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Elbjazz-Festival auch in diesem Jahr wegen Corona abgesagt. Foto: Jens Schlenker
Elbjazz-Festival auch in diesem Jahr wegen Corona abgesagt. Foto: Jens Schlenker
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Live-Neustart für große Jazzfestivals - mit einer Lady als Star

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Berlin/Hamburg - Endlich geht's wieder richtig los mit den bedeutenden Jazzfestivals. Berlin macht im Mai den Anfang, im Juni und Juli folgen Hamburg, Montreux, Rotterdam. Was die vier Musik-Events gemeinsam haben? Alle bieten der neuen Jazz-Sensation Lady Blackbird eine große Bühne.

Der Jazz erwacht zu neuem Festival-Leben - und wie. Nach all den coronabedingt ausgefallenen Großveranstaltungen und gut gemeinten Streaming-Ersatzkonzerten der vergangenen beiden Jahren schaut man fast ungläubig auf die üppigen Besetzungslisten von Berlin, Hamburg, Montreux am Genfer See und Rotterdam zwischen Anfang Mai und Mitte Juli. Große Namen wie John McLaughlin, Archie Shepp, Bill Frisell oder Herbie Hancock sind da zu lesen - und in allen vier Festivalprogrammen findet sich eine neue Wunderstimme des Jazz.

Marley Munroe alias Lady Blackbird tritt sowohl in Deutschland beim XJazz! Berlin (4.-8. Mai) und beim ElbJazz Hamburg (3./4. Juni) auf als auch beim Montreux Jazz Festival in der Schweiz (1.-16. Juli) und beim North Sea Jazz Festival in Rotterdam (8.-10. Juli). Die Konzerte der jungen Afroamerikanerin aus dem US-Bundesstaat New Mexico werden mit besonderer Spannung erwartet: Ihr Ende Januar auf CD/Vinyl veröffentlichtes Debüt «Black Acid Soul» erhielt weltweit phänomenale Kritiken, es kam hierzulande mühelos auf Platz 1 der Jazz-Charts und auf einen völlig unerwarteten elften Rang der Pop-Hitliste.

«Black Acid Soul» passt freilich in keine enge Schublade. Munroe bedient sich in Cover-Versionen und eigenen Stücken lässig bei Folk, Soul oder Gospel, allerdings immer mit den Mitteln eines sehr reduzierten, warmen Vocal-Jazz. «Es spielt für mich keine Rolle, was das nun genau ist», sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Oft zitierte Vorbilder wie Billie Holiday, Amy Winehouse oder Nina Simone - von deren Song «Blackbird» sie sich zu ihrem Künstlernamen inspirieren ließ - seien ihr genauso wichtig wie Coldplay oder Jay-Z. «Ich liebe Musik leidenschaftlich, ich höre Musik verschiedenster Genres und habe sie auch schon alle gesungen. Ich bin nicht Jazz oder Soul - ich bin einfach eine Sängerin.»

Dass Lady Blackbird mit ihrer Ausnahmestimme und dem hell gefärbten Afro auch bei den europäischen Festivals ab Mai ein Ereignis sein wird, lassen bereits einige Live-Videos im Netz erahnen. Und die altehrwürdig-seriöse «Times» jubelte Ende April nach Munroes Londoner Auftritt: «Ein Star, dessen Zeit endlich gekommen ist.».

«Immer wenn ich die Bühne betrete, ist das der Ort, wo ich sein möchte. Da finde ich meine Freiheit, da möchte ich dann nie wieder weg», sagt die Lady lachend im dpa-Interview. Ihr Entdecker und Produzent Chris Seefried kündigt an, dass der Band-Sound in Berlin, Hamburg, Montreux und Rotterdam voller als auf Platte sein könnte. Also mit Drums und dem renommierten Keyboarder Kenneth Crouch - «aber es ist immer noch dieselbe Idee, mit einer tollen Sängerin im Mittelpunkt».

Nach der ausgiebigen Tournee 2022 soll es nächstes Jahr ein zweites Album von Lady Blackbird geben - wohl mit mehr selbstkomponierten Songs als auf dem Debüt. «Ich bin ja auch eine Songwriterin», sagt Munroe. «Daher wird es künftig mehr eigene Lieder von mir geben.»

In Berlin, das mit dem seit 2014 veranstalteten Club-Festival XJazz! den Anfang macht, tritt Lady Blackbird am 6. Mai auf. Zuletzt hatte die immer beliebter werdende Konzertreihe in Kreuzberg fast 20 000 Besucher (2019) verzeichnet. Das diesjährige Programm bietet vor allem jüngere, aufstrebende Jazz-Musiker wie José James, Nubya Garcia, Timo Lassy Trio oder Emma-Jean Thackray und Dutzende noch eher unbekannte Acts auf.

Neben vielen Talenten finden sich beim ElbJazz an Pfingsten auch berühmte Namen des Jazz wie John McLaughlin & The 4th Dimension, Melody Gardot oder Nils Landgren Funk Unit. Das traditionell zweitägige Musikfestival im Hamburger Hafen und in der Hamburger HafenCity gibt es bereits seit 2010.

Das Programm des Festival-Klassikers Montreux ist stets besonders breit gefächert - es umfasst diesmal zahlreiche Rock- und Popkünstler von a-ha über Björk bis zu Van Morrison, daneben Jazz-Größen wie Gregory Porter, Herbie Hancock oder Jamie Cullum. Stilistische Offenheit ist ebenso typisch für das Rotterdamer North Sea Jazz Festival - in diesem Jahr mit einem bunt schillernden Spektrum von Alicia Keys über Fatoumata Diawara und Hiromi bis zum Vijay Iyer Trio und Charles Lloyd.

 

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