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«Geige von Buchenwald» erklingt wieder - erstes Konzert in Erfurt. Foto: Hufner
Kulturbetriebe könnten es ab Herbst leichter haben . Foto: Hufner
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Theater Erfurt will mit Konzert-Miniaturen Musiker unterstützen

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Erfurt - Live-Konzerte, die nicht übers Internet übertragen werden, sind in der Corona-Krise bislang eine Seltenheit. Das Theater Erfurt greift nun ein Konzept auf, mit dem Konzerterlebnisse wieder ohne Bildschirm möglich sind - und einem guten Zweck soll das Ganze auch noch dienen.

Ein ruhiger, fester Blick in die Augen und dann wird losgespielt: Mit sogenannten «1:1-Konzerten» will das Theater Erfurt auch in der Corona-Krise Konzerterlebnisse ermöglichen. Mit genügend Abstand sitzen sich dafür jeweils eine Musikerin oder ein Musiker und eine Zuhörerin oder ein Zuhörer gegenüber. Sie blicken sich stumm an, dann wird zum Instrument gegriffen und gespielt. «Die Idee stammt aus 2019 und wurde für die Sommerkonzerte Volkenroda von einer gebürtigen Erfurterin entwickelt», erklärte Orchesterdirektor Malte Wasem am Mittwoch in Erfurt.

Aber auch dieses Konzept sei inspiriert worden von der Performance «The Artist is Present», bei der die berühmte Künstlerin Marina Abramovic schweigend verschiedenen Menschen gegenüber saß und diese anblickte. Inzwischen habe etwa das SWR Symphonieorchester das Prinzip als geeignet für die Corona-Zeit aufgegriffen, so Wasem.

«Das ist schon sehr intim, das muss man auch aushalten. Auch Applaus gibt es nicht», sagte Wasem. Für die Musiker selbst sei es schön, wieder Gelegenheit zu haben, direkt vor Zuhörenden zu spielen. «Nach dieser Zeit wollen wir alle wieder spielen, wochenlang fehlte uns da Publikum», sagte Viola-Spieler Joachim Kelber. Er sehe die Konzerte als ein Geschenk.

Wer ein solches Konzert erleben möchte, meldet sich via E-Mail beim Theater. Das gilt auch für Menschen, die gerne einen Raum für die Konzerte bieten möchten. Welche Musikerin oder welcher Musiker mit welchem Instrument dann spielt, sei eine Überraschung, sagte Wasem. Welches Stück gespielt werde, entschieden die Musizierenden individuell nach dem Blick in die Augen ihres Gegenübers.

Ein Konzert daure etwa eine Viertelstunde. Möglich sind mehrere solcher Konzerte nacheinander an einem Ort. Bisher seien bereits zwölf geplant. Je nach Resonanz könne das Angebot ausgeweitet werden. Anfang Juni soll es losgehen, sagte Wasem.

Das Angebot ist kostenlos. Allerdings ist es mit einer Spendenbitte verbunden. Die Gelder sollen an den Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung gehen, die damit freischaffende Musiker unterstütze. «Wir haben freischaffende Kollegen, die aktuelle keinen Verdienst haben», berichtete Wasem.

Konzerte mit voll besetzten Sälen und Musikern, die eng nebeneinander auf der Bühne spielen, sind schon seit längerer Zeit wegen Corona-Auflagen kaum möglich. Auch abgespeckte Varianten stellen Theater, aber auch Musikclubs und andere Kultureinrichtungen vor Probleme. Oft lohnt sich der wirtschaftliche Aufwand nicht für Konzerte, zu denen nur wenige Besucher kommen können.

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