Wer denkt, dieses Konzert sei ausschließlich für Schlagwerker und drum-affines Fachpublikum gedacht, liegt weit daneben. Bei diesem Konzert war für jeden etwas dabei.
Reine Grooves
Das Simon Popp Trio, bestehend aus Flurin Mück, Sebastian Wolfgruber und dem Namensgeber Simon Popp, lieferte am 30. Oktober 2024 eine beeindruckende Drum-Show ab.
Circa 200 Zuschauer konnten das Konzert in der Location „Zirka“ genießen, welche hervorragend zum Ambiente passte. Die angenehme Akustik der Halle brachte den ausgesprochen fein gemischten Sound der Musiker perfekt zum Vorschein.
Das Publikum wurde Teil eines beeindruckenden Klangerlebnisses: Von Wassertrommel über Instrumente bestehend aus einem Kürbis bis hin zum klassischen Schlagzeug war wirklich jedes Percussioninstrument vertreten.
Doch es blieb nicht nur bei reiner Rhythmik: Die komplexen Grooves wurden von verzaubernden Melodien untermalt, die manchmal Synthesizern entsprangen oder aber sich aus selbst gespielten Kuhglocken melodisch zusammenfügten. Das nicht nur aufgrund der Instumentation abwechslungsreiche Programm, welches aus Stücken der vier existierenden CDs inklusive der neuesten Veröffentlichung bestand, wurde von einer stimmungsvollen Lichtshow untermalt.
So gelang es den drei Schlagzeugern, das Publikum bei jedem Stück komplett in ihren Bann zu ziehen und man konnte beobachten, wie die Zuhörer gemeinsam in eine entweder total hypnotische, meditative Stimmung verfielen oder von dem Groove total mitgerissen auf den Stühlen hin und her wippten.
Das Besondere an diesem Konzert bestand darin, dass man es aus drei verschiedenen Blickwinkeln beobachten konnte. Denn je nachdem, welchen der Schlagzeuger man fokussierte, konnte man je eine andere der Groove-Ebenen beobachten, aus denen sich die polyrhythmischen Stücke zusammensetzten.
Es fiel auf, mit welch gutem musikalischen Gespür die einzelnen Soli gespielt wurden. In jedem Stück wechselten sich die drei mit Soli ab, wobei jeder das Stück mit seiner eigenen persönlichen Note verfeinerte; es wurden keine Anstalten unternommen, sich in einer Solopassage in den Vordergrund zu spielen. Das Wort Trio darf also durchaus im klassischen Kontext betrachtet werden, wo jeder Musiker auf seine eigene Weise unentbehrlich erscheint und nur in der Gesamtheit der Dreieinigkeit die reine Musik entfalten kann.
Insgesamt war das Konzert in Gänze ein außerordentlicher Erfolg für das Trio, denn die Konzertlänge von circa zwei Stunden verstrich wie im Flug. Das für ein Jazz Konzert erstaunlich junge Publikum zeigte stürmisch seine Begeisterung und erklatschte sich mit tosendem Applaus eine triumphale Zugabe. Zuletzt ein kleiner Vermerk für alle Schlagwerker: „More Cowbell“ als in diesem Konzert geht nicht!
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