München - Münchens Generalmusikdirektor Petrenko tritt 2019 seine Stelle als neuer Chef der Berliner Philharmoniker an. Wer ihn in Bayern noch mal ausgiebig erleben will, bekommt bei den Opernfestspielen mehrere Gelegenheiten dazu.
Kirill Petrenko macht sich rar. Mal ein Gastauftritt mit den Berliner Philharmonikern, deren designierter Chef er ist, mal ein Konzert mit dem Symphonieorchester Vorarlberg, zu dem er seit seiner Kindheit eine alte Verbundenheit pflegt: Sein Vater, ein aus Russland ausgewanderter Geiger, war Mitglied dieses Klangkörpers. Ansonsten kann man den öffentlichkeitsscheuen Maestro derzeit eigentlich nur an der Bayerischen Staatsoper erleben, sofern man das Glück hat, eine Karte zu ergattern.
Während der Münchner Opernfestspiele, die am 24. Juni beginnen, gibt es allerdings Petrenko satt. Die Eröffnungspremiere (1. Juli), Franz Schrekers selten gespielte Oper «Die Gezeichneten», leitet zwar sein Kollege Ingo Metzmacher, Spezialist für alles Neutönige. Doch gleich am nächsten Abend dirigiert Petrenko Richard Strauss' «Frau ohne Schatten», die vor vier Jahren als erste Neuproduktion des frisch berufenen Generalmusikdirektors herauskam. Übrigens inszeniert von dem Polen Krzysztof Warlikowski, dem selben Regisseur, der nun «Die Gezeichneten» neu interpretieren wird.
Als zweite Neuproduktion der Opernfestspiele wird am 24. Juli im Prinzregententheater Carl Maria von Webers «Oberon» aus der Taufe gehoben. Leitung: Ivor Bolton. Weitere spannende Neuproduktionen gibt es im Rahmen der «Festspiel-Werkstatt» zu erleben, darunter am 26. Juni in der Spielstätte Postpalast Mark-Anthony Turnages Oper «Greek», die 1988 bei der Münchener Biennale uraufgeführt wurde.
Offiziell eröffnet werden die diesjährigen Opernfestspiele, die bis Ende Juli dauern, am 24. Juni mit einem Freiluft-Konzert des Staatsorchesters und des Jugendorchesters Attacca der Staatsoper unter freiem Himmel. Am 9. Juli gibt es dann wieder «Oper für alle» auf dem Max-Joseph-Platz, mit Richard Wagners «Tannhäuser» unter Petrenko, moderiert vom bekennenden Opernfan Thomas Gottschalk.
Und noch zwei Leckerbissen für Petrenko-Fans: Am 22. Juli dirigiert der Maestro Dmitri Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk» und am 16. Juli im Prinzregententheater ein Konzert der Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters. Die Nachwuchsschmiede des Hausorchesters der Staatsoper feiert ihr 15-jähriges Bestehen.