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Pop-Kompetenz für das alte Europa

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Das McNally Smith College of Music bildet Musikprofis in Lübeck aus
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Im September letzten Jahres startete das Ausbildungsprogramm des in den Media Docks der Hansestadt Lübeck angesiedelten McNally Smith College of Music. Die erste Zweigstelle des in den USA beheimateten Instituts auf europäischem Boden bietet jungen engagierten Talenten die Möglichkeit, sich intensiv auf das Musikgeschäft vorzubereiten. International renommierte Dozenten geben ihre Erfahrungen aus Theorie und Praxis auf höchstem Standard an die Studenten weiter.

1985 gründeten die Gitarristen Jack McNally und Doug Smith in St. Paul (Minnesota) ihr College, das sich inzwischen zu einer der wichtigsten Ausbildungsstätten im Bereich der populären Musik etabliert hat. Das Ausbildungsprogramm in Lübeck gliedert sich in zwei Disziplinen.

Im Fach „International Music Business“ sollen die Schüler einen umfangreichen Einblick in die Welt des Musikgeschäftes bekommen und sich als Manager und Unternehmer profilieren. Das Themenspektrum reicht dabei von Rechtsfragen bei Musikverträgen bis zur Führung von Unternehmen im Music-Business. Der Schüler hat überdies die Möglichkeit, sich mit Tontechnik, Musikproduktion oder Komposition zu befassen.

Der andere Fachbereich des McNally Smith College ist „Music Production“. Das Hauptaugenmerk liegt dabei in der Ausbildung in allen Bereichen, die das Produzieren betreffen. Die moderne Ausstattung der Schule ermöglicht das Arbeiten mit den neuesten Geräten, so dass die Absolventen auf dem aktuellsten Stand der Produktionstechnik sind. Neben den technischen Fähigkeiten wird auch Musiktheorie und Songwriting vermittelt.

Das Ziel des College ist es, Fachleute auszubilden, die mit ihrer Kompetenz auf die Neustrukturierung des internationalen Musikmarktes entsprechend reagieren und sich darin behaupten können. Die angestrebte Mehrfachqualifikation der einzelnen Musiker und Produzenten soll für die nötige Horizonterweiterung sorgen. Durch den intensiven Austausch zwischen europäischen und amerikanischen Schülern soll dies zusätzlich verstärkt werden.

Um auch auf europäischem Boden Fuß zu fassen, hat das College die Fühler über den großen Teich ausgestreckt und sich nach eingehender Prüfung für den Standort Lübeck entschieden. Für die Hansestadt spricht zum Einen, dass sie mit den Media Docks ein hervorragendes Zentrum für digitale Medien zur Verfügung stellen kann, zum Anderen sind die allgemeine Infrastruktur und die vorbildliche Ansiedlungspolitik in den verschiedensten Bereichen des Kulturlebens gewichtige Faktoren. Die Nähe zu Hamburg mit einem reichhaltigen Kulturangebot und nicht zuletzt die Lage im Zentrum Europas runden das Profil positiv ab. Somit finden sich in Lübeck optimale Bedingungen vor, die für Ausbilder wie Schüler sehr attraktiv sind.

Angesehene Dozenten aus dem pädagogischen Bereich und mit Erfahrungen aus der Musikpraxis zeichnen sich dafür verantwortlich, dass die Schüler eine fundierte Ausbildung in den genannten Disziplinen erhalten. Musikprofis wie Hans Martin Buff, der als Produzent in den Paisly Park Studios arbeitete und vier Jahre lang ‚personal engineer‘ von Prince war oder der bekannte Jazzinterpret, Komponist und Labelchef Mike Bogle repräsentieren das hohe Niveau des Lehrpersonals. „Die Zusammenarbeit mit Profis aus dem Music-Business ist für die Schüler sehr wichtig“, wie Jens Klopp, Leiter des College in Lübeck, betont. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt deshalb auch in der Praxis. Die Schüler werden dazu animiert, ihr Wissen adäquat in die Realität umzusetzen: Zum Beispiel bei der Tourplanung der hauseigenen Pop-Big-Band, die in diesem Rahmen im April einige Konzerte im norddeutschen Raum absolvierte, durch verschiedene Auftrittsmöglichkeiten oder Mithilfe bei Studioproduktionen.

Die Anforderungen an die Schüler sind entsprechend der Zielvorgabe sehr hoch. In einem Studienjahr, das sich nach dem amerikanischen Vorbild in drei Trimester gliedert, werden die Inhalte konzentriert und intensiv vermittelt. Eine Orientierungsphase, wie bei anderen ähnlichen Einrichtungen, ist nicht vorgesehen. Die Unterrichtssprache ist Englisch, die Lehrinhalte sind international ausgerichtet und der straffe Zeitplan fordert die Schüler. Das Auswahlverfahren ist demnach sehr streng. Jens Klopp bringt es auf den Punkt: „Nur die Besten bestehen.“ Das gilt für die Aufnahme in das College wie für die späteren Aussichten im Musikgeschäft. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre und man sollte bereits erste Erfahrungen auf der Bühne oder im Musikproduktionsbereich mitbringen. Es wird zwar einiges vorausgesetzt, dennoch sind die Regelungen sehr flexibel. Am Wichtigsten sind eine hohe Einsatzbereitschaft und die Leidenschaft für Musik. Der Kostenfaktor beläuft sich in etwa auf 1.000 Euro im Monat, die der Schüler selbst bezahlen muss. Allerdings kann bei Bedarf ein Stipendium gewährt werden, das eine Ermäßigung bis zu 50 Prozent ermöglicht.

Der europäische Campus des McNally Smith College of Music befindet sich noch im Anfangsstadium. Im September 2004 nahm die Schule ihren Unterricht auf. Momentan befinden sich 30 Studenten in Lübeck, davon sind die Hälfte Austauschstudenten aus St. Paul. Die ersten Erfahrungen stimmen Dozenten wie Studenten sehr positiv und auch das Mutter-College, das den europäischen Ableger streng kontrolliert, zeigt sich zufrieden. Bis Ende dieses Jahres soll die Studentenzahl auf 60 aufgestockt werden. Vom Herzen Europas aus wird die Kontaktaufnahme zu anderen Regionen und Ländern bereits rege aufgebaut, so dass man hofft, die Idee des College allmählich verbreiten zu können. Deshalb sind junge, hochmotivierte Musiker aus ganz Europa eingeladen, ihre Kreativität auf hohem Niveau aus- und weiterzubilden.

www.mcnallysmith.edu

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