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Stark nach außen strahlende Abteilung

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Gegenwartsmusik als Schwerpunkt der Dresdner Hochschule für Musik
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Die Dresdner Hochschule für Musik setzt seit vielen Jahren in besonderem Maße Akzente im Felde der Gegenwartsmusik. Zu den stilistisch wie konzeptionell breit gefächerten Aktivitäten, die das Institut für Neue Musik entwickelt und koordiniert, gehören neben etlichen Kooperationen mit den renommierten Orchestern der Stadt, der Akademie der Künste, der Semperoper oder dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau auch etliche Eigenveranstaltungen. Hinzu kommen spezifische Konzert- und Vermittlungsformate im Zusammenwirken mit dem Verbund KlangNetz Dresden, der im Jahr 2008 aus einer Förderinitiative der Bundeskulturstiftung hervorging und seitdem eng mit der Hochschule verknüpft ist.

Charakteristisch für die seit langem stark nach außen strahlende Kompositionsabteilung, die die hier angedeutete Vielfalt von Projekten beflügelt und sich an ihr intensiv beteiligt, ist ein ungewöhnlich großes stilistisches Spektrum. Sind doch mit Mark Andre, Manos Tsangaris und Martin Olbrisch (dem im nächsten Sommersemester Stefan Prins folgen wird) gleich mehrere überregional bekannte Persönlichkeiten an dieser Hochschule tätig, die für jeweils unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte stehen. Das heißt für die Studierenden, dass sie sowohl im Rahmen von klassischen Besetzungen als auch auf der Suche nach neuen Musiktheater-Formaten agieren. Besonders beliebt sind die zum Teil auch andernorts als Gastspiel gezeigten „Briefmarken-Opern“. Sie repräsentieren jene Art der Laborsituation, die für den Musikhochschulalltag, der ja entschieden mehr sein will als eine bloße Dienstleistung, enorm stimulierend sein können.

Gerade das gilt freilich auch für etliche andere Aktivitäten oder Formate. Beispielhaft genannt seien hier nur vier davon: erstens die regelmäßigen Nachmittagskonzerte, die unter dem Titel „Short concert“ ältere mit zeitgenössischen Stücken kombinieren, um nach Korrespondenzen zu fragen; zweitens die regelmäßigen Kooperationen mit dem eng an die Hochschule gebundenen Vokalensemble „AuditivVokal“, das mit Studierenden und Absolventen der Gesangsabteilung aufwartet und längst auch außerhalb der Stadt große Resonanz gefunden hat; drittens die zahlreichen Projekte im Bereich der elektroakustischen Musik, die auch installative Formate umfassen; und viertens die regelmäßigen interkulturellen Workshops und Konzerte – in diesem Herbst mit faszinierend ungewöhnlichen Gästen aus den USA, Uganda sowie Südkorea.

Mit einer internationalen Kooperation geht auch eine ganz neue Aktivität einher: der im Winter­semes­ter 2019/20 begonnene Masterstudiengang Neue Musik. Wird dieser doch im Verbund mit den Hochschulen in Bern (Hochschule der Künste) und Salzburg (Universität Mozarteum) ausgetragen. Das beschert den Studierenden die Chance, ein Jahr des insgesamt viersemestrigen Studiengangs in diesen anderen Städten zu verbringen. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr der intensive, in spezifischen Projekten entwickelte Umgang mit Gegenwartsmusik in Dresden weit über den Kompositionsbereich hinausreicht.

Entsprechendes gilt auch für zahlreiche andere Projekte. Zentral sind die Komponistenportraits, zu denen 2019/20 etwa Brian Ferneyhough, Pierluigi Billone, Nicolaus A. Huber, Sarah Nemtsov und Hanna Eimermacher an die Hochschule kamen bzw. noch kommen. Aber erwähnt seien hier auch Instrumentalworkshops im Zusammenwirken mit Instrumentalabteilungen (in diesem Jahr mit den Gästen Jörg Widmann und Peter Veale), eine neue Uraufführungsreihe mit dem Ensemble „Sinfonietta Dresden“ sowie eine neu begründete Zusammenarbeit mit dem MDR-Sinfonieorchester. Letztere bietet etwas an deutschen Hochschulen gewiss Seltenes: die Gelegenheit für Kompositionsstudierende, ihre Orchesterwerke gemeinsam mit einem renommierten Klangkörper zu erarbeiten.

Erstmals wird dies am 9./10. Dezember dieses Jahres mit einem Workshop in Leipzig sowie einem Konzert im Konzertsaal der Dresdner Hochschule der Fall sein.

Albrecht Scharnweber, Geschäftsführer KlangNetz Dresden

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