Hans Schanderl hat sich in den letzten Jahren vor allem in der Chorszene als Komponist etabliert, obwohl seine Interessen und Aktivitäten durchaus weiter gefasst sind – erinnert sei nur an seine 2000 aufgeführte Oper „Der Maschinist“.
Der Polnische Kammerchor, dem Schanderl seit vielen Jahren eng verbunden ist, hat nun bei Carus einen repräsentativen Querschnitt aus seinem Chorschaffen vorgelegt, der von Volksliedbearbeitungen über afrikanisch inspirierte Sätze bis zu ausgedehnten Sakralwerken reicht.
Während die von eigenen Erfahrungen gespeisten Anverwandlungen außereuropäischer Gesangsstile und Atmosphären zwar große Lebendigkeit, aber auch Züge einer gewissen Einebnung ausstrahlen, gelingt es Schanderl, mit seiner modalen Schreibweise in den Vertonungen geistlicher Texte in eine über funktionale Kirchenmusik hinausweisende Spiritualität vorzudringen.
Das „Lux eterna“, in dem der Chor sich an der Orgelbegleitung und in Sekundspannungen reibt, schreitet einen bezwingenden Spannungsbogen hin zum intensiven Schlusshöhepunkt aus, in den Raumwirkungen des „Te Deum“, die von der CD nicht voll eingefangen werden, setzen wandernde Akzente und Stimmeinsätze die Kontrapunkte.
Großartig die Leuchtkraft und klangliche Tiefe des Polnischen Kammerchors.