Im Jahre 2007 wurde in Kassel die Musikschule Bicínia von Adél Erényi gegründet unter anderem mit dem Ziel, das musikpädagogische Konzept Zoltán Kodálys in Deutschland zu verbreiten. Unter dem Titel „Bicínia Musikerziehung“ arbeitet die Künstlerin und Pädagogin (2. Vorsitzende des DTKV Nordhessen) erfolgreich im Bereich der Tasteninstrumente und Kammermusik, insbesondere auch der Alten Musik.
Zoltán Kodály, geboren am 16.12.1882 in Kecskemét, war ein erfolgreicher Komponist und Pädagoge. Mit seiner Arbeit im Bereich der Musikpädagogik legte er Grundsteine für den Musikunterricht. Am 6.3.1967 starb er in Budapest.
Kodálys Prinzipien lassen sich gut aus seinen Schriften und Vorträgen entnehmen: “Die Grundlage des Musikunterrichts ist das Singen, die erste und wichtigste Tätigkeit. Unsere eigene Singstimme ist der einfachste Weg zur Musik. Beim Musizieren sind grundsätzlich das stumme Singen und das innere Gehör sehr wichtig, damit man sich die geschriebene Musik bereits vor dem Spielen vorstellen kann“. Das Singen ist ein sehr wichtiges Werkzeug, um unter anderem ein Gefühl von Phrasierung entwickeln zu können.
Um das innere Gehör zu trainieren, schlägt Kodály Übungen vor, beispielsweise eine sich nach Handzeichen angezeigte Melodie einzuprägen und aus dem Gedächtnis wiederzugeben. Ein weiterer Vorteil der Solmisation, die eines der wichtigsten Prinzipien der Methode darstellt, ist: „Die Solmisation führt schneller zum fließenden Notenlesen. Natürlich nur die relative Solmisation, weil hier mit der Aussprache des Namens auch die tonale Funktion bestimmt wird.“
Genauso wichtig sind Übungen, die den Lernenden mit dem Rhythmus vertraut machen. Hierzu schreibt Kodály: „Der Rhythmus müsse viel früher und gründlicher geübt werden, und zwar zweistimmig.“
Kodály hat die Wichtigkeit des musikalischen Lesens und Schreibens hervorgehoben. „Ein Musiker ist nicht gut, wenn er nicht hört, was er sieht, und nicht sieht, was er hört.“ Das Notenlesen und -schreiben wird von Anfang an gelehrt. Auch auf politischer Ebene beschäftigte sich Kodály mit der Musik („Die Musik soll eine Hauptfunktion in der Erziehung haben.“ „Der systematische Ausbau der Musikausbildung ist Aufgabe des Staates. Dazu muss Geld zur Verfügung gestellt werden.“) und gründete eine neue Schulform, die musikalische Grundschule.
„Ein guter Musiker sollte vier wichtige Eigenschaften besitzen, die gut ausbalanciert sind und sich parallel entwickeln: das ausgebildete Hören, die ausgebildete Intelligenz, das ausgebildete Herz, die ausgebildeten Hände.“