigen Abstand. Das Ergebnis überrascht den Intendanten.
Kurz vor Ende des «Sommers der Möglichkeiten» hat der Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Christian Kuhnt, eine positive Bilanz gezogen. Das wegen der Corona-Pandemie reduzierte und veränderte Programm sei bei Publikum und Künstlern gleichermaßen gut angekommen, sagte er. Es gab mehr als 100 Veranstaltungen, darunter 74 Konzerte mit Publikum, zu denen 21 000 Zuschauer kamen. «Im April hätten wir niemals zu hoffen gewagt, dass wir so viele Konzerte mit Publikum veranstalten können», sagte Kuhnt der Deutschen Presse-Agentur. «Das gesamte Team des Festivals ist geradezu euphorisch.» Der «Sommer der Möglichkeiten» geht am Sonntag mit zwei Konzerten in den Holstenhallen in Neumünster zu Ende.
Neben reservierungspflichtigen Live-Konzerten gab es zahlreiche kostenlose Formate wie die 19 Kurzkonzerte des Musikfest-Treckers. Die Auslastung lag demnach bei 96 Prozent. Der Gesamtetat lag nach Angaben des Festivals bei 4,8 Millionen Euro. Im Jahr 2019 waren für 223 Konzerte 193 000 Karten verkauft worden, die Auslastung hatte den Angaben zufolge 91 Prozent betragen.
«Durch die coronabedingten Auflagen mussten wir uns neue Spielorte suchen, die wir auch gefunden haben», sagte Kuhnt. Das seien zum Teil Orte, die das Festival mit Sicherheit auch in Zukunft nutzen werde. Unter den 63 Spielstätten in Schleswig-Holstein und Hamburg waren nach Angaben des Festivals 42, die neu entdeckt wurden.
«Auch die mobilen Formate, die wir in diesem Jahr wegen der Corona-Zwänge entwickelt haben, sind extrem gut angekommen», sagte Kuhnt. Als Beispiel nannte er den Musikfest-Trecker, der den Geist der Musikfeste des Festivals an fünf Samstagen ins ganze Land getragen habe. Dabei spielten Musiker auf dem Anhänger eines Oldtimer-Treckers, der an verschiedenen Orten Station machte. Als weiteres Beispiel nannte Kuhnt Konzerte in Behinderteneinrichtungen und Seniorenresidenzen. «Wir wollen künftig stärker auch an Menschen denken, die nicht mehr so beweglich sind», sagte er.
Trotz der Corona-Pandemie laufen die Planungen für das Festival 2021 weiter. «Wir sind zuversichtlich, dass wir bei den erlaubten Besucherzahlen nicht wieder hinter das jetzt Erreichte zurückfallen werden», sagte der Intendant. Der «Sommer der Möglichkeiten» habe gezeigt, dass das Hygienekonzept des Festivals greife. Deshalb wünscht sich Kuhnt von der Politik mehr Zutrauen in das Verantwortungsbewusstsein der Veranstaltungsbranche.»