Die Atmosphäre war gespannt, der Raum gefüllt mit prominenten Vertreter/-innen aus dem bundesdeutschen Musikverbandsleben, als am 18. September in den Räumen des Presseclubs München die Ergebnisse einer weiteren Studie über den bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“ präsentiert wurden. Eingeladen dazu hatten die Initiatoren der Studie, die Präsidenten der Landesmusikräte aus Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Zum ersten Mal nämlich war im Rahmen einer Online-Umfrage untersucht worden, wie sich die Lebenswege von ehemaligen „Jugend musiziert“-Teilnehmerinnen und -teilnehmern entwickelt hatten. Die Basis der Umfrage stellten rund 5.400 aus den genannten Bundesländern zusammengetragene Adressen „Ehemaliger“ dar. Rund 4.700 Adressat/-innen konnten erreicht werden. Die umfangreiche Online-Befragung beantworteten schließlich 809 Personen, das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren.
Für die Auswertung der Befragung konnte erneut das Institut für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) an der Universität Paderborn, unter seinem Leiter Prof. Dr. Heiner Gembris, gewonnen werden.
Erste Erkenntnisse in aller Kürze: Mit 62 Prozent Hochschulabsolvent/-innen haben die Befragten ein sehr hohes Bildungsniveau. Etwa die Hälfte aller Befragten geht einer beruflichen Tätigkeit mit Musikbezug nach; 40 Prozent dieser Gruppe sind freiberuflich als professionelle Musiker/-innen tätig. Obwohl die in musikalischen Bereichen Tätigen, verglichen mit anderen akademischen Berufen, nur durchschnittlich oder unterdurchschnittlich verdienen, ist die Berufszufriedenheit mit 87 Prozent erstaunlich hoch. Und auch im Leben derjenigen, die nicht in musikalischen Berufen arbeiten, ist Musik nach wie vor wichtig. Dreiviertel aller Befragten schreiben dem Wettbewerb eine durchweg positive Rolle für ihre musikalische Entwicklung zu. „Ich hoffe“, so Heiner Gembris im Vorwort, „dass diese Studie dazu beträgt, die Bedeutung des Wettbewerbs ,Jugend musiziert‘ und ihrer Teilnehmer/-innen für die Musikkultur und die Vermittlung musikalischer Bildung besser zu verstehen und zu würdigen.“
Die Studie ist zu beziehen über: Gembris, Heiner: Nachklänge – Ehemalige Teilnehmende am Wettbewerb „Jugend musiziert“ und ihre Lebenswege. Eine Studie zu den (Nach-)Wirkungen musikalischer Bildung. Vortrag im Münchener Presseclub, 18. September 2019, München. Download: http://groups.upb.de/ibfm/nachklaenge.pdf
Der vollständige Bericht erscheint im November als: Gembris, H.; Heye, A.; Menze, J. & Herbst, S. (2019) Ehemalige Teilnehmende am Wettbewerb „Jugend musiziert“ und ihre Lebenswege. Eine Studie zu den (Nach-) Wirkungen musikalischer Bildung. Münster: LIT Verlag (im Druck).