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Theaterbesucher kommen spontaner - Abozahlen sinken

Theaterbesucher kommen spontaner - Abozahlen sinken

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Theaterbesucher in Sachsen-Anhalt kommen spontaner - Abozahlen sinken

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Sich das Spielzeitheft vornehmen und schon mal die Karten für die kommenden Monate kaufen oder gar ein Abo abschließen - das wird immer seltener. Die Theatergänger haben ihr Verhalten seit der Corona-Pandemie geändert. Und: Es sind noch nicht alle zurück.

Magdeburg/Dessau-Roßlau/Halle - In Sachsen-Anhalt werden Theaterbesuche inzwischen spontaner unternommen als noch vor einigen Jahren. Zudem schließen in Sachsen-Anhalt weniger Menschen ein Theater-Abonnement ab, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter mehreren Häusern im Land ergab. Auch sind die Besucherzahlen der Spielzeiten vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht.

Die Besucherzahlen:

Das Theater Magdeburg etwa zählte in der Spielzeit 2022/23 rund 159 000 Besucher. «Das ist schon sehr nah an der Gesamtbesucherzahl von etwa 168 000 Menschen der Spielzeit 2018/19 vor Corona», sagte die Verwaltungsdirektorin und stellvertretende Generalintendantin Bettina Pesch. Angesichts der Corona-Auswirkungen und des Wechsels in der Intendanz und in den Spartendirektionen handele es sich um ein fantastisches Ergebnis. Das Harztheater verzeichnet weiter steigende Besucherzahlen, hat einer Sprecherin zufolge aber noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. «Da liegen wir noch knapp 20 Prozent drunter.»

Die Bühnen Halle beobachten nach der Corona-Pandemie auch wieder eine positive Tendenz. Laut einem Sprecher waren 2019 noch knapp 227 800 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, im vergangenen Jahr etwa 187 600.

Das Anhaltische Theater Dessau hat seit der Intendanz von Johannes Weigand die Besucherzahlen kontinuierlich gesteigert bis auf den Höchststand von 175 000 in der Spielzeit 2018/19, wie ein Sprecher erklärte. Nach der jähen Unterbrechung durch Corona laufe nun die Publikumsrückgewinnung. Das Theater gehe davon aus, dass diese bis 2026 abgeschlossen werden könne. Für die aktuelle Spielzeit werde mit 160 000 Besuchern gerechnet.

Das Theater der Altmark ist in einer Sondersituation. Es feierte jüngst die Wiedereröffnung des Stammhauses in Stendal nach mehr als drei Jahren energetischer Sanierung. Ein Vergleich der Besucherzahlen sei schwer, weil die Ausweichspielstätten eine andere Sitzplatzkapazität und andere Anfahrtswege gehabt hätten, so eine Sprecherin.

Das Besucherverhalten:

Die Theatergänger neigen stärker zu spontaneren Kartenkäufen. «Die Menschen binden sich seit Corona weniger an langfristige Abonnements und planen kurzfristig ihren Theaterbesuch», hieß es aus dem Theater Magdeburg. «Die Besucher und Besucherinnen entscheiden sich spontaner, sichern sich ihre Karten aber dennoch im Vorverkauf und nicht erst an der Abendkasse.» Vor Corona sei langfristiger, teilweise die gesamte Spielzeit im Voraus geplant worden. Aus dem Theater der Altmark hieß es, nach einem starken Anstieg der Spontankäufe während Corona stiegen jetzt die Reservierungen wieder an und die Spontankäufe gingen etwas zurück.

«Die Bühnen Halle beobachten einen anhaltenden Trend hin zu kurzfristigeren Kaufentscheidungen im Vergleich zum festgestellten Besucherverhalten vor der Pandemie», hieß es in der Saalestadt. Das sieht auch das Anhaltische Theater so: «Das Kaufverhalten des Publikums ist insgesamt weiterhin deutlich kurzfristiger als in den Vor-Corona-Jahren.» Veranstaltungen wie das Weihnachtsmärchen seien wieder weit im Vorfeld gut gebucht, ebenso Gast-Veranstaltungen. «Insbesondere bei den großen Open-Air-Veranstaltungen des Theaters ist das Kaufverhalten hingegen spontaner, was sicherlich auch der Wetterabhängigkeit geschuldet sein mag», so der Sprecher des Anhaltischen Theaters.

