Vielleicht glauben Sie es mir nicht, aber ich bin stolz darauf, dass ich bis auf wenige Jahre das halbe Jahrhundert, in dem der VdM nun existiert, aus ziemlicher Nähe habe erleben dürfen. 1950 hat der mit Wilhelm Twittenhoff befreundete Paul Nitsche in Bergisch Gladbach eine „Singschule“ für den Rheinisch Bergischen Kreis gegründet, die als Einstieg in eine voll ausgebaute „Volksmusikschule“ gedacht war.
Vielleicht glauben Sie es mir nicht, aber ich bin stolz darauf, dass ich bis auf wenige Jahre das halbe Jahrhundert, in dem der VdM nun existiert, aus ziemlicher Nähe habe erleben dürfen. 1950 hat der mit Wilhelm Twittenhoff befreundete Paul Nitsche in Bergisch Gladbach eine „Singschule“ für den Rheinisch Bergischen Kreis gegründet, die als Einstieg in eine voll ausgebaute „Volksmusikschule“ gedacht war. Leider war dieser Singschule trotz schöner Anfangserfolge kein langer Bestand beschieden. Erst 1955 erscheint sie öffentlich wieder als „Jugendmusikwerk“ oder „Volks- und Jugendmusikwerk“ und schließlich als „Jugendmusikschule des Rheinisch- Bergischen Kreises e.V.“. Die Kommunale Neugliederung von 1975 führte zu ihrer Auflösung und zur Neugründung unter anderem der Städtischen Max-Bruch-Musikschule (die feiert ihrerseits in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen). Paul Nitsche hatte mich 1950 als Dozent für eine Singklasse beschäftigt und als einen seiner Dozenten nahm er mich zur Versammlungen mit, die schon vor der Gründung des „Verbandes der Jugend- und Volksmusikschulen“ stattfanden.Indessen erstaunt es mich, wie wenig Erinnerung ich an diese Zeit habe. Allerdings war ich noch sehr jung und konnte mich nicht wirklich auf die Ziele und auf die Philosophie des im Entstehen begriffenen Verbandes konzentrieren; erst 1951 begann ich Schulmusik zu studieren. Natürlich war der Verband deutscher Schulmusikerzieher fortan für mich wesentlich attraktiver. Vom VdM erfuhr ich nur mehr sporadisch.
Als ich 1960 aber als Studienreferendar nach Neuß kam, hatte ich sehr bald Zugang zum Kreis um Helmut Trott (und Dankwart Hallauer). Trott lud mich ein, bei der Fortbildung von Grundschullehrern für sein Schul- und Jugendmusikwerk mitzuarbeiten. Auf diese Weise fand ich zum VdM zurück, und als ich 1964 nach Dormagen kam, richtete ich einen privaten Musikunterricht ein, der mit 137 Instrumentalschülern zum Kernstück der 1967 gegründeten Städtischen Musikschule Dormagen werden sollte. 1976 verschlug es mich dann nach Bergisch Gladbach.
Es ist interessant, wie lange es dauert, bis man sich ein solides und wirklich zutreffendes Urteil über dieses oder jenes musikpädagogische Konzept gebildet hat und welche Wandlungen man auf diesem Wege durchlebt und wie sich das Denken in diesen Kategorien immer noch ändert. Wenn ich mich frage, was das bewegende Motiv meiner Arbeit als Schulmusiker und meiner Tätigkeit als Musikschulleiter war und welche Ergebnisse meiner persönlichen Arbeit hier und dort beschieden waren, muss ich eine Antwort schuldig bleiben. Aber: Meine musikantische Neigung (als ein Element des Musikschulwesens betrachtet) hat mir als Schulmusiker sehr genutzt. Meine Arbeit als Schulmusiker hat mir aber auch unendlich viele Einsichten und Erkenntnisse zum Wohle der Musikschularbeit gebracht.
Inzwischen ist wohl jedem klar, dass sich aus einer umfassenden (auch akademischen) musikalischen Ausbildung und Bildung und gleichermaßen aus einer umfassenden pädagogischen und psychologischen Vorbereitung für das Musikschulwesen die wichtigsten Vorteile ergeben. Es gibt keine Alternative zu einer zweckmäßigen Zusammenarbeit zwischen allgemeiner Schule und Musikschule.
Dass Musikschulen zwischenzeitlich ein fachlich, konzeptionell und formal so ausgeprägtes Selbstverständnis entwickelt haben, ist zweifelsfrei das Verdienst des Verbandes deutscher Musikschulen und seiner führenden Persönlichkeiten. Der Verband hat mit seinem innovativen Wirken und mutigen Eintreten für Kultur nicht allein seine Mitglieder auf einem guten Wege geführt, er hat auch andere, verwandte Interessengruppen und Verbände in seinen Sog gezogen und diese zum Nachdenken bewegen können.
Ich denke, dass es unter kultur- aber auch gesellschaftspolitischer Sicht nicht als ausreichend bewertet werden kann, Musikerziehung allein in allgemeinen Schulen zu veranstalten. Musikschulen sind für die Gesellschaft unverzichtbar, auch dann, wenn diese Gesellschaft die unbedingte Notwendigkeit des Bestehens von Musikschulen nicht erkennt. Gleichwohl verdiente die Musikschule das entschiedene Befürworten nicht, wenn sie vor lauter „Spaßmachen“ die Ernsthaftigkeit und Konsequenz ihrer Ausbildungs- und Bildungsarbeit aus dem Auge verlieren würde.