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„Tage Mitteldeutscher Barockmusik“ auf musikalischer Spurensuche in Zittau

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Der 400. Geburtstag des Komponisten Andreas Hammerschmidt (1611-1675), der den größten Teil seines Lebens in Zittau verbrachte, ist Anlass, die diesjährigen Tage Mitteldeutscher Barockmusik vom 27. bis zum 29. Mai 2011 in dieser sächsischen Stadt zu veranstalten.

Nicht ohne Grund wurde Zittau einst „die Reiche“ genannt, war einflussreich, wohlhabend, und in ihren Mauern entwickelte sich ein reiches kulturelles Leben. Wie alle großen Städte der Oberlausitz, die zu gediegenem Reichtum gekommen waren, erfreute sich auch Zittau im 17. Jahrhundert einer regen vielfältigen städtischen Bürgerkultur. Bedeutende Pilger- und Handelswege, wie die Via Regia, sicherten den fortwährenden Austausch von theologischen, philosophischen und künstlerischen Ideen, neuesten handwerklichen Techniken, sowie die gegenseitige kreative Inspiration. Dies schloss eine vielgestaltige Musikpflege ein. Hier wirkten u.a. der Kantor Simon Crusius und der Rektor des Gymnasiums, Christian Keimann. Hammerschmidts Vertonungen der Lieder Keimanns und Beiträge zu dessen Schulbüchern sowie Veröffentlichungen eigener Kompositionen mit Vorworten von niemand Geringeren als Heinrich Schütz verhalfen ihm zu hohem Ansehen.

Dieser reichen Musiktradition wird sich das Festival, mit dem die Mitteldeutsche Barockmusik e.V. jährlich im Frühjahr eine andere Region in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in barockmusikalischer Hinsicht näher beleuchtet, im Jahr 2011 widmen. In insgesamt 11 Veranstaltungen (Konzerte, Vorträge, Führungen, Ausstellungseröffnung, Festgottesdienst) bieten die Tage Mitteldeutscher Barockmusik die Gelegenheit, sich der vielfältigen barocken Musikkultur Zittaus klingend zu nähern und sie hörend zu erfahren. Werke von Hammerschmidt und seinen bedeutenden Kollegen Johann Krieger, Erhard Titius und Christoph Demantius werden von hochkarätigen Künstlern klangvoll zu Gehör gebracht. Hierfür wurden u.a. die Ensembles Stimmwerck, Musica Florea, Cappella Sagittariana Dresden und Weser-Renaissance Bremen eingeladen.

Auftakt und erster Höhepunkt des Festivals ist die Aufführung des zeitgemäß bearbeiteten Schulspiels „Nebucadnezar“ des Dichters und Schuldirektors Christian Weise aus dem Jahr 1684 mit der Musik des Organisten und Chori musici director Johann Krieger. Die Handschrift dieses Dramas, dem eine Geschichte aus dem Alten Testament zugrunde liegt und in dem die Musik ein wesentlicher Bestandteil der Dramaturgie ist, befindet sich im Altbestand der Zittauer Christian-Weise-Bibliothek. Nach über 300 Jahren wurde das Stück nun rekonstruiert und in modernisierter Form als gemeinsames Projekt des Gerhardt Hauptmann Theaters Zittau mit der Mitteldeutschen Barockmusik e.V. wieder auf die Bühne gebracht. Jugendliche DarstellerInnen aus Zittau, Gesangssolisten, der Akademische Hochschulchor und der Chor des IHI Zittau (Leitung: Neithard Bethke) sowie das Ensemble Musicantica präsentieren unter der musikalischen Gesamtleitung von Sven Rössel diese Wiederaufführung in der Regie von Benjamin Petschke am 27. Mai 2011 im Theater Zittau. Dieses Projekt beleuchtet – wie das gesamte Festivalprogramm – die reichhaltige Musikgeschichte der Stadt im Dreiländereck.

 

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