Im Harztheater sieht man auch Unterschiede zwischen den Veranstaltungen: Bei einigen, etwa auch bei Premieren und Sinfoniekonzerten, gebe es das stärkere spontane Kaufverhalten. Andere seien gut im Voraus gebucht. «Hält sich die Waage», erklärte eine Sprecherin.

Abonnements und Rabatt-Karten:

Neben den klassischen Theater-Abonnements, mit denen die Nutzer sich Karten im Voraus etwa für Premieren, bestimmte Wochentage, für einzelne Sparten oder eine bestimmte Zahl von Vorstellungen sichern, haben mehrere Häuser Theater-Cards eingeführt. Man erwirbt sie für die gesamte Spielzeit zu einem festen Preis und erhält Eintrittskarten dann mit einem Rabatt.

Das Theater Magdeburg verbuchte in der Spielzeit 2018/19 noch rund 1500 Abos und elf verkaufte Cards, in der vergangenen Spielzeit waren es nur noch knapp 990 Abos und schon 287 Cards. Bis zum 18. September waren laut einer Sprecherin 832 Abos und 115 Cards verkauft. «Aktuell sprechen die Zahlen noch für das klassische Abonnement. Während die Nachfrage nach den neu eingeführten Cards stetig steigt, nimmt die Nachfrage nach Abonnements jedoch seit Corona deutlich ab. Wir gehen davon aus, dass sich der Trend in Zukunft so weiterentwickeln wird», erklärte Verwaltungsdirektorin Bettina Pesch.

Das Anhaltische Theater Dessau verzeichnet ebenfalls einen Rückgang der Abonnenten. Das Harztheater erklärte, die Verkäufe für die gerade begonnene Spielzeit seien noch nicht abgeschlossen, man könne noch keine Angaben zur Bühnencard machen, Abos gebe es nicht. Auch das Theater der Altmark nannte noch keine Zahlen.

An den Bühnen Halle lag die Anzahl der verkauften Sitzplatz-Abonnements in der Spielzeit 2022/23 nach einem pandemiebedingten Einbruch wieder bei etwa zwei Dritteln gegenüber der Spielzeit 2019/20, wie ein Sprecher mitteilte. «Die «Meine Bühnen Card» verstehen wir als ein komplementäres Angebot zu unseren Abonnements. Wir reagieren damit auf den Trend eines zunehmend spontanen Besucherverhaltens.» Mit der Card gebe es ein Angebot, das auch den Kurzentschlossenen unter den regelmäßigen Besuchern attraktive Konditionen und gleichzeitig maximale Flexibilität biete. Es sei nicht geplant, Abos perspektivisch durch die «Meine Bühnen Card» zu ersetzen.

Hin und weg:

Das Anhaltische Theater führt den Rückgang bei den Besuchern nicht nur auf Corona zurück, sondern auch auf die fortschreitende Alterung der Gesellschaft und logistische Herausforderungen. Beispielsweise gestalte sich die Heimkehr nach einem Theaterbesuch für viele ältere Besucher aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten des ÖPNV schwierig. «Das Anhaltische Theater sucht hier gemeinsam mit der Dessauer Verkehrsgesellschaft nach Lösungen, die auch auf andere Veranstaltungsstätten der Stadt übertragen werden können. Die Abonnentenzahlen in Verbindung mit Bustouren und Besuchern aus dem erweiterten Einzugsbereich des Anhaltischen Theaters haben sich hingegen deutlich stabilisiert und übersteigen teilweise sogar die der Spielzeit 2018/19.»

 

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