München (ddp). In den Münchner Kammerspielen wird am Freitag (28. November, 19.30 Uhr) Elfriede Jelineks Stück «Rechnitz (Der Würgeengel)» uraufgeführt. Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin befasst sich darin mit dem Massaker an etwa 200 Juden auf Schloss Rechnitz kurz vor Kriegsende im März 1945. Regie führt Jossi Wieler, der nach mehreren Inszenierungen mittlerweile als Jelinek-Spezialist gilt.
In der Nacht zum 25. März 1945 feierten auf Schloss Rechnitz unmittelbar an der österreichischen Grenze zu Ungarn SS-Offiziere, Gestapo-Führer und Anhänger des NS-Regimes ein «Gefolgschaftsfest», in dessen Verlauf die Partygäste jüdische Zwangsarbeiter brutal ermordeten. Jelinek geht es in ihrem Stück nicht um die dokumentarische Rekonstruktion des Massakers, sondern um eine künstlerische Annäherung an die Ungeheuerlichkeit der Tat und ihrer Verschleierung. Der Untertitel des Stücks spielt auf den Film «Der Würgeengel» (1962) von Luis Bunuel an.