Berlin - Deutsche Orchester spielen immer mehr für Kinder und Jugendliche. Die Zahl traditioneller Sinfoniekonzerte dagegen geht zurück. In der Saison 2013/14 hatten die Ensembles mehr als 4100 Auftritte für jungen Menschen. Das seien 10,8 Prozent mehr als bei letzten Erhebung zwei Jahre zuvor, teilte die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) am Dienstag in Berlin mit.
Ob «After-Work-Concert» oder Musik aus Computerspielen - wer klassische Musik live hören will, ist nicht mehr nur auf die üblichen Sinfoniekonzerte angewiesen. Orchester in Deutschland bemühen sich mit originellen Ideen immer stärker um neue Zuhörer, die Zahl der traditionellen Konzerte geht zurück, wie die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Musikvermittlung werde immer professioneller, «es ist wahnsinnig bunt geworden», wie DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens in Berlin sagte.
So gebe es Konzerte für Schwangere und Stillende, spontane Orchester-«Flashmobs», Dirigierstunden für Manager und auch Konzerte für demenzkranke Menschen und für Flüchtlinge. Vor dem Hintergrund von Etatkürzungen in Ländern und Kommunen versuchten die Ensembles verstärkt, mit neuen Aufführungsformen mehr Menschen für die klassische Musik zu begeistern. «Wir spielen heute Abend ein Konzert, ob Ihr kommt oder nicht - diese Haltung geht nicht mehr», sagte Mertens.
In der Saison 2013/14 hatten die Ensembles mehr als 4100 Auftritte für junge Menschen. Das seien 10,8 Prozent mehr als bei der letzten Erhebung zwei Jahre zuvor, teilte die Deutsche Orchestervereinigung mit.
Die Zahl der Sinfoniekonzerte ging um knapp elf Prozent auf 5500 Aufführungen zurück. Mit 12 300 Veranstaltungen lag das Gesamtangebot der Orchester um zwei Prozent unter der Saison 2011/12.
Dennoch bleibe die deutsche Orchesterlandschaft einmalig. Von den weltweit rund 600 Orchestern seien ein Viertel in Deutschland. Durch Fusionen sei in den vergangenen Jahren die Zahl der Klangkörper auf 131 zurückgegangen. Eine harte Probe stehe den Orchestern in den Jahren 2019/20 mit der Neuordnung des Länderfinanzausgleichs vor. Spätestens dann werde eine neue Diskussion über die Finanzierung ausbrechen, sagte Mertens.