Mitte November fanden in München zwei außergewöhnliche Festkonzerte statt: Der Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater München und ehemalige Mitsängerinnen und -sänger feierten in gemeinsamem Musizieren das vierzigjährige Bestehen des renommierten Ensembles. Am 14. November wurde Johannes Brahms‘ „Deutsches Requiem“ im Herkulessaal der Münchener Residenz aufgeführt, einen Tag später folgte ein A-Cappella-Konzert unter dem Titel „Chorbegegnungen“ mit dem Madrigalchor, Ehemaligen und den Regensburger Domspatzen; die musikalische Leitung hatten Martin Steidler, Max Frey und Christian Heiß.
Ins Leben gerufen wurde der Madrigalchor 1979 von Chorleitungsprofessor Max Frey. Mit dem neuen Ensemble verband er den Anspruch, Studierenden der Fächer Schulmusik, Kirchenmusik, Gesang und Chorleitung ein Studienangebot zu machen, das deutlich über das Pflichtprogramm hinausging.
Musikalisches Vorbild war die Klangkultur skandinavischer Chöre mit ihrer schlanken, beweglichen Stimmgebung. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche vorbildliche Interpretationen älterer und zeitgenössischer Chormusik, die der Madrigalchor im Rahmen von Konzerten im In- und Ausland präsentierte; viele davon sind auf Tonträgern und in Form von Rundfunkaufnahmen dokumentiert.
Darüber hinaus erwies sich das Ensemble aber auch als „Chorgesangschule“ im besten Sinn: Die Chorleiter Max Frey, Tanja Wawra und Martin Steidler prägten Generationen von Chormitgliedern in ihrem Verständnis von Chormusik und vom Singen im Chor, in ihren ästhetischen Vorstellungen und in ihrem Wissen darüber, wie sich dies alles am besten pädagogisch vermitteln lässt. Ehemalige Madrigalchormitglieder gründeten ihrerseits Chöre und Vokalensembles, die Anliegen, Repertoire und Stimmkultur des Madrigalchors aufgreifen und weiterentwickeln. Möge das Ensemble zahlreiche weitere, gute und fruchtbare Jahrzehnte lang seine künstlerische wie pädagogische Strahlkraft entfalten!