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Wiesengrund im Grünen. Foto: Hufner
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Märkische Chöre beginnen wieder mit den Proben

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Nach Monaten der Funkstille beginnen viele Chöre in Brandenburg nun wieder mit den Proben. Aber auch zuvor haben die Chormitglieder Mittel und Wege gefunden, gemeinsam zu singen – manchmal sogar digital.

In Brandenburg beginnen viele Chöre wieder mit Proben und kleinen Auftritten. Bereits zuvor hatte es vielerorts kreative Lösungen gegeben, doch miteinander zu singen oder zumindest die Stimmen zu trainieren. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Mit der ersten am 17. März 2020 in Kraft getretenen Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und COVID-19 in Brandenburg durften Präsenzchorproben und Konzerte nicht mehr stattfinden“, sagt Eric Mülling, Sprecher im Potsdamer Kulturministerium.

Das habe alle 276 verbandlich und schätzungsweise 250 nicht verbandlich organisierten Chöre im Land betroffen. Viele Chorproben haben dem Sprecher zufolge im digitalen Raum, etwa über Onlineplattformen oder Videokonferenzprogramme wie Zoom stattgefunden. Allerdings sei diese Variante von vielen Chören aus künstlerischer Sicht als nicht effektiv und maximal als Ergänzung zur Präsenzprobe erachtet worden. „Vielmehr dienten diese digitalen Treffen dazu, das soziale Miteinander aufrecht zu erhalten“, erläutert Mülling.

Von solchen Versuchen weiß auch Dörthe Ziemer vom Sängerkreis Königs Wusterhausen zu berichten. „Einige Chöre haben das Proben via Zoom versucht, das allerdings wegen der Zeitverzögerung nicht sehr erfolgreich war“, sagt sie. Der Luckauer Kammerchor Cantemus habe ein Video gepostet, bei dem zu einer bestehenden Tonspur von der jüngsten CD zu Hause aufgenommene Videos der Sänger geschnitten worden sein. „Das Video wurde auf der Homepage und in Sozialen Netzwerken als Frühlingsgruß ans Publikum versandt“, sagt Dörthe Ziemer.

Beim Chor Arion aus Wittenberge (Prignitz) hatte Chorleiterin Angela Sonntag alle Stimmen der Lieder, die als letztes geübt wurden, eingesungen, per CD vervielfältigen und an alle Chormitglieder verteilen lassen. „Das ersetzte zwar nicht die Gemeinschaft des Chores, gab aber jedem Mitglied die Möglichkeit, für sich weiter zu üben, damit das Liedgut und die jeweilige Stimme nicht in Vergessenheit gerät“, sagt die Chorleiterin.

Der Lockdown hat den Chor pro musica in Potsdam besonders hart getroffen, wie Geschäftsführer Paul Hesse sagt. Seit der letzten Chorprobe am 9. März hätten alle Konzerte und Proben abgesagt werden müssen. Ab dem 10. August soll der Probenbetrieb aber wieder aufgenommen werden.

Seit der Umgangsverordnung Mitte Juni sind Chorproben und Chorauftritte grundsätzlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wieder möglich, wie Eric Mülling erklärt. Allerdings würden Gesangsveranstaltungen in geschlossenen Räumen als Veranstaltungen mit einem erhöhten Infektionsrisiko gelten, so dass die erforderlichen Abstands- und Hygieneregeln über das übliche Maß hinausgehen könnten. „Das stellt gerade zahlenmäßig größere Chöre vor Platzprobleme“, sagt Sabine Hellwig, Präsidentin des Brandenburgischen Chorverbands, in dem 188 Mitgliedschöre und zwei Instrumentalgruppen organisiert sind.

Nicht jeder Ort habe eine große Schulaula oder große Säle in einem Restaurant, Kultur- oder Sporthallen. Viele Chöre organisierten ihre Proben deshalb zunächst als Stimmgruppenproben, die zahlenmäßig kleiner sind und sich dann jeweils abwechseln.

Ab Anfang August werden laut der Präsidentin viele Chöre ihre Proben auch in Räumen fortsetzen. Ob dann allerdings alle Chormitglieder zusammenkommen werden, bleibe fraglich. „Im Kinder- und Jugendbereich gibt es Ängste der Chorleiter, dass die Kinder nicht alle wiederkommen werden“, so Sabine Hellwig.

Dörthe Ziemer zufolge wird es auch Sänger geben, die sich schon vor Corona etwa aus Altersgründen mit dem Gedanken getragen haben aufzuhören. „Möglicherweise beginnen diese Sänger gar nicht erst wieder“, sagt sie. Allgemein bestehe jedoch bei den meisten der Wunsch, endlich wieder loslegen zu dürfen.