Es war wieder wie in der Vorcoronazeit: Wenn man gleich zu Beginn die zelebrierten Klänge von Jacques Iberts „Trois pièces brèves” für Holzbläser mit dem Anemoi-Quintett hörte, glaubte man, es habe nie einen Pandemie-Einbruch in die musikalische Bildung gegeben, so präzise und beschwingt spielten Amelie Jansen (Flöte), Elisa Kiess (Oboe), Jakob Breitling (Klarinette), Raphael Sebald (Horn) und Liam Scheidner (Fagott)
Bundespreisträgerkonzert Jugend musiziert NRW
Ein Dortmunder Ensemble, das von sich reden machte, kam mit vier Violoncelli. Maria Bovensmann, Izabela Qevani, David Elias Kusch und Dorothea Zurhove hatten als Quartett „Teufel Rockstars“ mit einer Polonaise David Poppers in Zwickau einen Ersten Preis erzielt und zogen nun stolz in die Kölner Philharmonie ein. Ebenfalls aus Dortmund kam ein 13-köpfiges Ensemble mit Streichinstrumenten. Es interpretierte Joonas Kokkonens „Metamorphosen: Durch einen Spiegel“ aus dem Jahr 1977 – ein farben- und energiereiches Werk, über das Moderatorin Susanne Herzog einer Violinistin den wunderbaren Satz entlockte: „Je öfter man es spielt, desto okayer wird es.“ Das philharmonische Publikum war schon beim ersten Hören begeistert. Große Aufmerksamkeit fanden auch die solistischen Leistungen von Harfenistin Emmi Tannis, die impressionistisch mit Jacques de La Presle verzauberte, und Schlagzeuger Paul Brüllmann, der eine Eigenkomposition mit Zuspielung durch den großen Saal trommelte.
Auch in diesem Jahr konnte Wettbewerbsleiter Peter Haseley wieder den Rolf-Ibach-Preis vergeben. Der in den 1990er- und 2000er Jahren regelmäßig ausgelobte Preis ist nach dem Tode Rolf Ibachs durch Spenden von Freunden und Verwandten wieder für einige Jahre ins Leben gerufen worden. Nachdem ihn 2021 und 2022 Kammerensembles erhielten, fiel die Wahl diesmal auf die Pianistin Valeria Erandi González Gerwig aus Königswinter und den Pianisten Gabriel Husson aus Aachen. Sie bedankten sich mit fabelhaften Interpretationen von Chopins Impromptu As-Dur op. 29, Nikolai Kapustins 10. Prelude aus den „24 Preludes in Jazz style“ (Gerwig) sowie mit zwei Sätzen aus Schumanns Sonate g-Moll op. 22 (Husson).
Oliver von Klot-Heydenfeldt zeichnete ein Streichtrio mit dem Kammermusikpreis des Deutschen Tonkünstlerverbands NRW aus. Philipp Chernomor (Violine), Ben Stümke (Viola), und Oscar Hollmer (Violoncello) aus Holzwickede, Aachen und Köln boten dafür Zoltán Kodálys Intermezzo so fein abgestimmt und untereinander kommuniziert, dass sie das Publikum zu langem Beifall hinrissen.
Peter Haseley übergab den Staffelstab des Landeswettbewerbs nach vielen Jahren des Einsatzes an Raphael Amend, den Leiter der Bergischen Musikschule in Wuppertal. Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW, würdigte Haseleys stets klare Priorität auf musikalischer Qualität. Der Landeswettbewerb Jugend musiziert NRW wird vom Landesmusikrat NRW getragen und organisiert. Förderer sind die nordrhein-westfälischen Sparkassen und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW.
- Share by mail
Share on