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Kolumne

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Es bleibt viel zu tun
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Gute Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung – in Balance mit ausreichend Arbeit und einer Wertschätzung, die sich auch in angemessenen Honoraren ausdrückt… So ließe sich die Maxime zusammenfassen, unter der sich Mitte des 19. Jahrhunderts Musiker (und wenige Musikerinnen) aus der Not prekärer Lebensverhältnisse zu den ersten Tonkünstlerverbänden zusammenschlossen.

Inzwischen hat sich einiges gebessert, die grundsätzlichen Probleme sind geblieben. Immer noch leben viele hochqualifizierte Musiker/-innen und Musikpädagog/-innen am Rande des Existenzminimums. Jede Generation muss wohl unter veränderten Herausforderungen um berechtigte Anliegen kämpfen.

Die politischen und sozialen Rahmenbedingungen gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Institutionen zu verbessern, sieht der Deutsche Ton­küns­tlerverband als eine vordringliche Aufgabe auf Bundesebene. Die Einrichtung der Künstlersozialkasse, die Umsatzsteuerbefreiung für Musik­pädagog/-innen und Interpret/-innen sowie die Gründung des Musikfonds des Bundes sind Errungenschaften der jüngeren Zeit. Ganz aktuell: die Verhinderung der teilweisen Wiederabschaffung der Umsatzsteuerbefreiung für Bildungsleistungen.

Die öffentliche Förderung freier musikpädagogischer Initiativen in Bayern über den Tonkünstlerverband Bayern, verbunden mit einem staatlich anerkannten Qualitätszertifikat, könnte Modell für andere Bundesländer sein. Um Honorare der Lebenswirklichkeit anzupassen, bieten die Tonkünstlerverbände Baden-Württemberg und Berlin Orientierungshilfe: dtkv.net/BW/images/stories/pdf/Honorarstandards2019_3.pdf/musiker-honorare.de.

Aber es bleibt noch viel zu tun. Die Anerkennung der EMP als Lehre der Kunst steht derzeit auf der Agenda und vorprogrammierte Altersarmut vieler KSK-Versicherter muss unsere nächste Baustelle sein. Von Beginn an war klar: Die besten Arbeitsbedingungen nützen nur, wenn es auch adäquate Arbeit gibt. Hier sind die regionalen Organisationen in der Pflicht. Vor Ort geschehen die wesentlichen Dinge: qualifizierter Musikunterricht und seine Vermittlung, Schülerkonzerte, Präsenz in der kulturellen Öffentlichkeit, Konzerte von Mitgliedern, Konzertreihen zeitgenössischer Musik… Wenn wir hier als verlässliche und qualitätsbewusste Solidargemeinschaft wahrgenommen werden, steigert das unser aller Wertschätzung.
Schließlich sind wir persönlich gefordert. Innovative pädagogische Konzepte, aktuelle stilistische Erkenntnisse, erweitertes Repertoire, neue Arbeitsfelder… Bleiben wir auch 2020 neugierig, informiert, kreativ, engagiert, flexibel!

Ihnen allen wünsche ich im Namen des DTKV-Präsidiums ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr.

Edmund Wächter
Präsidiumsmitglied DTKV

 

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