Dresden - Kann man auf einer Tuba schneller spielen als auf einer Geige? In Dresden soll demnächst die Probe aufs Exempel erfolgen. Jörg Wachsmuth, Solotubist der Dresdner Philharmonie, setzt sogar noch eins drauf. Er spielt den «Hummelflug» von Rimski-Korsakow auf einer reichlich zwei Meter großen Riesentuba und will dabei am 16. August zur Eröffnung des Dresdner Stadtfestes den bisherigen Geschwindigkeitsrekord des britischen Geigers Ben Lee brechen.
Der liegt aktuell bei 54,24 Sekunden. Wachsmuth gab sich bei der Vorstellung des Spektakels am Dienstag in Dresden optimistisch: «Ich denke mal, das ist machbar. Ich schaffe das», sagte der Musiker. Sein aktuelles «Hummelflug»-Tempo liegt bei exakt 56 Sekunden.
Wachsmuth (47) hatte die 50 Kilo schwere XXL-Tuba im Mai 2012 erstmals öffentlich bei einem Konzert gespielt. Das Instrument ist im Vergleich zu einer herkömmlichen Tuba doppelt so groß, wurde exakt im Verhältnis 2:1 gebaut. Nach den Worten von Wachsmuth ist deshalb auch etwa die doppelte Luftmenge erforderlich. Die Ventile haben Hebel so groß wie Hände. Die Luft muss durch 20 Meter Rohr, der Schalltrichter hat einen Meter Durchmesser. Instrumentenbauer aus Markneukirchen (Vogtland) hatten die Mega-Tuba gefertigt. Im dortigen Musikinstrumentenmuseum hat sie ihren Platz. Nur Wachsmuth darf sie spielen. «Das Recht der ersten Nacht» habe er sich gesichert, als man ihn damals um ein Probespiel bat, verriet er.
Auf den Rekordversuch will sich Wachsmuth nach eigenem Bekunden mit «Hanteltraining für Lippen, Finger und Luft» vorbereiten. Erst wird der «Hummelflug» auf der normalen Tube geprobt, dann geht es zum Training nach Markneukirchen. Jedes Mal müsse er sich erst an die anderen Dimensionen gewöhnen. «Das ist wie mit einer neuen Frau. Man muss wieder neu Kontakt aufnehmen. Man küsst nicht den Mund, sondern ein Mundstück.»