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Eine junge und eine ältere Frau stehen in einem mit Parkett ausgelegten und teils holzvertäfelten Raum. die Jüngere hält ein an ein Hackbrett erinnerndes Instrument in die Kamera.

Sarah Luisa Wurmer mit ihrer singenden Yatga und Dorothea Hofmann. Foto: M. Poguntke

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Mongolei meets München

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Eine Uraufführung der besonderen Art
Vorspann / Teaser

Eine einzigartige Uraufführung aus fernöstlichen Klängen konnte am 08.01.2025 im HÖR-RAUM der Seidlvilla in München vernommen werden. Das neue Werk fügte sich nahtlos in den Abend ein, der unter dem Motto „gezupft und geschlagen“ stand, und demonstrierte das Können der jungen Musiker. 

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Der Abend, der verschiedene Werke von Barock bis Moderne erklingen ließ, wurde von Studenten der Zitherklasse von Tajda Krajnc, der Harfenklasse von Florian Pedarnig und der Hackbrettklasse von Prof. Birgit Stolzenburg vielseitig gestaltet. So wurden Bearbeitungen von Johann Sebastian Bachs „Andante aus der Violinsonate Nr. 2“ von Marianne Heufelder auf der Harfe dargeboten, ebenso wie Silvius Leopold Weiss’ „Sonata No. 2 in D-Dur“, ursprünglich für Laute komponiert, von Regina Strasser auf der Alt-Zither interpretiert. Die Hackbrettklasse, die mit zeitgenössischen Werken von den Münchner Komponisten Enjott Schneider und Rudi Spring glänzte, unterstrich die Vielseitigkeit des Programms. 

Das besondere Highlight des Abends war die Uraufführung des Werkes „‚… mit den Fingern zu singen‘ – Lied ohne Worte für Yatga“ von Prof. Dr. Dorothea Hofmann. Das Zitat entstammt einer Aussage Fanny Mendelssohns, die erklärte, dass das „richtige Musikmachen daraus bestehe, mit den Fingern zu singen“, wie die Komponistin erklärte. Denn im Gegensatz zu den Zupfklängen der Harfe oder Zither sowie den Tönen der angeschlagenen Saite des Hackbrettes bietet die Yatga, eine mongolische Zither, durch ihre hohen Stege die Möglichkeit, die Saiten zu biegen, was eine erhöhte Tonflexibilität ermöglicht. Sarah Luisa Wurmer, die Eigentümerin der mongolischen Zither und Interpretin der Uraufführung, demonstrierte meisterhaft die Möglichkeiten dieses Instruments. Ihre fließenden und gleichzeitig rhythmisch exakten Bewegungen entlockten der Yatga leicht perlende Klänge. Durch die Integration dieses Werkes tauchten die Zuhörer in fernöstliche Klänge ein und wurden in die Weiten des zweitgrößten Binnenlandes entführt. 

Dorothea Hofmann, die bereits zahlreiche Werke für Hackbrett und Zither in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, von Anfänger bis Fortgeschrittene, veröffentlicht hat, erkannte die einmalige Gelegenheit, ein Werk für Yatga zu komponieren, als bekannt wurde, dass Wurmer als DAAD-Stipendiatin zum Austausch in die Mongolei ging. Bereits vor ihrer Reise besaß die Studentin eine mongolische Zither, nun konnte sie ihre Fähigkeiten weiter entfalten.

Mit diesem Werk demonstrierte Hofmann eindrucksvoll, dass die Zither längst kein Instrument mehr für „Hausmusik“ ist, sondern internationale Verwendung findet – eine Tatsache, die in ihrer Komposition meisterhaft zur Geltung kam. 

Weitere Werke von Münchner Komponisten, darunter auch Hofmann, sind beim Hackbrettfestival der Hochschule für Musik und Theater München, das im Februar stattfindet, zu hören.

Diese Uraufführung, die gekonnt his­torische und moderne Werke vereinte, bereicherte den Abend und verdeutlichte eindrucksvoll, dass Zither, Harfe und Hackbrett klanglich noch viel mehr zu bieten haben und international weiter verbreitet sind, als oftmals vermutet wird.

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