Luzern - Mit dem Thema «Kindheit» startet das Lucerne Festival für klassische Musik im schweizerischen Luzern an diesem Freitag in seinen Musiksommer. Das größte Orchesterfestival der Welt bietet zum Auftakt zwei Wunderkinder auf: Lang Lang und Mozart.
Der Piano-Superstar gibt bei der Eröffnung sein Europadebüt nach längerer Verletzungspause und spielt Mozart. Lang Lang (36) und Mozart seien beide wegen ihrer frühkindlichen Talente berühmt, und beide hätten unter ehrgeizigen Vätern gelitten, heißt es im Programm. Unter dem Chefdirigenten Riccardo Chailly spielt das Lucerne Festival Orchestra auch das Märchenballett «Der Feuervogel» von Strawinsky.
Lang Lang hatte nach 15 Monaten Konzertpause Anfang Juli beim Tanglewood-Festival in Boston erstmals wieder in die Tasten gegriffen - nach Meinung von Kritiker mit wohltuender Sanftheit statt seiner üblichen theatralischen Spielart. «Wir freuen uns, dass er wieder dabei ist», sagt Intendant Michael Haefliger.
«Das Motto soll auch ein Publikum ansprechen, das im Entstehen ist», sagt Haefliger - die Jugend. «Aber die Fähigkeit, kindisch zu sein, tut auch Erwachsenen gut.» Gezeigt wird etwa Charlie Chaplins Stummfilm «The Kid» von 1921 mit Livemusik. Bis zum 16. September gibt es rund 115 Veranstaltungen. Es spielen die renommiertesten Orchester der Welt: etwa die Berliner und die Wiener Philharmoniker und das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Für die meisten Konzerte gab es vor dem Auftakt des Festivals noch Karten.
Es gibt viele Jubiläen: das Festival wurde vor 80 Jahren gegründet. Die Berliner Philharmoniker geben ihr 60. Luzerner Bühnenjubiläum und kommen mit ihrem künftigen Chefdirigenten Kirill Petrenko. Festival-Chefdirigent Chailly, Musikdirektor der Mailänder Scala, ist seit 30 Jahren in Luzern. Die Meisterklasse der Lucerne Festival Academy widmet dem vor 90 Jahren geborenen Komponisten Karlheinz Stockhausen eine Hommage. Und der wegen seiner Akustik bewunderte Konzertsaal im Kultur- und Kongresszentrum (KKL) wird 20 Jahre alt.