„Derzeit denken alle beim Begriff Europa nur an Geld und Finanzen. Doch Europa ist mehr, nämlich eine Kultur- und Wertegemeinschaft. Das hat uns zumindest in Mitteleuropa in den letzten 50 Jahren vor Kriegen und Unruhen geschützt!“ Mit diesem Plädoyer eröffnete der Präsident des Bayerischen Musikrats, Dr. Thomas Goppel, die 27. Europa-Tage der Musik.
Als Beitrag aus dem Freistaat Bayern zum Tag der Musik des Deutschen Musikrates zeitgleich ausgerichtet, zielt die zentrale Eröffnungsveranstaltung darauf, der Musik in den einzelnen Regionen eine Plattform zu bieten. So wird die zentrale Eröffnungsveranstaltung der Europa-Tage der Musik jedes Jahr in einer anderen Region ausgerichtet.
In diesem Jahr öffnete Bad Neustadt an der Saale seine Konzerträume und öffentlichen Plätze als Bühne für seine Ensembles aus der Stadt und der näheren Umgebung sowie für Kapellen, Chöre und Künstler aus Bayern und Europa. Unter anderem mit dabei waren die Gospelchöre „Light in the Dark“ und „Spirit of Joy“, die Crazy Dancers aus Bad Neustadt, Ensembles der Berufsfachschule für Musik, Bad Königshofen, der Sängerverein Mellrichstadt, die Big Breath Brass Band, die „Singaholocis“, der Chor des Martin-Pollich-Gymnasiums Mellrichstadt und der Kinderchor „Zwanika“ aus Pleven, Bulgarien, das Orchester der Generationen des Kreisverbandes Rhön-Grabfeld im Nordbayerischen Musikbund, „Quincy Brass“ und das Ensemble „Hervol“ aus Slowenien, Preisträger des Talentissimo-Klavierwettbewerbes der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld, der Musikverein Strahlungen und der Musikverein Hohenroth.
„Musik verbindet“ – so Motto und Auftrag der Europa-Tage der Musik, setzten sie thematisch vielfarbig um und spannten inhaltlich den Bogen vom klassischen Chorsatz über die weltliche Blasmusik bis hin zu Pop und Jazz. Junge Nachwuchskünstler der Berufsfachschule Musik Bad Königshofen belegten mit ihren Darbietungen schließlich, dass sie das Bindeglied sind zwischen Amateur und Profi. Goppel: „Gerade diese Symbiose, wie sie die Europa-Tage in ihrer Konzeption vorgibt, ermöglicht ein Programm, das an Vielfalt kaum zu überbieten ist, und bestätigt, dass die Laienmusik die Basis bildet, auf der professionelle Musik auf Top-Niveau erst gedeihen kann und bei der sie gleichzeitig auch ihre Besucher findet.“ Rund 4000 Besucher genossen an diesen drei Tagen in Bad Neustadt an der Saale diesen Wechsel der Stile und Darbietungen an 10 Konzertorten.
Den Organisatoren Ernst Oestreicher, Leiter der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen, Kai Uwe Tapken von der Volkshochschule Bad Neustadt und Michael Weiß, Geschäftsleiter der Stadt Bad Neustadt an der Saale, zollte Thomas Goppel große Anerkennung, da es ihnen gelungen sei, den europäischen Gedanken und damit die Zielsetzung der Europa-Tage der Musik niveauvoll und für ein breites Publikum ansprechend umzusetzen.
Die Europa-Tage der Musik dauern bis zum 8. Juli 2012. In diesen drei Wochen geben über 80 Ensembles Konzerte in ihrem Einzugsgebiet in Bayern. An dieser Konzertreihe beteiligen sich u.a. auch die „Europäischen Wochen Passau“ mit neun Konzerten. Unter dem Motto „Welten treffen, Menschen entdecken“ gestalten prominente Solisten, Orchester und Künstler aus der Donauregion ein vielversprechendes Programm mit Werken für Kammermusikbesetzungen, mit Orchesterkonzerten, Messen und Recitals.
Auch die „Europäische Union der Musikwettbewerbe für die Jugend e.V.“ (EMCY) widmet ihre kammermusikalische Tour 2012 den „Europa-Tagen der Musik“ des Bayerischen Musikrats. Hochbegabte junge Preisträger aus Kroatien, den Niederlanden, Österreich und Polen laden zum Konzert an Orten in Südbayern und Österreich. Auf dem Programm stehen Werke von Jacques Ibert, Astor Piazzolla, Joseph Kreutzer, Ton de Leeuw und Stjepan Julek. Hinzu kommt als besonderes Highlight die Uraufführung einer Auftragskomposition von Juan González Batanero, einem Studenten an der Universität Mozarteum Salzburg. Das Stück mit dem exotischen Titel „fa-nDango“ wird am Mittwoch, den 27. Juni 2012 im Augustinum Dießen am Ammersee uraufgeführt.
Seit 1985 finden die Europa-Tage der Musik in den Monaten Juni und Juli statt.
Ausgehend von der Fête de la Musique, die 1982 vom französischen Kulturminister initiiert wurde und heute weltweit gefeiert wird, entwickelten sich daraus in Bayern die Europa-Tage der Musik.