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Fünf Preisträger bei der Verleihung des ersten Young EARopean Award YEAH! für Musikvermittlungprojekte

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In einer festlichen Preisverleihung sind am Samstag, 19. November, im Schloss Osnabrück die Preisträger des 1. YEAH Young EARopean Award bekanntgegeben worden. Die preisgekrönten Projekte kommen aus Dänemark, Belgien, Österreich und Deutschland. Neben 8.000 Euro Preisgeld erhielten die Gewinner eine von dem Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb entworfene Skulptur. Der YEAH! wird gestiftet durch die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und durchgeführt vom Berliner netzwerk junge ohren.

Fünf Musikprojekte haben sich im Rennen um den 1. YEAH! Young EARopean Award durchgesetzt. Der Preis wurde in zwei Kategorien vergeben:

Die Kategorie „Performance“ sucht nach innovativen Konzertformaten für junges Publikum. In dieser Kategorie werden das österreichische Sonus Brass Ensemble mit dem inszenierten Konzert Rocky Roccoco und das Projekt slagRoom des Percussion-Ensembles Triatu + 1 in Zusammenarbeit mit Jeugd en Muziek aus Belgien ausgezeichnet.

In der Kategorie „Process“ richtet sich der Fokus stärker auf den partizipativen Aspekt der Vermittlung. Drei Projekte werden in dieser Kategorie ausgewählt: Small Composers des Figura Ensembles (Dänemark), Von Sternen, Nebeln und Galaxien der regionale X, Steiermark, Arcana Festival St.Gallen/Gesäuse (Österreich) und VOID der Hamburger Klangwerktage – Festival für zeit-genössische Musik.

Mit einem Sonderpreis würdigte die Deutsche UNESCO-Kommission den Komponisten und Gitarristen Marc Sinan und die Dresdner Sinfoniker mit ihrem Intendanten Markus Rindt für das Projekt Hasretim – eine anatolische Reise. Der Sonderpreis wurde von Christine M. Merkel, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Deutschen UNESCO vergeben und hebt auf die besondere interkulturelle Dimension des Projektes ab, das die musikalischen Welten von Orient und Okzident sinnfällig zusammenführt.

Mit sichtlicher Freude gab Hans-Jürgen Fip, Vorstandsmitglied der Stiftung Stahlwerk Georgs-marienhütte und Alt-Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, die Namen der Siegerprojekte bekannt. Schließlich war dies der Abschluss eines gut zweijährigen Prozesses, der von der ersten Idee eines europäischen Wettbewerbs für innovative Konzertformate über die Formulierung und Durchführung der ersten Ausschreibung bis zum YEAH! Festival und der Preisverleihung unterschiedliche Wendungen genommen hat. Das Ziel ist jedoch immer deutlich gewesen: Mit frischen Ideen das klassische Konzertleben zu beflügeln und Musik in einer Weise zu präsentieren, dass Menschen jeden Alters Zugang zu ihr finden. Mit der Preisverleihung endet dieser Prozess nicht, sondern nimmt einen neuen Anfang: 2014 soll der YEAH! Young EARopean Award ein zweites Mal vergeben werden.

Ergebnisse YEAH! Young EARopean Award mit Kommentar der Finaljury

Kategorie „Process“

Es gibt drei gleichberechtigte Preisträger. Jeder Preisträger erhält 8.000 €.

Small Composers (FIGURA Ensemble, Dänemark)
Begeistert als Kompositionsprojekt durch die Art und Weise, in der es den beteiligten Kindern Raum gibt. Es zeigt authentisch Respekt gegenüber der kreativen Kompetenz von Kindern und ist darin jederzeit absolut altersgerecht. Die beteiligten Profis agieren als „Ermöglicher“ – sie zeigen den Kindern Wege, wie sie ihre Ideen verwirklichen können. Zwischen Kindern und Profis ist eine starke gegenseitige Achtung und Gleichberechtigung im Prozess spürbar.

Von Sternen, Nebeln und Galaxien (Arcana Festival St. Gallen/Gesäuse, Österreich)
Mit diesem Projekt wird eine interessante Zielgruppe erreicht: Erwachsene, die nicht dem „Bildungsbürgertum“ entstammen, die als Mitarbeiter einer Automobilfirma in der Regel nicht mit klassischer/zeitgenössischer Musik in Berührung kommen. Es entsteht ein Zugang zu zeitgenössischer Musik, der in eigenes musikalisches Gestalten überleitet. Material aus dem Arbeitsleben, der Arbeitsalltag und seine Geräusche und Parameter werden Teil musikalischer Prozesse und erhalten dadurch eine neue Bedeutung. Die Teilnehmer werden respektiert und als Erwachsene angesprochen, es ergibt sich ein multidimensionaler Effekt, der die Haltung gegenüber Musik genauso berührt, wie die Zusammenarbeit als Team.

VOID (Klangwerktage – Festival für zeitgenössische Musik, Deutschland/Frankreich)
Die Teilnehmer sind in einen intensiven kreativen Prozess eingebunden, der weit mehr umfasst als ein reines Musikprojekt: es geht um kulturelle Identität, Geschichte sowie andere künstlerische Sparten. Auf der Suche nach Ausdrucksformen für emotionale und nicht-verbale Phänomene trennt das Projekt nicht zwischen Musikern und Nicht-Musikern. VOID zeigt etwas über Inspiration – es schafft qualifizierte Momente der Inspiration. Respekt gebührt dem Umgang mit dem Thema Holocaust, das niemals verkitscht oder emotional überstrapaziert wird.

Kategorie „Performance“

Es gibt zwei gleichberechtigte Preisträger. Die Preisträger erhalten jeweils 8.000 €.

slagRoom (Ensemble Triatu + 1, Belgien)
Die „musikalischen Überfälle“ im Klassenzimmer sind perfekt, um die Schüler sofort und unmittelbar anzusprechen. Das Projekt lebt von seiner Spontaneität und der Improvisation, die niemals stattfinden könnte, wenn es einer geplanten Choreografie folgte. slagRoom hat großes Potential und eine exzellente Grundidee: hier stehen nicht nur musikalische Profis auf der Bühne, die auf hohem Niveau ihr virtuoses Können in mitreißender Weise präsentieren. Sie zeigen gleichzeitig, dass ihre Instrumente im täglichen Leben zu finden sind und inspirieren so dazu, seine Umgebung aus einem neuen Blickwinkel wahrzunehmen.

Rocky Roccoco (Sonus Brass Ensemble, Österreich)
Dieses Projekt hat Rhythmus und Tempo und begeistert durch seine überschäumende Spielfreude. Dass die Musiker zugleich als Schauspieler agieren ist ein Risiko, das aber voll aufgeht: denn man kann in jedem Moment erleben, dass alle Spieler es wirklich genießen. Mit „Rocky Roccoco“ gelingt es, verschiedene Altersgruppen zu erreichen, denn es bietet dem Publikum auf verschiedenen Ebenen Anknüpfungspunkte. Die hohe musikalische Professionalität, die hervorragende Choreografie und die lebendige Kommunikation machen es zu einem so unterhaltsamen wie ohren-öffnenden Ereignis, das auch ohne partizipative Elemente Menschen nachhaltig für die Musik zu begeistern vermag.

Informationen: www.yeah-award.com

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