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Semperoper Dresden kündigt elf Premieren für neue Saison an. Foto: Lieberwirth
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Semperoper Dresden kündigt elf Premieren für neue Saison an

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Dresden (dpa/sn) - Die Semperoper Dresden will ihrem Publikum in der kommenden Spielzeit einen moralischen Rückhalt geben. Am Dienstag kündigte die Sächsische Staatsoper elf Premieren an, die sich in unterschiedlicher Weise der Orientierung des Menschen in einer Welt voller radikaler Umbrüche widmen.

Dafür werden auf der großen Bühne Werke inszeniert, die bis auf eine Ausnahme allesamt die letzten Opern der jeweiligen Komponisten darstellen - nach Auskunft von Intendant Peter Theiler eher ein Zufall.

Den Auftakt macht Ende September Gioachino Rossinis «Wilhelm Tell». Im November folgt Mozarts «Zauberflöte». Bei «L'Orfeo» von Claudio Monteverdi spielen ab Ende März auch lebensgroße Puppen mit. Im Mai gibt es eine Neuinszenierung von Richard Strauss' «Capriccio». Den Ausklang bildet Giacomo Puccinis «Turandot» Anfang Juli. Einen Höhepunkt gibt es bereits ab Ende Januar 2021. Dann wird unter Leitung von Christian Thielemann zwei Mal der komplette Zyklus von Richard Wagners «Der Ring des Nibelungen» aufgeführt. Neben den Premieren gehören 32 weitere Stücke zum Repertoire.

Die Semperoper hat aber noch mehr als «große Oper» zu bieten. Das Semperoper Ballett, das nach Ansicht der Fachwelt unter Leitung von Aaron S. Watkin zu internationaler Klasse reifte, ist mit zwei neuen Produktionen vertreten. Johan Inger macht im November die Choreografie zum Ballett «Peer Gynt». Im Juni 2021 gibt es ein Programm mit Arbeiten von William Forsythe, George Balanchine und Crystal Pite. Die Zusammenarbeit mit Forsythe, Inger und David Dawson will das Semperoper Ballett künftig vertiefen. Zum Abschluss der Saison gastieren die Dresdner in Taiwan.

In der kleinen Spielstätte Semper Zwei sind vier Premieren geplant. Udo Zimmermanns «Weiße Rose» über die gleichnamige Widerstandsgruppe in der NS-Zeit macht im Oktober den Anfang. Im Januar gibt es bei einer Bühnenfassung des Kultfilms «Blues Brothers» ganz neue Töne in der Oper. Im April folgt die Dresdner Erstaufführung von Aribert Reimanns «Gespenstersonate», im Juni zum Abschluss «Das schlaue Gretchen» von Martin Smolka - auch dieses Stück war noch nie in Dresden zu sehen.

Theiler verbuchte 2019 als guten Jahrgang für die Semperoper. Mit rund 292 000 Zuschauern erreichte sie eine Auslastung von 91,9 Prozent und blieb damit auf Vorjahresniveau (91,1 Prozent). Die Einnahmen durch Ticketerlöse lagen bei 17,3 Millionen Euro.

Zudem teilte Intendant Theiler mit, dass die Semperoper einen neuen Rahmenvertrag für den jährlichen Ball in ihrem Haus verhandeln möchte. Der alte Vertrag mit dem Ballverein habe noch eine Laufzeit von zwei Jahren und sei vorsorglich gekündigt worden, teilte Intendant Peter Theiler am Dienstag mit. Unabhängig von den Vorfällen um den letzten Ball wünsche man sich eine Anpassung des Vertrages. Er entspreche nicht mehr heutigen Gegebenheiten, auch aus fiskalischen Gründen. Details nannte Theiler nicht.

Der von einem Verein ausgerichtete Semperopernball war in diesem Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil Ballchef Hans-Joachim Frey den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi mit einem Orden geehrt hatte. Die Auszeichnung von Al-Sisi, der nach einem Militärputsch an die Macht kam und mit harter Hand gegen Oppositionelle und Kritiker vorgeht, löste Empörung aus. Mehrere Prominente sagten ihre Teilnahme am Ball ab. Der Orden wurde Al-Sisi wieder aberkannt, am Ende verzichtete man am 7. Februar ganz auf Preisverleihungen.

Die Dresdner Semperoper missbilligte ausdrücklich die Entscheidung des Ballvereins und seines Vorsitzenden. Die Verleihung habe «zu einer massiven Irritation» im Haus geführt, sagte Intendant Theiler damals.

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