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Die letzte Seite der nmz. Ausgabe 2025/02.

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Trostspende und Friedensmahnung

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Uraufführungen 2025/02
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Die Anfangsworte stammen aus dem alttestamentarischen Buch „Prediger“: „Alles hat seine Zeit: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Friede hat seine Zeit.“ Mit diesem Vorsatz beginnt Jörg Widmanns „Cantata in tempore belli“ für Alt, Sprecher, Chor, Orgel und Orchester. Am 2. Februar wird das dreiviertelstündige Werk in der Hamburger Elbphilharmonie uraufgeführt. Der Komponist schreibt dazu: „Die entsetzlichen Kriege unserer Zeit und das unermessliche Leid so vieler Menschen lassen mir gar keine andere Wahl, als den Krieg selbst zu thematisieren“. Angesichts der Forderung, Deutschland müsse wieder „kriegstüchtig“ werden, wollte Widmann „einen flammenden Appell für den Frieden“ komponieren. Neben Texten der Bibel stützt er sich dabei auch auf Gedichtfragmente von Hölderlin, Logau und Claudius sowie den pazifistischen Aufruf „Sag Nein!“ des früh verstorbenen Hamburger Dichters Wolfgang Borchert. „Möge diese Kantate Trost spenden und zum Frieden mahnen.“

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Der kürzeste Monat des Jahres bietet viele weitere Uraufführungen. Beim Festival Sonic Matter in Zürich erklingt am 2. Februar im Finalisten-Konzert des „Christoph Delz Kompositionswettbewerbs“ erstmalig Eloain Lovis Hübners „deckung (versuch 1)“. Allein das Festival Eclat im Theaterhaus Stuttgart präsentiert zwischen dem 5. und 9. Februar insgesamt 25 Novitäten. Die Stücke stammen von Alex Paxton, Sarah Nemtsow, Ulrich Kreppein, Zeynep Toraman, Youghi Pagh-Paan, Arne Gieshoff, Agata Zubel, François Sarhan, Timothy McCormack, Stefan Pohlit, Tomoko Fukui, Fernando Manassero, Kathrin Denner, Sebastian Claren, Elena Rykova, Berhard Lang, Kuba Krzewinski, Annesley Black, Kinky Muppet, Jakob Diehl, Lucia Kilger und Zara Ali. Das Grazer Festival für zeitgenössische Musik „impuls“ bietet vom 17. bis 28. Februar neue Werke von Oscar Bianchi, Yuheng Chen, Davide Gagliardi, Jannick Giger, Damian Gorandi, Jieun Jeong, Yair Klartag, Daniel Lercher, Piyawat Louilarpprasert, Njabulo Phungula und Kelley Sheehan.

In der Hamburger Elbphilharmonie sind am 7. Februar erstmalig Bernd Richard Deutschs „Urworte“ für Chor und Orchester nach Goethe zu hören. Im Rahmen der vom NRW-Kultursekretariat geförderten Reihe NOperas! des Fonds Experimentelles Musiktheater hat am 14. Februar „Oper Otze Axt“ des Kollektivs „Dritte Degeneration Ost“ am Staatstheater Darmstadt Premiere. Das Theater Regensburg bringt am 21. Februar Torsten Raschs „Die wunderbaren Jahre“ nach Reiner Kunze erstmalig heraus. Und das Hessische Staatstheater Wiesbaden veranstaltet am 28. Februar die Premiere von Dariya Maminovas Musik-Theater-Walk „Fassaden“. Bleibt zu hoffen, dass es auch in Zukunft noch so viel neue Musik geben und nicht alles den gegenwärtigen Sparszenarien zum Opfer gefallen sein wird.

Weitere Uraufführungen:

  • 11.02.: Mark-Anthony Turnage, Festen nach dem Film von Thomas Vinterberg, Royal Opera House London
    13.02.: Johannes Boris Borowski, Dreh dich nicht um für Sopran und Klavier, Elisabeth Schneider Stiftung Freiburg
    14.02.: Andrea Lorenzo Scartazzini, „Enigma“ für Jenaer Philharmonie als Compagnon-Stück zu Mahlers 9. Symphonie, Volkshaus Jena; Lera Auerbach, Labyrinth für Konzerthausorchester Berlin; Christian Mason, Sympathetic–Resonance für hr-Sinfonieorchester, hr-Sendesaal Frankfurt am Main
  • 16.02.: Philipp Maintz, ariadne faden für Sinfonieorchester Aachen anlässlich von dessen zweihundertjährigem Bestehen, Eurokongress Aachen
  • 22.02.: Johannes Boris Borowski, The Waves – Neun Lieder nach Gedichten von Virginia Woolf für SWR Vokal-ensemble unter Leitung von Marcus Creed, Evangelische Kirche Stuttgart-Gaisburg
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