Hamburg - Die Aufführung des Pop-Oratoriums «Luther» hat am Samstagabend knapp 9000 Zuschauer in Hamburg begeistert. Mit eingängigen Popsongs erzählte das 15-köpfige Ensemble die Geschichte des Reformators vor dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521. Unterstützt wurden sie dabei von einem Laienchor aus mehr als 1400 Sängern, dem Jungen Orchester NRW und einer Rockband.
Das Libretto von Michael Kunze (73) zeigt einen Helden, der nicht frei von Zweifeln und Schwächen ist. Die Musik von Dieter Falk (57) macht ihn allerdings zu einem «Popstar». Frank Winkels verkörpert Martin Luther mit sanfter Stimme, im Duell mit Andreas Wolfram, der den Dominikanerpater Faber mit scharfer, charaktervoller Stimme gibt.
Luther habe das Volkslied in die Kirche geholt, sagte Falk, der schon Songs für Pur, Paul Young oder Monrose produziert hat. Popmusik gehöre zu Luther.
Die Hamburger Bischöfin und Schirmherrin Kirsten Fehrs meinte: «Musik ist eine Sprache des Glaubens. Singen ist evangelisch.» Luthers Botschaft «sola fide, sola gratia, sola scriptura» (allein durch den Glauben, die Gnade, die Schrift) bietet das Oratorium immer wieder zum Mitsingen und -klatschen an. Klischees werden dabei nicht gescheut. Leon van Leeuwenberg singt als Bankier Fugger: «Gott sei Dank gibt's die Bank!» Und das Ensemble intoniert: «Der Papst baut Kathedralen, die Deutschen sollen zahlen.»