Etwa 30 Techniker arbeiten zur Zeit daran, die Seebühne der Bregenzer Festspiele fertigzustellen. Viel Zeit bleibt nicht, denn die Proben beginnen schon in wenigen Wochen - und es gibt noch einiges zu tun. Mit der Premiere von Mozarts „Zauberflöte“ sollen am 17. Juli die Bregenzer Festspiele eröffnet werden.
Bregenz - Gut, einem der Drachenhunde fehlt noch der Kopf. Und der Schildkrötenpanzer ist auch noch nicht komplett grün gefärbt. Ansonsten lässt die Seebühne der Bregenzer Festspiele aber schon ahnen, dass die Kulisse für Mozarts «Zauberflöte» in diesem Jahr wohl bunt, drall und beinahe mystisch werden wird. Seit Herbst werde an dem Bühnenbild gearbeitet, sagt Festspielsprecher Axel Renner. Etwa dreißig Techniker tüfteln zur Zeit daran, der Kulisse den letzten Schliff zu geben, bevor im Juni die Proben für die Märchenoper beginnen. Premiere von Mozarts «Zauberflöte» ist am 17. Juli.
Im Zentrum der Bühne auf dem Bodensee steht eine siebeneinhalb Meter hohe Kuppel mit Treppenstufen, die an einen Schildkrötenpanzer erinnert. Auf sie schauen drei leuchtend grün und rot bemalte Drachenhunde hinunter, die zugleich furchterregend und drollig wirken. Entworfen hat sie der Bühnenbildner Johan Engels nach einer Vorlage aus seinem Heimatland Südafrika. Es sei eine völlig andere Arbeit, die Kulisse für eine Freiluftbühne statt für ein Opernhaus zu gestalten, sagt er. Allein die Größe der einzelnen Elemente sei eine Herausforderung.
An der höchsten Stelle messe das Bühnenbild etwa 28 Meter über der Wasseroberfläche, weiß Renner. Etwa zweieinhalb Meter unter dem Wasser ist die Bühne zudem von Schienen umrundet. Wozu diese Unterwasserfahrbahn dient, wollte Intendant David Pountney aber noch nicht so genau verraten. Nur soviel: Es sei eine Art Karussell, das die Requisiten der einzelnen Szenenbilder an den Augen des Publikums vorbeiführen könne. Poutney führt in diesem Jahr auch die Regie bei der Oper.
«Alle zwei Jahre bauen wir ein komplettes Opernhaus in den Bodensee», erklärt Technikdirektor Gerd Alfons. Das sei jedes Mal eine enorme Herausforderung - bei der diesjährigen Kulisse hätte ihm unter anderem auch der viele Schnee schwer zu schaffen gemacht. Auch das Wasser und die Wellen stellten besondere Belastungen dar. Die Bühne müsse nun über zwei Sommer hinweg Abend für Abend etwa 7000 Menschen verzaubern - denn die Oper auf der Bregenzer Seebühne wechselt alle zwei Jahre ihr Programm. 2011 und 2012 war die Oper «André Chénier» von Umberto Giordano zu sehen.
Mit Mozarts Märchenoper um die entführte Königstochter Pamina und den Prinzen Tamino, der ausgeschickt wird, um sie zu retten, setzen die Bregenzer Festspiele auf Altbewährtes: «Die Zauberflöte» war zuletzt 1985/86 auf der Seebühne zu sehen. Die Oper im Festspielhaus zeigt dagegen einen klassischen Stoff in neuem Gewand: Am 18. Juli startet dort William Shakespeares «Der Kaufmann von Venedig» - in einer Opernfassung von André Tschaikowsky (1935-1982).
Kathrin Streckenbach
Webcam der Bregenzer Festspiele