Magdeburg - Wenn der Dom zur Bühne wird: Das Programm der Magdeburger Domfestspiele im Jahr des 100-jährigen Bauhausjubiläums lehnt sich an die Experimentierfreudigkeit der renommierten Architektenschule an. Vom 20. bis zum 26. Mai werde der Bogen von der Klassik über die Moderne bis in die Gegenwart noch größer gespannt als sonst, teilten die Veranstalter am Donnerstag in Magdeburg mit.
«Elf ist eine Narrenzahl», sagte Domprediger Jörg Uhle-Wettler in Anspielung auf die elfte Festspielausgabe. «Zeit, etwas Verrücktes zu tun.» Verrückt meine die Kombination von Musik, Theater und Literatur in der besonderen Atmosphäre der mehr als 800 Jahre alten Kirche. Auch das Anfang November 2018 eröffnete Dommuseum sei Teil des Festpielkalenders.
Zur Eröffnung gebe es eine Tango-Messe unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Tobias Egger. Im Dom erklinge «Misa A Buenos Aires Misatango» von Martin Palmeri, hieß es. Dieser «spirituelle Tango» wird den Angaben zufolge vom Tangoorchester Fracanapa, dem Universitätschor Magdeburg und Solisten vorgetragen. Bekanntester Name im Programm ist wohl der Trompeter, Sänger und Komponist, Till Brönner. Der 47-Jährige spiele am 25. Mai gemeinsam mit Dieter Ilg am Kontrabass Werke des Albums «Nightfall». Brönner habe noch «eine Rechnung in Magdeburg offen», sagte Stadtmanager Georg Banderau. Im Sommer 2017 war sein Konzert im Stadtpark wegen eines heftigen Unwetters kurzfristig abgesagt worden.
Am 23. Mai lese der Schauspieler Jürgen Zartmann Texte von Ludwig Tieck (1773-1853). Umrahmt werde «Die schöne Magdelone» mit Musik von Johannes Brahms (1933-1897). Zeitgenössisch und sehr «magdeburgverliebt» gehe es am 24. Mai beim Konzert von Stephan Michme und seiner Band zu. Der Sänger und MDR-Radiomoderator präsentiere zusammen mit dem «Gentlemen's Club» Lieder des neuen Albums und werde ein Lied zur Uraufführung bringen, hieß es.
Die Kooperation mit dem Theater Magdeburg ermögliche die Aufführung des Stücks «Tagebuch eines Wahnsinnigen» vor der Kulisse des Doms St. Mauritius und St. Katharina. Im Dommuseum Ottonianum gehe es in einer Lesung um die Ottonen. Georg Philipp Telemann (1681-1767) werde mit einem Matinée-Konzert gewürdigt und der ehemalige Gewandhausorganist Matthias Eisenberg bringe die Domorgel beim Konzert «Von Bach zur Moderne» zum Klingen. Den Ausklang der Festpiele gestalten der Trompeter Ludwig Güttler und sein Blechbläserensemble. Zuvor werde es einen Gottesdienst geben.