Meiningen - Die erste Spielzeit unter neuer Intendanz bringt eine besondere Inszenierung am Staatstheater in Meiningen mit sich: Mit Markus Lüpertz (79) soll einer der bekanntesten deutschen Künstler Regie, Bühnenbild und Kostüme für die Puccini-Oper «La Bohème» verantworten. Das gab das Theater am Donnerstag in Meiningen bekannt.
Lüpertz werde sich damit zum ersten Mal in seinem Leben mit Musiktheaterregie befassen, sagte der designierte Intendant Jens Neundorff von Enzberg. «Lüpertz hat im positiven Sinne einen sehr traditionellen Anspruch an das Theater», so Neundorff von Enzberg weiter. Er habe mit dem Maler bereits andere Male zusammengearbeitet. «Nach Neo Rauch in Bayreuth und Baselitz in München, wird nun Lüpertz in Meiningen arbeiten.»
Die Spielzeit ab Herbst ist die erste unter Neundorff von Enzberg. Er arbeitete bereits von 1992 bis 1996 als Dramaturg in Meiningen. Der gebürtige Ilmenauer übernimmt im Herbst auch die Leitung des Landestheaters Eisenach. «Ich habe große Lust, die Doppelintendanz mit Eisenach zu führen», sagte er. Zusammenarbeiten zwischen den beiden Theatern seien etwa für das Puppentheater geplant. Zudem sollten Abonnenten der Theater jeweils bestimmte Vorstellungen in dem anderen Haus kostenfrei besuchen dürfen.
Mit Frank Behnke übernimmt auch ein neuer Schauspieldirektor das Steuer. Er werde dann mit einem neu zusammengestellten Ensemble zusammenarbeiten. «Das Ensemble wird jünger und diverser», so Behnke. Als eine weitere Änderung sollen ab der kommenden Spielzeit die jungen Sparten aus Musik, Theater und Puppentheater innerhalb des «Jungen Staatstheaters» zusammengefasst werden.
Zudem werde das Theater ab Herbst unter «Staatstheater Meiningen» firmieren und nicht mehr als «Meininger Staatstheater», sagte Neundorff von Enzberg. Dagegen wird Ansgar Haag dem Haus nach 16 Spielzeiten als Intendant im Herbst noch erhalten bleiben: Er führt Regie bei der Wagner-Oper «Lohengrin».
Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte Neundorff von Enzberg, dass auch mit Geldgebern diskutiert werden müssen, welche Chance das Theater aus der Krise für sich und sein Publikum entwickeln könne. Die Pandemie habe aber gezeigt, dass das Theater analog gebraucht werde. «Theater ist live und immer wieder individuell - das ist unsere große Chance.»
Der Corona-Verordnung Thüringens zufolge müssen Theater und andere Kultureinrichtungen fürs Publikum in der Regel geschlossen bleiben. Vom Land institutionell geförderte Theater und Orchester sollen den regulären Spielbetrieb in den Häusern frühestens Anfang Mai aufnehmen.