Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Musikakademien und Konservatorien besteht heute aus sechs Mitgliedsinstituten (Darmstadt, Frankfurt, Hamburg, Kassel, München, Wiesbaden), in denen über 1.000 Studierende auf anerkannt hohem Niveau ausgebildet werden. Sprecher ist Martin Maria Krüger (München), der das Amt seit 2001 in der Nachfolge von Hartmut Gerhold (Darmstadt) ausübt.
Fast alle Einrichtungen können auf eine reiche Tradition zurückblicken, die bis in das ausgehende 19. Jahrhunderts zurückgeht. Sie haben damit einen maßgeblichen Beitrag zur Gestaltung und Entwicklung des deutschen Musiklebens geleistet. Entsprechend ihrer langen Geschichte und Ausbildungserfahrung haben sich bei den Akademien und Konservatorien individuelle Angebotsstrukturen und Schwerpunkte herausgebildet. Neben den musikpädagogischen Fachrichtungen finden vielfältige künstlerische Ausbildungen statt, ergänzt von Besonderheiten wie Studiengänge für „Alte Musik“, „Neue Musik“, Hochschulvorbereitung oder Aufbaustudiengänge. Besonders hervorzuheben ist die traditionell enge Verbindung der berufsbildenden Abteilungen zu Laienabteilungen beziehungsweise Musikschulen. Hierdurch bieten die Akademien beziehungsweise Konservatorien die wertvollen Vorzüge einer praxisnahen Ausbildung für Instrumental- und Gesangslehrer. Darüber hinaus sind alle Institute aufgrund ihrer Struktur in der Lage, flexibel und zügig auf die sich wandelnden Ausbildungsanforderungen zu reagieren. Der enge Austausch innerhalb der Arbeitsgemeinschaft sorgt für eine nachhaltige Profilierung und Qualitätssicherung der Ausbildung.
Spätestens mit der Resolution des Deutschen Musikrates im Oktober 1990 hat sich die traditionsreiche Arbeitsgemeinschaft stetig und absichtsvoll verkleinert. Zielformulierung war seinerzeit die Vereinheitlichung der Ausbildung für Musikberufe an Hochschulen, Akademien und Konservatorien. Die „Arbeitsgemeinschaft der Leiter musikpädagogischer Studiengänge“ (ALMS) hat 2001 diese Grundsatzforderung mit einer eigenen Resolution unterstrichen. Gefordert wurden einheitliche Qualitätsmerkmale für die Ausbildung sowie einheitliche Studienabschlüsse für Musiklehrer an Musikschulen und im freien Beruf. Vor diesem Hintergrund gelang es in den letzten Jahren zahlreichen der damals zwölf Mitgliedinstitute (Augsburg, Bremen, Nürnberg, Osnabrück und Würzburg), die dringend angestrebte Statusänderung auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen. Die missliche Zweiklassen-Ausbildung wurde damit immer mehr zur Ausnahme.
Eine erfreuliche Entwicklung haben die Institute in Hessen erfahren. Hier konnten die Akademien in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden nach umfangreichen kommunalen Investitionen in vorbildliche neue Gebäude umziehen. Weiter erhielt die Stiftung Dr. Hoch’s Konservatorium die staatliche Anerkennung als Musikakademie. Wichtigstes Ereignis ist jedoch der erfolgreiche Abschluss der Diplomverhandlungen. Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, bis endlich ein tragfähiges Diplommodell für Studierende der hessischen Musikakademien (Darmstadt, Frankfurt, Kassel, Wiesbaden) gefunden werden konnte. Der Verhandlungsdurchbruch gelang 2001 unter Staatsministerin Ruth Wagner, die eine Arbeitsgruppe aller Beteiligten zusammenrief. Mit Prof. Dr. Ulrich Mahlert (UdK Berlin) als externem Moderator gelang der schwierige Interessenausgleich zwischen allen hessischen Ausbildungsstätten. So wurde ein konsensfähiges Modell entwickelt, das sowohl den Belangen der Hochschule für Musik in Frankfurt als auch denen des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie denen der Akademien entspricht. Der Diplomzugang für Studierende wird seit Herbst 2002 durch Kooperationsverträge verbindlich geregelt. Das neue Ausbildungsmodell sieht vor, dass Studierende der Akademien ihre Musiklehrer-Ausbildung jetzt auch neben der SMP mit dem Diplom abschließen können. Letzteres erfolgt in einer „Arbeitsteilung“ zwischen der jeweiligen Akademie und der Hochschule. Die zentralen Hauptfächer werden von einer gemeinsamen Kommission (Hochschule und Akademie) abgenommen. Alle anderen Prüfungsfächer werden am Ausbildungsort autonom durchgeführt. Die hessischen Akademien stehen mittlerweile in engem Dialog und Austausch mit der Hochschule für Musik Frankfurt. Erste gemeinsame Prüfungsläufe sind ab Herbst 2003 vorgesehen. Die Vorteile der praxisorientierten und flexiblen Akademieausbildung können in Zukunft mit einem Hochschuldiplom verknüpft werden. Damit hat sich die lange angestrebte Chancengleichheit in der musikpädagogischen Ausbildung entscheidend verbessert. Das Hamburger Konservatorium sowie das Richard-Strauss-Konservatorium München pflegen diese unmittelbare Kooperation mit den Hochschulen vor Ort bereits seit einigen Jahren mit großem Erfolg, wobei in München neben pädagogischen auch künstlerische Diplome erreichbar sind. Über die Arbeitsgemeinschaft konnte sichergestellt werden, dass zahlreiche praktische Erfahrungen in den hessischen Kooperationsvertrag Eingang gefunden haben.