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Zum erstenmal wurde während der diesjährigen Klassik Komm. der neue Medienpreis „Leopold“ vom Verband deutscher Musikschulen verliehen. Die Trophäe wurde vom Bundesjugendministerium gestiftet und zeichnet „gute Musik für Kinder“ aus. In Zukunft soll das Gütesiegel „Leopold – empfohlen vom Verband deutscher Musikschulen“ auch im Handel Eltern den Weg im CD-Dschungel weisen. Das buntschillernde Männchen soll also ein Zeichen für Qualität setzen.Die Gewinner des ersten Wettbewerbes sind drei Produktionen: das Kinder-Musical „Ritter Rost und das Gespenst“ (ConBrio Verlagsgesellschaft), die Liedersammlung „Das Rap-Huhn“ (ERES-Edition) und die Musikgeschichte „Karneval der Tiere“ (Musikverlag Max Hieber). Weiteren zehn Veröffentlichungen wurde das oben erwähnte Prädikat verliehen. Eine Liste kann beim VdM in Bonn kostenlos angefordert werden. Der VdM-Vorsitzende Dr. Gerd Eicker, hinter dessen Verband knapp 1000 öffentliche Musikschulen mit über einer Million Schülern stehen, formulierte in seiner Eröffnungsrede sein Engagement. Initiator Reinhard von Gutzeit resümierte: „Unsere Bildungsverantwortung besteht auch darin, daß wir hinweisen auf Wertvolles, das deswegen nicht ‚klassisch‘ oder ‚pädagogisch‘ klingen muß“. Nicht mit erhobenen Zeigefingern werden Kinder nämlich zum Beispiel im Musical „Ritter Rost“ konfrontiert, sondern mit einem Ritterturnier mit Kuhmistweitwurf und Turniertortenwerfen, dem Hausdrachen Koks und König Bleifuß, dem Verbogenen. Die CD ist Teil eines Gesamtkonzeptes: das Buch (Zeichnungen: Jörg Hilbert) illustriert mit liebevollen Zeichnungen die phantasievollen Geschichten. Die Lieder unterbrechen die Handlung, die CD lädt zum Mitsingen ein, sogar die Noten sind vorhanden. Interessierte Lehrer können sogar Aufführungsmaterial beim Verlag bestellen.
Komponist Felix Janosa zu seinem Erfolg: „Ich erlaube mir nicht, meine Musik jetzt unbedingt gut zu nennen, aber mir gefällt sie persönlich, und ich habe immer versucht, beim Machen meinen eigenen Spaß zu finden. Und irgenwie bin ich davon ausgegangen, wenn ich Spaß habe, finden vielleicht auch die Kinder [...] ihren Spaß bei den Ritter-Rost-Sachen oder auch beim Rap-Huhn, obwohl das Rap-Huhn ja eigentlich Unterrichtsmaterial für Schulen ist.“ „Bildung“ und Spaß müssen sich also nicht ausschließen, was die prämierten Produktionen beweisen. Kinder spüren genau, wann sie langweilig belehrt werden oder ob sich jemand die Mühe macht, sie auf unterhaltsame Weise den Umgang mit Musik zu lehren.
Staatssekretärin Dempwolf formulierte ihre Gedanken zum neuen Preis und dem Prädikat: „Der ‚Leopold‘ kann dazu beitragen, daß Musikalität und Musikgeschmack frühzeitig und nicht ohne Anspruch ausgeprägt werden. Wenn Kinder bereits im frühen Alter mit guter Musik in Berührung kommen, kann hierdurch ein Fundament für künftiges aktives Musizieren gelegt werden.“ Die nächste „Leopold“-Verleihung findet 1999 statt.